Dienstag, 31. August 2010

Gold Coast

Ab Brisbane geht es nun die Gold Coast entlang weiter südwärts.
Unendliche Strände mit wilden Wellen säumen die Küste - es ist ein Surferparadies hier..
Zuweilen sind die Strände dicht bebaut - moderen Bettenburgen und Ballungszentren für Urlauber und Surferklientel, die mehr den Trubel suchen, denn die Ruhe und Individualität. Ich fühle mich zuweiln wie durch eine Fahrt auf der Berliner Friedrichstraße - Hochhäuser, enge Straßen und ein Verkehr, der Berlin in nichts nach steht.
Meins ist dies mal wieder nicht. Es ist lediglich faszinierend anzuschauen, weil es wie eine Welt in einer Welt erscheint und bei Tag den Glanz hat, wie Las Vegas, bei Tag - nämlich gar keinen. Für mich mit Sicherheit in keiner Form irgendeine Art von Urlaubsreiz...
Durchfahren, Fotos machen, Schauen - OK.
Wir trinken einen Kaffee bzw. ich ein leckeres Kaffee-Eis-Caramel-Sahne-Mixgetränk und fahren weiter nach Byron Bay.
Ein hippiger Ort, kleiner und süßer - aber dennoch voll mit Jubel, Trubel und Touristen.
Ist stelle fest, dass ich keinen Nerv mehr darauf habe.
Letztlich sind es immer ähnliche kleine oder große Städte, viele Urlauber und Surferstrände in der Nähe.
23_Gold Coast - Bayron Bay


Ich merke, dass mein Bedarf nach Ruhe steigt und dass ich das Gefühl habe, irgendwo ankommen zu wollen.
Reisen macht müde und ich glaube, ich bin es ein Stück weit.
Ich merke, dass es mir schwer fällt, mich an immer wieder ähnlichen Städtchen und Stränden zu erfreuen.
Ich merke vielmehr, dass ich mich nach Ruhe sehne und wieder einem Stück Kontinuität im Leben.
Sei es in Form von Privatsphäre die über die Größe eines Schlafsackes hinaus geht, einen Stromanschluß in einem geschlossenen Raum oder auch mal einer eigenen Badewanne...
Genau dieses Gefühl macht es mir sicher ein Stück weit einfacherer, mich auch wieder auf Berlin und die Rückkehr in einen Alltag zu freuen.
Ich habe das Gefühl, dass es langsam rund wird und gut ist. Zumindest für den Moment und dieses Kapitel in meinem Leben.
Die Seiten bis zum Ende dieses Lebensabschnittes sind wenige geworden und der große Absatz ist schon im Augenwinkel zu erkennen.
Morgen in einer Woche wird das Blatt weiß werden.

Montag, 30. August 2010

Ein Märchen von Souvenieren

Ja, nun ist er da, der Zeitpunkt, wo auch ich mich auf die Suche begebe nach Mitbringseln für mich, die mich auch später noch an diesen außergewöhnlichen Abschnitt meines Lebens erinnern sollen. Was bietet sich da besser an, als ein Bummel durch eine Stadt, wie Brisbane, wo ich gerade bin.
22_Brisbane

Bisher vermied ich den Kauf gern, da es sich mit begrenzten Gepäck- und Raummengen nicht sonderlich gut macht, unnütze Platzhalter immer wieder von A nach B zu schieben. Aber nun - eineinhalb Woche vor meiner Rückreise, ist es wohl an der Zeit, sich diesem Thema zu widmen.
Meine Mitbringsel aus Neuseeland halten sich leider in Grenzen, da die kulturellen Gegenstände, die an ein Land oder eine Region erinnern - in dem Fall die Kultur der Maori - nicht wirklich meinem Geschmack entsprachen. Somit blieb es bei einer sehr trendigen (für meinen Geschmack) Schlafanzughose von Aucklands Pondsonby Road. OK, ein kleiner Fotohalter fiel auch noch ab .. aus Holz und ganz süß im hölzernen Schriftzug "Aotearoa" - also "Neuseeland"...
Der Rest des touristisch angepriesenen Fundus an möglichen Souveniren entsprach nicht so ganz dem, was ich mir in die Wohnung stellen, hängen oder legen würde.
Es bleiben unzählige Fotos, Steine, Muscheln und ein Meer an Erinnerungen. Mein innerer Schatz an Souvenieren ist übervoll. Eine riesige Schatzkiste, in der ich wohl noch oft Kramen werde und Dinge hervor zaubern, die mich zum Lachen, Nachdenklich sein, Erröten oder auch zum Weinen bringen werden...
Keine Frage - Neuseeland war meine Zeit, mein Traum und mein Gefühl von Freiheit.

Australien ist "wow".
Es ist Urlaub und Unendlichkeit.
Australien ist im Vergleich zu Neuseeland "schneller-höher-weiter".
Jede Dimension ist hier einmal größer.
Mein Herz hängt an Neuseeland. Und Neuseeland wird für immer mein Inbegriff dafür sein, an seine Träume zu glauben.
Manchmal denke ich, ich sollte aufhören an Märchen zu glauben, ich schrieb es gerade vor ein paar Tagen jemanden, aber hätte ich nicht an Märchen geglaubt, würde ich jetzt nicht hier sitzen - in Brisbane - 11 Monate Leben am anderen Ende der Welt hinter mir und soeben ein $260 teures Aboriginal Bild gekauft haben, was künftig meine Schlafzimmerwand zieren und mich jeden Abend und jeden Morgen daran erinnern wird, dass es sich lohnt, an Märchen zu glauben...

Sonntag, 29. August 2010

Noosa - Glashouse Mountains - Brisbane

Viel gefahren sind wir in den letzten Tagen - sogar mit der Sonne und dem blauen Himmel.

Wir haben Noosa gesehen, ein wunderschönes Örtchen am Meer, inmitten von Lagunen, mit unzähligen Stränden und unzähliger Natur drum herrum.
Ohne Probleme könnte ich hier eine Woche Urlaub machen und würde mich nicht langweilen.
Noosa - für mich der Inbegriff eines Urlaubsörtchens, was alles hat, um mich wohl zu fühlen.
Eine wirkliche Alternative zur Ostsee... wäre es nicht ganz so weit... ;o)
Wir haben im Noosa-National Park den Coastal Walk gemacht - traumhafte Kulisse - auf den Klippen entlang, Blick aufs glasklare Meer, Delfine gesehen, strahlende Sonne, blauer Himmel, üppiges Grün und das Beste: keine Tropenluft! Angenehm sommerlich auf der Haut ließ sich meine Bräune vom Great Barrier Segeln refreshen ohne dabei von Erstickungsanfällen oder Schweißflüssen gestört zu werden...
Einfach schön und ein bißchen Neuseeland zurück....
20_Noosa


