Montag, 4. Oktober 2010

71° 10' 21"

Nordkapp - endlich geschafft!

Nachdem Jörn und ich uns schon unzählige Male vorgenommen haben, vom Tromsö aus einen Abstecher zum Nordkapp zu machen, hat es am letzten Wochenende nun endlich geklappt.
Bisher war es zumeist die Unbeständigkeit des Wetters, die uns dieses Vorhaben immer wieder verschieben ließ.
Da die Prognosen diesmal perfekt waren - nur der Stressfaktor etwas hoch, da ich ja erst am Freitag Abend hier ankam - entschlossen wir uns ganz kurzfristig, mit dem ohnehin gemieteten Auto, zum Nordkapp zu fahren.

Das bedeutete, früh aufstehen, da 9 Stunden Fahrt vor uns lagen.
Die Luftlinie zum Nordkapp ist nicht wirklich weit, jedoch das Fahren durch die Fjorde zieht sich.
Zwischenstop machten wir im 6 Stunden entfernten Alta. Wir waren bereits vor 1,5 Jahren zu meinem 30. Geburtstag dort (damals flogen wir dorthin), um u.a. eine Nacht im nahegelegenen Iglu-Hotel zu verbringen. Damals, im März, war alles dick eingeschneit. Diesmal nun war es zwar gefühlt ähnlich kalt und genauso sonnig und klar, aber ohne Schnee. Ich konnte mich noch gut an die Stadt erinnern und sie gefiel mir genauso wenig, wie damals schon.
Von Alta aus ging es am späten Nachmittag weiter bis nach Honningsvåg.

Der Ort liegt etwa 20km vor dem Nordkapp und ist sozusagen der "zivilisationstechnische" Endpunkt vor dem Kap. Dort übernachteten wir, bevor wir uns am frühen Morgen auf den Weg machten, zu dem steil ins Eismeer emporragenden Schieferplateau, welches ganz touristisch, als der nördlichste Punkt Europas bezeichnet wird - das Nordkapp.
Dies stimmt jedoch nicht, da er zum Einen auf einer dem Festland vorgelagerten Insel liegt (die man durch einen empfindlich kostspieligen Tunnel erreicht), diese Insel selbst noch eine Landzunge hat, die noch ein Stück weiter gen Norden reicht und zudem noch diverse andere Inseln existieren, die zu Europa zählen und nördlich des Nordkapps liegen, wie z.B. Spitzbergen (wo wir ja vor 2 Jahren waren).
Doch um dem Ganzen nicht komplett seinen Zauber zu nehmen:
Seit 1956 ist das Nordkapp der nördlichste Punkt, der vom europäischen Festland aus mit dem Auto erreicht werden kann. Wenigstens etwas :-)

Bei fantastischem Wetter - strahlend blauer Himmel und Sonne satt - durchfuhren wir, an unzähligen Fjorden entlang, verschiedene Landstriche Norwegens - die Lyngalpen, die Finnmark, einen Teil des Finnmarksplateaus und schließlich das immer karger werdende Gebiet um das Nordkapp. Die Ausblicke waren einmal mehr absolut grandios und stehen außer Frage, Neuseeland in Nichts, aber auch gar Nichts nach. Somit fühlte ich mich zurück katapultiert in die Zeit von vor einem halben Jahr und Erinnerungen wurden geweckt...
Schön war's - an diesem 3. Oktober - fast am nördlichsten Ende Europas.
Und auch gut zu wissen, dass so traumhafte Landschaft, durchaus in näherer Erreichbarkeit liegt, als am anderen Ende der Welt :-)

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