Nach Noosa ging es in die Glashouse Mountains.
Eine Landschaft aus Vulkankegeln, die in der Ferne und bei Sonnenuntergangslicht spektakulärerer aussieht, als in dem Moment, wo man sich mitten drin befindet.
Leider schafften wir es nicht mehr rechtzeitig zum Sonnenuntergang zum Lookout, sodass wir uns am Morgen mit dem unliebsamen Gegenlicht zurfrieden geben mußten - keine Bilderbuchtfotos wie im Lonely Planet :-(
Wer gerne Berge besteigt, für den ist es sicher nett, da es ein Haufen Wanderungen gibt, auf diese Berge hinauf oder drum herrum.
Eine der wenigen Gemeinsamkeiten die Tobi und mich eint, ist die Unlust des Bergsteigens, sodass dies ausnahmsweise mal kein Streitpunkt war bezüglich der Frage: Fahren oder Bleiben...
21_Glashouse Mountain


Wir durchfuhren die Glashouse Mountains damit relativ zackig und erreichten Brisbane am Samstag Mittag in der totalen Rush Hour.
Natürlich sparten wir mal wieder an der Maut-Straße, sodass uns das Navi, wie schon in Melbourne, einmal quer durch das Stadtzentrum schickte.
Tobi kapitulierte und ich opferte mich, den Stadtverkehr möglichst nervenschohnend zu bewältigen.
Vorteil des Wochenendbesuches einer City ist jedoch das Free Parking und die reduzierten Preise des öffentlichen Nahverkehrs (was in Brisbane auch Fähren einschließt). Kurzentschlossen hielten wir am nächstbesten freien Parkplatz, der ganz nett am Wasser gelegen war und direkt eine Fährstation vor der Nase hatte. Durch Brisbane geht ein Flüßchen und die Fähren sind Teil des öffentlichen Nahverkehres, um sich von A nach B zu bewegen.
Somit flanierten wir am Wasser entlang als auch durch die vor kaufwütigen Menschen strotzende Innenstadt Brisbanes. Irgendwie ja nicht ganz so meins, aber da mein Portemonait heute den Geist aufgab und ich noch immer nach einem Aboriginal-Bild Ausschau halte, weiß ich mich dann doch sinnvoll zu beschäftigen.
Besonders letzteres fordert meinen Suchinstinkt doch sehr. Man findet zwar überall diese kitischigen Stoffdrucke der Aboriginal-Kunst, aber sowas will ich ja genau nicht. Erlesen, wie mein Geschmack ist, soll es natürlich ein Original sein. Genauso wie beim Bomerang möchte ich kein China-Imitat, sondern eben ein Original. Neben dem, dass die Preise dafür natürlich mindestens 10 Mal so hoch sind, findet man wirkliche Art-Gallerien auch ziemlich schwierig. Und wenn, dann ist es natürlich immer ein Akt, meine preisliche Schmerzgrenze mit meinem Geschmack in Einklang zu bringen. Beim Bomerang-Kauf in Cairns hat das schon einigermaßen hingehauen. Da sich die Bilderpreise (es sind Leinwandmalereien) jedoch im Bereich der Hunderter bewegen, ist das natürlich nochmal eine andere Dimension und der Begriff "Schmerzgrenze" bekommt im schmalen Backpackerbudget eine nochmal einschneidenere Bedeutung.
Heute nun habe ich in einer Gallerie ein Bild gefunden (endlich!) und mich absolut darin verliebt. Über den Preis schweige ich an der Stelle gepflegt. Ich werde noch eine Nacht darüber schlafen, aber ich denke, dass dies mein Abschiedsgeschenk an mich selbst werden wird - mein "Down-Under-Traum" zum Anfassen..
Den morgigen Tag werden wir also nochmal in Brisbane verbringen, bevor es am Montag auf geht, zu letzten Etappe in Richtung Sydney - ca. 1200km.
Kommenden Samstag geben wir in Sydney unser Auto ab und werden die letzten 4 Nächte in der Stadtmitte im Hotel schlafen. In der Sydney selbst brauchen wir kein Auto mehr und nach 6 Monaten (!!!) Leben auf Campgrounds ist es wohl ein Abschied, den ich mir verdient habe.

Freitag, 27. August 2010

Kein Fraser Island ...

Heute sind wir in Noosa gelandet - etwa in Höhe des südlichen Endes von Fraser Island.
Das Wetter hat sich merklich abgekühlt und Draußen sitzen am Abend ist nicht mehr wirklich angenehm.
Ja, wir kommen zurück in gemäßigte Gefilde.
Keine Hitze mehr, keine Schwüle, kein Badewetter und keine Moskitos.
Nicht unbedingt wegen der Abwesenheit Letztern, aber schon wegen des nicht mehr ganz so schönen Wetters, entschieden wir uns gegen eine Tour auf Fraser Island.
Nach ausführlichem Studium dessen, was es dort zu sehen gibt, stelle ich fest, dass es im Grunde nichts ist, was ich wo anders nicht schon gesehen habe.
Im Rahmen einer Tour wären u.a. Regenwald, tolle Buchten und Strände angefahren worden, mit Zeit zum Baden. Beides hatte ich inzwischen in Neuseeland als auch hier in Australien zur Genüge und Whithaven Beach - der tolle Strand in den Whitsundays - ist eh nicht zu überbieten.
Somit kein Fraser Island für mich - es war eine Vernunftentscheidung und man kann nicht alles machen.

Anschließend unternahmen wir den Versuch in Harveys Bay Wale zu beobachten.
Ausgestattet mit Zoomobjektiv an meiner Kamera flanierten wir am Strand dieser Bucht entlang, wo jeder, mit dem ich je gesprochen habe, bereits Wale gesichtet hat.
Wir natürlich nicht!
Ja, so ist das eben mit den Highlights. Meine These fand einmal mehr Bestätigung: Highlights lassen sich nicht planen und erzwingen.
Somit gab es auch keine Wale.

Stattdessen einen tollen Sonnenuntergangshimmel über Noosa.
Die Stadtkulisse war nicht wirklich der Wucht des Farbenspiels am Himmel angemessen. Aber da dieses spezielle Licht in so wenigen Minuten wieder vorbei ist, sollte man einfach immer sofort anhalten und gucken. Lange Lookout suchen bringt oft nur mit sich, dass das Licht weg ist.
Somit hielten wir an Ort und Stelle an, um dann bei der Weiterfahrt festzustellen, dass in einem Kilometer tatsächlich ein Lookout gekommen wäre.
Somit kein tolles Sonnenuntergangsszenario mit Panormablick auf die Glashouse Mountains.

Ein paar Bilder vom Tag anbei:

19_Fahrtenbilder Richtung Brisbane

Donnerstag, 26. August 2010

Viel Fahren .... und Fotoupdate

Seit Dienstag heißt es nun "Kilometer gut machen".
Gute 2000km lagen noch bis Sydney, wo wir am 04.09. ankommen wollen, vor uns - bis Mittwoch Abend haben wir 600 davon geschafft.
Ziel ist Fraser Island, was wir morgen, am Donnerstag, erreichen werden - noch gute 200km.
Je nach Wetter wollen wir auf der Insel eine Tour machen. Danach gehts weiter nach Brisbane.
Das Stück zwischen Airlie Beach und Brisbane ist nicht wirklich aufregend, sodass man guten Gewissens durch fahren kann.
Schwieriger wird es mit dem Stück Brisbane - Sydney werden, da es dort noch einige sehenswerte Dinge gibt.
Alles werden wir nicht sehen können und auch von dem Wenigen, wozu die Zeit reicht, leider nur Bruchstücke von Eindrücken bekommen.
Aber was will man erwarten - in 2,5 Monaten ein Land zufriedenstellend zu bereisen, was so groß ist, wie Europa, ist nun mal schwerlich machbar.
Ich tröste mich damit, dass auch Australien nicht aus der Welt ist, ich noch jung bin und es immer Gründe für ein Widersehen geben muss....

In 2 Wochen um diese Zeit sitze ich im Flugzeug nach Bangkok.
Der Abschied von Down Under erreicht so langsam eine Realität, die nicht mehr wegzuschieben ist.
Ich werde mein Leben hier unten vermissen und ich schätze, dass mir das in dem Augenblick so richtig bewußt werden wird, wenn ich auf meinen Umzugskisten sitze, zurück in meiner Berliner Wohnung. Eine so ferne Vorstellung, aber doch so nah dran...

Cape Hilsborough National Park:

Cape Hilsborough National Park


Whitsunday Islands:
18_Whitsunday Islands

Mittwoch, 25. August 2010

Tour durch die Whitsunday Islands - Teil 2

Segeln mit nur mäßigem Spaßfaktor: Es weht kaum Wind, sodass wir das "Hilfssegel" auspacken. Dennoch, wir kommen kaum vorran und die Sonne scheint aus der selben Richtung, wo auch der wind her kommt. Das heißt Schatten gibt es im Wasser links vor dem Boot, aber nicht auf dem Deck...
Dies widerum macht es fast unerträglich heiß oben auf dem Deck.
Ich habe seit gestern einen Sonnencremeverbrauch, wie bisher noch nie in meinem Leben. Alle 30 Minuten cremen, im Kampf gegen schmerzhafte Rötungen an vorzugsweise bisher käseweißen Körperstellen.
Ich beschließe, meinen Blog unter Deck zu schreiben. Hier ist es zwar ähnlich warm, aber wenigstens keine Sonne. Ich gönne mir einen Schokoriegel aus dem Freezer.
So wie ein paar andere Mitreisende, die es auch kaum aushalten oben zu sitzen und runter kommen. Die Crew meint es gut und will mit uns Segeln. Wir alle würden aber wohl die Nutzung des Motos bevorzugen, da zum einen der Fahrtwind kühlt, als auch die Stellung des Segels im "Ruhezustand" etwas mehr Schatten spenden würde. Aber nun, die Crew will gern Segeln - also Segeln wir...
Bevor wir dies taten, steuerten wir noch 2 Schnorchelspots an. Zuerst eine karibisch anmutende Sandbank und danach ein Reef an einem Felsen im Wasser.
Ich kapitulierte jedoch nach dem ersten Schnorchelspot, da mir meine undichte Brille im Kombination mit dem noch immer nur mäßig klaren Wasser doch ziemlich die Freude trübte. Hinzu kam, dass es neben hübsch anzusehenden Fischchen auch weniger nette "Jelly-Fische" gab. "Jelly-Fische" = Quallen. Nicht gefährlich, aber jede Berührung fühlt sich an, wie ein Stromschlag und es brennt unangenehm auf der Haut. Ich beschloss daher, ausgibig die Sandbank zu besichtigen - um mich herrum, diverse Inseln, azurblaues Meer, Boote im Wasser ... ich kleiner Robinson, ich...
... und Tonnen von Sonnencreme auf meiner Haut. Ich schätze, die dürfte ziemlich irritiert sein, von so viel Cremerei.
Der zweite Spot ist vor einer Insel, im Wasser. Von oben sieht die Kulisse sehr schön aus - ich belasse es dabei, mir die Angelegenheit von oben anzusehen und genieße das Panorama vom Boot aus...
... Gerade kommt ein Crew-Mitglied hinunter und fragt, was ich hier schreiben würde. Ich erkläre ihm die Zusammenhänge und er fragt, ob ich auch über ihn schreiben würde. Ich erwidere, ob es denn etwas Erwähnenswertes gäbe. Er meinte, daraufhin, dass deutsche Mädchen toll seien - viel besser als Engländerinnen. Ich erwidere provokant, dass ich dazu nicht viel sagen könne, weil ich weder in die eine noch in die andere Richtung über Erfahrungen verfüge... Er lacht...
Auf die Frage, über welche Erfahrungen ich denn verfügen würde, höre ich elegenat hinweg und biete ihm an, seine Telefonnummer in meinem Blog zu hinterlassen, so für den Fall, dass jemand Interesse hat, der das liest. Er lacht nochmal und meint, dass sich alle Kontakte über den Touranbieter laufen sollen. Ich lache und versichere ihm, dass ich sein Gesuch in meinen Blog aufnehmen werde. Also Mädels, falls jemand Interesse hat, an einem extrem tollen australischen Endzwanziger - ich betätige mich gern als "Karina Pflaume". Für mich isser nix... darum gebe ich gern weiter... *lach*

Nichts desto trotz macht eine flirtlustige Crew nicht wett, dass ich an diese Tour größere Erwartungen hatte. Sicherlich waren die Eindrücke toll, es hat Spaß gemacht und es waren unvergessliche Tage - gar keine Frage. Aber sowohl der Teil des Reefs (bzw. die gegenwärtige Wasserklarheit), die Probleme mit der Schnorchelmaske als auch das Flair auf dem Schiff trugen in Addition doch dazu bei, dass meine Vorfreude nur zum Teil erfüllt wurde. Das erwartete Highlight blieb aus. Aber so ist das Wohl im Leben. Wirkliche Highlights lassen sich nicht planen oder erzwingen - sondern sind einfach da - unverhofft und überwältigend und sind genau deswegen Highlights. So wie eine Sternschnuppe am Himmel....

Tour durch die Whitsunday Islands - Teil 1

Meinen heutigen Blogeintrag schreibe ich auf Papier....
Nun, ich werde ihn Abtippen müssen (was ich gerade tue ;o) - aber immerhin ist es gerade eine quasi "Live-Bericht" vom Boot in den Whitsunday Islands.

Es ist Dienstag Morgen, 7:00 Uhr.
Ich kann nicht mehr schlafen - mir ist warm und ich bin wach.
Ich habe mir meine Kabine mit drei 19-jährigen Typen aus Deutschland geteilt.
Da sie am Abend genauso müde waren wie ich, war die Schlafsituation soweit OK. Alletrdings waren alle Türen verschlossen (wir hatten eine "Durchgangskabine") und auch das Fenster, sodass ich wahnsinnig geschwitzt habe. Ich brauche Frischluft zum Schlafen und daran mangelte es gewaltig...
Auch mit dem Umziehen ist es etwas schlecht, da permanent Bewegung von Überall her ist. Es gibt noch ein Duschklo, was ich jedoch ziemlich ecklig finde. Ich frag mich, wohin die Leute zielen, wenn sie auf die Toilette gehen, jedenfalls nicht in das dafür vorgesehene Gefäß - soviel stand fest. Das Ganze dann ohne Schuhe zu betreten - diese wurden uns bei Ankunft auf dem Boot abgenommen: "No Shoes on bord" - finde ich dann mehr als unangenehm. Somit wird jeder unnötige Gang auf diese Räumlichkeit weitestgehend von mir vermieden.
Und zur Not - ich habe natürlich noch ein zweites Paar Schuhe mit ;o). Bereits am Abend kramte ich diese hervor, weil ich kalte Füße hatte. Heute morgen grummelte mich dann gleich eines der beides Crewmitglieder an, ohne überhaupt erstmal "Guten Morgen" zu sagen, dass ich meine Schuhe ausziehen solle. Ich erklärte, dass ich kalte Füße habe, woraufhin die (in meinen Augen recht patzige) Antwort kam, warum ich dann nicht noch im Bett geblieben sei...
Seltsame Herleitung!
Überhaupt finde ich den Umgang der beiden Crew-Menschen mit den Passagieren etwas seltsam. Einerseits sehr locker, andererseits fehlt ihnen in meinen Augen ein wenig die "Kundenzugewandtheit". Insbesondere einer der Beiden verhält sich doch sehr "oberlehrerhaft", was ich ja nun gar nicht gut vertrage, wenn mich ein 25-jähriger behandelt, als hätte er die "Weisheit mit Löffeln gefressen". Erst recht, wenn man merkt, dass außer seinem Wissen hier an Board, nicht wirklich viel dahinter ist...
Anderes Beispiel: - im doppelten Sinne ärgerlich - meine Schnorchelmaske.
Ärgerlicherweise ist diese nicht dicht und mir läuft Wasser hinein. Ich habe dieses in einem Tauch-Shop an Land ausgeliehen, also keine Chance auf Umtausch. Als ich dies beim Schnorcheln bemerkte und entsprechende Schwierigekeiten hatte, wurde ich in einer Art und Weise auf bestimmte Fehler meinerseits hingewiesen, dass mir die Haare zu Berge standen. Natürlich lag es nicht an mir (nein, ich bin nicht so doof, um selbst zu checken, ob evtl. Haare eingeklemmt sind oder die Brille zu locker sitzt...) - die Brille ist undicht!
... mußte er dann auch erkennen ...
Dennoch ärgerte mich mehr das Undicht sein meiner Maske, als der Ton des Besserwisser-Cruisers.
Neben dem Brillenproblem, was mich dazu zwang, jede Minute das Wasser ablaufen zu lassen, war auch das Reef nicht wirklich klar - bzw. die Wasserqualität. Wirklich viel war nicht zu erkennen, zumindest nicht in der Qualität, wie ich es von meiner Cairns-Tour her kannte. Man merkt, so 100% begeistert bin ich bis Dienstag Morgen noch nicht.
Abgesehen jedoch von der Crew und der mäßigen Schnorchelfreude, gibt es auch tolle Erlebnisse zu berichten. Die Fahrt mit dem Boot durch die Islands ist traumhaft schön. Eigentlich hatte ich die Phantasie (woher auch immer die kam), dass die Whitsunday Islands flache, strandige Inselchen sind.. Sind sie nicht - sondern felsige, bewachsende Berge im Wasser. Irgendwie norwegisch - fand ich. Meine Highlights bisher: Whithaven Beach und Wale...
Wir sahen eine Mutter mit ihrem Jungen - aus dem Wasser springend, spielend, tauchend, tollend... ein grandioser und überwältigender Anblick (und mein Fotoapparat unter Deck). In der Form habe ich Wale noch nie gesehen - also mehr, als nur Wasser-/Luftfontainen und Schwanzflosse. So im Ganzen und senkrecht aus dem Meer schießend, bombastisch wieder hinein klatschend.... für mich ganz großes Kino und offener Mund und offene Augen....
Ebenso atemberaubend: Whithaven Beach. Der Strand liegt auf einer der beide größten Inseln der Whitsundays - nämlich Whitsunday Island. Man kommt dort nur mit dem Boot hin und der Strand ist weltweit einzigartig, weil er sich nur schwer erwärmt. Er ist weiss wie Mehl und wird wohl industriell u.a. für die Glasherstellung genutzt. Daher ist er sehr wertvoll und auf das Ausführen noch so kleiner Mengen von diesem Sand stehen extrem hohe Strafen. Neben dem industriellen Blick, sieht mein Auge einen unendlichen Traumstrand wie in jedem Reiseprospekt. Extrem weisser Sand, davor das türkisblaue, glasklare Wasser... mehr Urlaubsfeeling geht nicht! Wir hatten 3 Stunden Aufenthalt, um umherzulaufen, zu baden und zu genießen... Paradiesgefühle... absolut!!!
Fazit also bis Dienstag Morgen: Schnorcheln leider viel weniger schön als erwartet und erhofft, Segeln durch die Islands, Whithaven Beach, Wale und Sternenhimmel vom Boot aus gucken.... AMAZING!!!

Sonntag, 22. August 2010

Mackay

Nachdem wir gestern ja nun schon einen Tag zu früh in Airlie Beach ankamen, beschlossen wir, noch etwas weiter südlich, nach Mackay zu fahren.
Das Wetter in Airlie Beach war recht bewölkt, sodass ein Strandtag wenig lohnte.
Das vor Touristen überlaufende Örtchen ist der Ausgangspunkt für alle Touren in die Whitsunday Islands. Auf mich wirkte es etwas wie klein Playa de Palma - ohne dort jemals im Sommer gewesen zu sein. Eine Menge extrem chillige Leute in gestählten Körpern und knappen Fummeln, Partylocations, Restaurants, Cafès, Souvenierläden...

Ohnehin kein wirklicher Wohlfühlort für mich - egal bei welchem Wetter...

Etwas weiter im Süden überholten wir dann die Wolken am Himmel und verbrachten einen sonnigen Spätnachmittag am extrem "ebbigen" und weniger überlaufenen Strand von Mackay.
Mackay


Heute gehts nun wieder zurück nach Airlie Beach, weil am Montag Morgen ja meine Segel-Schnorchel-Tour durch die Whitsunday Islands (= Pfingstsonntagsinseln) starten wird - also der Inselwelt vor der Küste, welche hier das "oberirdische" Landschaftsbild des Great Barrier Reefes prägt. 74 solcher Inseln / Inselchen gibt es, 17 davon bewohnt, wovon fast alle den Status von Naturschutzreservaten haben und damit zum Whitsunday National Park gehören. Durch die geschützte Lage der Inseln hinter dem Great Barrier Reef zählt diese Region zu den besten Segelgebieten der Welt. Ich darf also gepsannt sein, was mich am Montag und Dienstag erwarten wird...

Samstag, 21. August 2010

Fahrtage: Cairns Richtung Airlie Beach

Die Strecke der letzten Tage führte uns durch unendliche Weiten von Zuckerrohrplantagen.
In meinen Augenwinkeln zogen sie vorbei, immer und immer wieder...
In der Ferne, auch immer wieder, Berge, welche zumeist wolkenverhangen waren. Je nach Einfallswinkel der Sonne, strahlten die Felder wunderschön, so wie riesige Sumpflandschaften.. Das Grün ist satt und die rote Erde weiterhin allgegenwärtig. Es ist Erntezeit für das Zuckerrohr und riesige Maschienen fahren durch die Felder. Abtransportiert wird das Zuckerrohr auf kleinen Schmalspurbahnen, die häufig an den Feldern vorbei führen. Sieht witzig aus...
Gestern Abend wollten wir auf einem Campground einchecken, entschieden uns aber dann dagegen, weil es Asche regnete.
Ja, man muß dafür nicht nach Island fahren, auch sowas gibt es hier. Die Farmer zünden die Zuckerrohrfelder an, um das Stroh zu verbrennen und die Schlangen zu vertreiben. So zumindest steht es in Tobis heiligem ADAC-Reiseführer. Naja, und der hat sicher Recht.
Da wir nicht der Meinung waren, Asche auf unseren Häuptern verdient zu haben, wechselten wir dann doch den Campground orientiert an der Richtung des Windes. Haben das nicht schon die Indianer so gemacht?? Also, nicht den Campground aufgrund von Asche gewechselt, aber sich am Wind orientiert?!?
Hielten wir es also wie die Indianer und fanden endlich mal einen Schnäppchencampground für nur $15. Ob das jetzt inkl. Ascheregengefahr-Rabatt war, entzog sich unserer Kentniss. Wie auch immer, man könnte in jedem Fall sagen, dass wir die letzten Tage durch ein "Zucker- und Obstgebiet" des Landes gefahren sind. Plantagen über Plantagen ... Farmen über Farmen ... unendliche Weiten.
Australien ist groß. Es ist riesig ... und alles in einer ganz anderen Dimension als Neuseeland.

Es hat sich etwas zugezogen, seitdem wir aus Cairns los sind, was aber an der Temperaturen nichts ändert.
Es ist um die 30°C und schwül ohne Ende.
Selbst Nachts gibt es kaum eine Veränderung, es weht nur ein laues Lüftchen und man hat die Wahl, nachts von Mücken zerstochen zu werden oder im eigenen Schweiß zu ertrinken. Einen erholsamen Schlaf gab es somit seit bereits 4 Nächten in keiner Weise und ich sehne, man glaub es kaum, unsere Weiterfahrt in Richtung Süden (und damit der Kälte entgegen) herbei.
Fahrtenbilder Richtung Airlie Beach


Bis Dienstag heißt es aber erstmal noch ausharren und schwitzen.
Nachdem wir gestern bereits die Region der Whitsundays erreichten - was sich zum Einen, formal an der Begrüßungsschildern des Highways erkennen lässt, zum Anderen aber auch an der Inselwelt die sich vor der Küste auftut, werden wir heute den Ort Airlie Beach erreichen, von wo aus ja am Montag mein Overnight Sailing Tripp durch die Whitsundays los geht. Endlich wieder Schnorcheln. Ich freue mich schon riesig! Mein Sonnenbrand auf meiner Körperrückseite sollte bis dahin auch wieder halbwegs regeneriert sein. Immerhin kann ich schon wieder auf dem Rücken liegen, ohne jede Falte meines Bettlackens, wie die Prinzessin auf der Erbse doppelt und dreifach intensiv zu spüren...

Wir sind insgesamt etwas zu schnell durch gefahren, sodass wir nun noch 2 Tage Luft haben werden.
Etwas ungünstig, da ja schon noch 2000km bis nach Sydney vor uns liegen, das wir bis Anfang September erreicht haben müssen.
Ab Dienstag werden wir also etwas aufs Gas drücken müssen.
Für mich soweit OK, da meine Highlights dann soweit durch sind.
Letztlich freue ich mich noch auf Fraser Island (eine wohl sehr, sehr sehenswerte Insel vor der Küste), bin gespannt, was Brisbane so zu bieten hat und natürlich wird Sydney als Abschluß meiner Australienreise das letzte Highlight. Noch 3,5 Wochen Down Under....

Donnerstag, 19. August 2010

Fotos der letzten Tage

Heute nur die Alben der letzten Tage.
Mehr Text gibts später, wenn ich wieder Zeit habe, zu schreiben.

Nur Eines - es ist sooooo schwül, ich habe 1000 Mückenstiche und ich liebe unsere Klimaanlage...

Cairns:

Cairns Stadt

Cape Tribulation:

Cape Tribulation


Fahrt durch die Tablelands:

Tablelandsfahrt

Mittwoch, 18. August 2010

Cape Tribulation

Bevor es nun stetig südwärts gehen wird mit Ziel Sydney als Ende der Reise in 3 Wochen, haben wir heute noch einen kleinen Abstecher gen Norden gemacht, zum Cape Tribulation bzw. durch das Nationalparksgebiet drum herrum.

Nördlich von Cairns fuhren wir an diversen Stadtstränden vorbei, wo man sich vermutlich ganze Jahresurlaube aufhalten kann, wenn man denn auf Strandurlaub steht. Ein Ressort grenzte an das Nächste, an immer wieder neuen Strandabschnitten.
Wir durchfuhren Port Douglas - ein ganz netter Ort, vor Allem mit mehreren tollen Lookouts, allerdings ziemlich edel und längst nichts für ein Backpackerbudget.

Auf dem Weg zum Cape Tribulation ging es an der Küste entlang durch recht bergiges Gebiet, mit weiten Ebenen voller Zuckerrohrplantagen und später voll von Regenwald. Die Strände waren einfach paradisisch-karibisch ... Palmen, blaues Wasser, strahlend weißer Sand... eine Augenweide und Kalendermotive für mehr als 12 Monate...
Trotzdem traut man sich nie so recht ins Wasser oder weit ab vom Weg, da mit Hinweisen auf Gefahrenquellen, wie Krokodile, nicht gegeizt wird. Somit genossen wir das Panorama vom Land aus und durch das Kamerobjktiv...
Weiter geht es morgen durch das Landesinnere, die Tableland, südwärts....

Montag, 16. August 2010

Luft holen

Nach dem gestrigen Highlighttag, geht es gar nicht anders, als heute mal einen Rugetag einzulegen.
Wir fahren in das Stadtzentrum von Cairns und wollen uns einfach nochmal etwas treiben lassen.
Während unser Großeinkauf zur "Erstausstattung" unseres neuen fahrbaren Untersatzes noch bevor steht - übrigens wieder ein Toyota Estima, in dem ich mich direkt wie zu Hause fühle - nutze ich die restliche Zeit dazu, gemütlich eine Eisschokolade zu schlürfen und einen leckeren Passion-Fruit-Cheesecake-Scone zu verspeisen.
Parallel kümmere ich mich hier im Cafè dann auch mal um das Update meiner Fotos.
Anbei also die Alben von Darwin und meiner gestrigen Tour ins Great Barrier Reef.
Mal schauen, ob ich gleich noch ein paar Bilder von Cairns mache, dann gibts den Ordner später.
Darwin Stadt


Great Barrier Reef 1


Morgen gehts dann weiter. Eigentlich jetzt immer südwärt, aber ich möchte gern noch zum etwa eine Stunde Richtung Norden entfernten Cape Tribulation - ein Cape inkl. Nationalparksgebiet. Im Landesinneren werden wir dann von dort aus durch die Taible Lands (jede Menge bergige Natur, Wasserfälle etc.) etwa 800km südwärts fahren, bis wir in Airlie Beach wieder die Küste erreichen - und damit das Gebiet der Whitsundays. Spätestens am Sonntag müssen wir dort ankommen, weil am Montag ja meine 2-tägige Segel-Schnorchel-Tour durch die Whitsundays startet.
Eine recht ruhige Woche liegt also vor mir und damit genügend Zeit das eine Highlight sacken zu lassen und die Vorfreude auf das neue Highlight zu schüren.

Sonntag, 15. August 2010

Great Barrier Reef - ein euphorisierter Eintrag im absoluten Rausch!!!!

Ich bin im Rausch!!!
Absolut und grenzenlos......

Ich habe gerade meinen ersten Ausflug ins Great Barrier Reef hinter mir und Schnorcheln in einer Unterwasserwelt, wie ich sie bisher nur von "Arielle" oder "Nemo" kenne.
Heute war ich selbst ein Teil davon.
Und es war GROOOOSARTIG!!!!!!
Ein riesiges Highlight. Ich bin hin und weg und süchtig.....

Los ging es mal wieder in aller Herrgottsfrühe - so wie bei allen tollen Abenteuern...
Punkt acht Uhr morgens startete unser Katamaran-Segelboot-Irgendetwas ins unendliche Blau der Great Barrier Wasserwelt vor Cairns...
Allein das Fahren auf dem Boot war ein Erlebniss für sich.
Schliesslich erreichten wir eine kleine Sandbank (oder auch Mini-Insel) - rings um uns herrum alles voller Korallen...
Man konnte entweder vom Boot aus los Schnorcheln oder sich mit einem Glasboden-Boot zur Insel fahren lassen und dann loslegen. Da ich noch nie geschnorchelt bin, bevorzugte ich diese Möglichkeit, um mich vom Strand aus und im Stehen an das heranzutasten, was so große Vorfreude in mir auslöste.
Eine passende Brille mit Stärke gab es auch und beim Blick unter Wasser stellte ich fest, dass es super passte mit der Sehschärfe. Schon mal das Wichtigste, was mich beruhigte. Weil ohne nix sehen wäre ja schon doof...
Die ersten Versuche samt Schnorchel und Flossen im Wasser sahen wohl ziemlich bescheuert aus. Man muß ja schon anders atmen, als an Land. Überhaupt unter Wasser zu atmen ist erstmal eine Hürde, die man nehmen muß und sich quasi gegen den Impuls des Körpers richten und nicht die Luft anhalten. Schnappatmend hatte ich am Anfang auch ständig Wasser im Schnorchel und im Mund. Igitttt... ganz schön salzig!!! Nach ein paar Anläufen hatte ich es dann raus und der Traum begann....
Ich ließ mich einfach treiben. Ohne wirklich viele und große Bewegungen ließ ich mich durchs Wasser treiben. Mein Blick in die Tiefe gerichtet tönte eine ganze innerliche Armada von "Ahhhhs" und "Ohhhhs" aus mir herraus. Es war wie im Kino, als ob ich einen 3-D-Film sehe, nur zum Anfassen. Ich sah Korallen, in so vielfältiger Art, wie ich sie nur von Blumen kenne, Fische - bunte, große, kleine, in Schwärmen und aus Korallen schwimmend, eine riesige Meeresschildkröte, kleine Haie, Wellen von unten, Sonnenstrahlen im Wasser gebrochen, komische Blubberblasen, den Meeresboden ganz nah oder unendlich tief .... es war einfach nur wunderschön und ein Abtauchen in eine andere Welt. Versank ich bisher immer im Sternenmeer mit meinen Träumen und Gedanken, so tat ich dies heute unter Wasser in einer Parallelwelt. Es ist Wahnsinn, was sich an diesen Riffen abspielt. Die Realität ist einfach um so vieles überwältigender als sämtiche Filme, Fotos, Erzählungen oder ein Blick vom Boot aus ins Wasser.
Mein innerliches Auge versuche alles zu fotografieren und meine imaginäre Festplatte ist gerade zum Bersten voll ... 100GB oder so...
Nach dem ersten Schnorchelgang gabs auf dem Boot lecker Essen und wir fuhren langsam zum zweiten Spot. Ein Riff mitten im Meer. Diesmal ohne die Möglichkeit vom Strand aus ins Wasser zu gehen, sondern Sprung hinein und los schwimmen. Es war etwas welliger und ich mußte daher etwas mehr aufpassen, dass mir nicht so viel Wasser in den Schnorchel schwappt. Das Meer war hier viel tiefer und es gab wieder ganz andere Korallen und Fische zu sehen. Und wieder platze ich vor Freude an der Schönheit die mich umgab. Wenn ich unter Wasser nicht eh sprachlos sein müßte, dann wäre ich es ganz sicher ohnehin geworden....

Kurzum: Ich habe einen atemberaubenden Tag hinter mir und freue mich daher umso mehr auf meinen Overnight-Segel-Schnorchel-Turn durch die Whitsundays in einer Woche.
Hach.... WAAAAAHNSINNN!!!!!
(+ trotz Tonnen von Sonnencreme, eine Sonnenbrand auf meiner gesamten Körperrückseite ... man könnte sagen, zu viel Oberhitze bekommen.. ;O)

Samstag, 14. August 2010

Von Darwin nach Cairns

Den gestrigen Tag nutzen wir dazu, uns Darwin genauer anzusehen.
Insgesamt ist der für den gemeinen Touristen interessante Teil der Stadt nicht wirklich groß. Extrem wunderschön blaues Meer vor der "Stadthaustür", verschandelt, durch eine Ressort-artige Anlage und einen extrem hässlichen Industriehafen. Baden im Meer ist nicht, dafür darf man ins Wellenbad hüpfen, mit Blick aufs Meer. Viel Palmen und ein "floridaartiger" Sommer-Sonnen-Baustil mit vielen Palmen bestimmen das Bild. Das stadtzentrum sauber und ordentlich - recht neu/modern und gepflegt.
Die City ansich besteht aus einer Fußgängerzone und jeder Menge trendigen Cafes, übervölkert von hippen Menschen in figurbetonten Fummeln, übergroßen Sonnenbrillen, spacigen Handys und seltsamen Schmuckstücken an so ziemlich jedem Körperteil. Entweder wird sich so beim Nippen an überteuerten Häppchen zur Schau gestellt oder eben aber beim Sonnenbaden mit einem Espresso in der einen und Handy in der anderen Hand. Dazwischen Teanager-artiges Partyvolk im Rausch der jugendlichen Freiheit. Noch engere Kleidchen flanieren in braungebrannten Traumkörpern (der einzige Neidfaktor an dieser Stelle... ;o) und noch glänzenderen Fingernägel durch die Straßen. Alles in Allem ist Darwin ansich ganz nett, aber mir viel zu sehr ein "Urlaubsresort", wie ich es mir in den Touristenhochburgen Spaniens oder der Türkei vorstelle. Genauso verhält es sich nun mit Cairns, wo wir heute morgen um 8:00Uhr landeten. Irgendwie der große Bruder von Darwin. Nicht ganz so tropisch, aber noch immer sehr warm, noch mehr junges Publikum, in Gegensatz zu welchem ich mich in meiner schalen Backpackergarderobe etwas fehl am Platz fühle. Auch in Cairns direkt kann man nicht ins Meer, das so verführerisch vor einem liegt. Auch hier ein großer Pool direkt am Meer, der für umsonst genutzt werden kann und auch wird. Es wimmelt und wuselt von Menschen. Es ist laut, trubelig und hektisch... dazu warm und viel zu viel an Eindrücken, die auf mich einprasseln. Der Hafenbereich ist jedoch viel netter genutzt. Zwar auch voll von Hotel, Restaurants und neumodischen Bauten in moderner Architektur, aber immerhin kein Industriehafen. Etwas ausserhalb der Stadt gibt es diverse Strände - kein Wunder, bin ich hier ja auch im Zentrum des Great Barrier Reefs.
Ich merke, dass es mir gerade zu viel wird und ich eigentlich irgendwo hin will, wo es ruhiger ist.
Tobis und meine Vorstellungen driften in dieser Hinsicht ganz schön auseinander und es ist nicht immer leicht unsere beiden Interessen unter einen Hut zu bekommen.
Tobi ist ein Stadt- und Partymensch, der eben beschriebende Szenerien für sich mag, genießt und sucht.
Ich flüchte eher vor Selbigen und suche ein Stück weit mehr Individualität, weg vom Massenansturm.
Mir fehlt die Neuseelandruhe, das stelle ich fest (oder alternativ das Outback).
Ich merke, dass die Sunshine Coast (so wie der Ostküstenabschnitt hier heißt) nicht meine favorisierte Urlaubsregion wird. Sie ist zweifelsohne wunderschön, aber vermutlich müßte ich sie anders bereisen und vielleicht auch mit einem Reisepartner, der diesbezüglich ähnlicher den meinen Vorstellungen tickt.
Aber sicher gehört es dazu, sich nun mit den unterschiedlichen Interessen auseinanderzusetzen und einen gemeinsamen Weg zu finden, sodass jeder seine Art von Urlaub und Erholung realisieren kann.

Für mich kanalisiert sich das nun in 2 nicht gerade billigen Touren, die ich vorhin gebucht habe.
Bewußt wollte ich keine "Massengruppen" und kein "Teanievolk". Kleinere Gruppen bedeutet höhere Preise und ich hoffe damit, dass sich nicht jeder 20jährige Backpacker solche Touren gönnt.

Wie ich vorhin ja schon berichtet habe, liegt das Great Barrier Reef direkt vor der Küste.
Es zieht sich mehrere 100km die Ostküste entlang, wobei rund um Cairns das korallenreichste Gebiet am nähesten an der Küste ist.

Nach fast 2-stündiger Beratung eines ziemlich netten und kompetenten Typen im Touristeninfocenter, entschied ich mich nun für 2 Touren.
Mit beiden Touren erfülle ich mir einen Traum: Schnorcheln im Great Barrier Reef.
Da es extra Taucherbrillen mit "Seh-Korrektur" gibt, hoffe ich, dass das auch so funktioniert, dass ich halbwegs das sehen kann, wo von alle schwärmen, die jemals geschnorchelt sind. Und das in einem weltweit einzigartigen Reef. Ich freue mich unendlich darauf.
Meine erste Tour morgen findet hier von Cairns aus statt.
Wir werden in einer Art Katamaran in 2 verschiedene Reefs fahren. Es gibt lecker Essen und ich werde genügend Zeit haben, um zu Baden, zu Schnorcheln und eine Meereslandschaft zu sehen, wie ich sie bisher nur aus den 3D-Filmen im IMAX kenne - "Faszination Great Barrier Reef".

Die 2. Tour findet dann am Montag in einer Woche statt und zwar von Airlie Beach aus - etwa 900km südlich von Cairns.
Das wird ein 2-tägiger Overnight Seegelturn mit nur 12 Leuten durch die Whitsunday Island. Es ist sooooo Wahnsinn... ich werde durch die Whitsundays segeln, schnorcheln, auf Inselchen anlegen, Korallen über Korallen und "Nemos über Nemos" sehen, auf dem Boot schlafen, meinen Bauch mit Seafood und frsichen Früchten aller Art vollschlagen (um selbigen später beim Schnorcheln dann einzuziehen.. ;o) und meine Nase in ein für europäische Nasen gefühltes Paradies halten. Die Whitsunday Islands sind viele kleine Inseln im Great Barrier Reef und das "Must do", wenn man einmal hier ist. Dass ich mir so eine tolle Tour gönnen würde, das habe ich allerdings nicht erwartet. Nunja, ich werde den Preis dafür und für mindestens 2 andere kosteninteensivere Touren, die ich noch machen möchte (2-Day-Trip Fraser Island und evtl. einen kurzen Flug über das Reef) dann ab Herbst selbst wieder erarbeiten müssen.. *lach*
Aber ich weiß ja dann, wofür ich mich mit Hausverwaltungen, Gläubigern und Banken herrumärgern muss...

Diese Dinge sind für mich zweifelsohne die Highlights meiner Australienreise und wenn sie nur annäherend so toll werden, wie meine Tour durch das Outback, dann sind es mit Sicherheit unvergessliche Dinge meines Lebens, die jeden einzelnen Cent wert waren.

Freitag, 13. August 2010

Yellow Water Cruise

Wie geplant, schwangen wir uns heute aufs Boot, um auf dem Yellow Water River etwas hinein zu fahren in den Kakadu National Park.
Meine Begeisterung für den Park hielt sich bis dato ja in Grenzen. Nach der Fahrt ist mein Resümee, dass der Park links und rechts der asphaltierten Straßen wenig besticht (so wie ich dies von anderen Nationalparks durchaus schon gewohnt bin). Etwas weiter abseits aber von den Hauptstraßen, entweder dann, wenn man per Boot auf den Gewässern unterwegs ist oder sich per Vierradantrieb auf Schotterpisten entlang arbeitet, dann scheint der Park wirklich ein wunderschönes Idyll zu sein, voll von Tieren in einer wässerigen Sumpflandschaft und mit schroffen Bergen gleichzeitig. Ich habe in meiner Zeit dort einen kleinen Einblick bekommen, wie es sein mag, wenn man sich tatsächlich intensiver in das Abendteuer "Kakadu ark" stürtzt. Nach der kurzen Zeit kann ich wohl nicht mehr erwarten und somit ist es in Ordnung für mich.
Gegen Abend kamen wir nach einem kurzen Schlenker durch ein anderes Nationalparksgebiet wieder in Darwin an. Die Temperaturen sind weiter schwülwarm und bei offenen Türen und Kofferraum sitze ich gerade im Van und höre Grillen zirpen, während laue Abendluft nur langsam Abkühlung verschafft.
Über mir funkelt das Sternenzelt ... immer wieder schöööön und einen Eintrag an dieser Stelle wert :o)


Kakadu NP 2. Tag

Donnerstag, 12. August 2010

Kakadu National Park

Es ist 21:00 Uhr Abends und ich sitze unter einem Meer von Sternen inmitten des Kakadu National Parks.
Und das Ganze, nicht etwa im Van oder Aufenthaltsraum, sondern im Freien. Ich weiß nicht, wieviel Grad es sind, aber es ist warm. So warm, dass ich ohne Probleme in dünnem Shirt, kurzen Hosen und Sandalen nicht gerade am Frieren bin. Die Mücken freuen sich und so konnte ich endlich mal wieder mein "Anti-Sandfly-Spray" aus Neuseeland anwenden, das bisher jegliche "Gewichtsverdünnungsaktionen" (und davon gab es eine beträchtliche Anzahl) meines Backpackes überlebt hat.Ich ahnte wohl, dass es sinnvoll sein würde, mich davon nicht zu trennen und im Augenblick erlebt das Spray seinen fulminaten Einsatz.

Abgesehen von den sehr nervigen Mücken, ist es ein wunderschöner Sommerabend.
So würde man einen Abend wie diesen in Deutschland wohl bezeichnen. Hier, in den Tropen, ist es wohl ein ganz normaler Abend inmitten der Trockenzeit.
Für mich ist es das erste Mal, tatsächlich seit Monaten, wieder einmal draußen sitzen zu können um diese Uhrzeit.
Neuseeland hat keine warmen Sommerabende, es kühlt in Richtung Abend sehr schnell wieder ab, sodass ich dieses spezielle Gefühl eines lauen Sommerabends lange nicht gespürt habe.
Wenn ich in den Himmel schaue, dann sehe ich, im Gegensatz zu solchen Abenden in Deutschland, jedoch ein unbeschreibliches Meer an Sternen.
Ich habe davon schon öfter geschrieben, aber es beeindruckt mich immer wieder. Es sind so viele Sterne am Himmel, wie ich sie noch nie in meinem Leben gesehen habe. Man sieht die Milchstraße mehr als deutlich und die Venus fiunkelt am Hellsten in diesem Sternenfeld. Es sieht gigantisch aus und würde selbst im größten Realisten den Romantiker erwecken. Es fällt schwer, den Blick weg zu richten vom Himmel und hierher auf den Bildschirm. Eigentlich mag man sich nur hin legen und in den Himmel gucken... allein das ist ein Erlebniss hier in Down Under für sich.

Die Zeit bevor sich die Sterne in mein Blickfeld schoben, verbrachten wir damit, von Darwin hierher zu fahren.
Es ist sehr feucht-warm und tagsüber Draußen etwas zu machen, zumindest etwas, dass mehr als 2 Bewegungsabläufe hintereinander erfordert, ist nahezu unmöglich, ohne dass einem der Schweiß aus jeder Poore tropft.
Darum saßen wir bei Klimaanlage im Auto und fuhren in den Kakadu Nationalpark. Nein, keine Notlösung - sondern geplant.
Lange Wanderungen sind jedoch nicht drin, sodass wir nur 2 kleinere Ausflüge machten - eine kurze Wanderung zu einem Lookout, dem Nooragie Rock inkl. Felszeichnungen und einen zu einem Billabong (= Wasserloch in Aboriginal).
Morgen früh wollen wir einen Bootsfahrt auf dem Yellow River machen und Krokos gucken bzw. eben auf dem River etwas hinein fahren in den Nationalpark.
Der Park ansich - nun, er hat einen großen Ruf.
Die Frage, ob ich begeistert bin, kann ich jetzt nicht wirklich mit einem überzeugten "Ja" beantworten.
Er ist schön, ganz klar. Aber vielleicht habe ich inzwischen schon so viele Nationalparks gesehen, dass mich nicht alles mehr in dem Maße begeistert.
Möglicherweise tue ich dem Kakadu Nationalpark damit Unrecht, aber ich habe letztlich mehr erwartet, als ich bisher zu sehen bekam.
Vielleicht ist meine Aufnahmegrenze an Naturschönheiten so langsam erreicht, frage ich mich.
Nun, lange wird sich die Frage nicht mehr stellen - nicht mal mehr einen Monat und ich bin wieder daheim. Vermutlich werde ich mich dann in jeden, noch so wenig attraktiven Nationalpark in Australien oder Neuseeland zurücksehnen...


Kakadu NP 1. Tag

Darwin

Noch im totalen Outbackflash und voll mit grandiosen Eindrücken, wurde ich direkt nach Rückkehr aus dem Busch zum Ghan gefahren.
Dort traf ich dann Tobi wieder und eine Stunde später rollte der Zug auf den Gleisen bereits in Richtung Darwin - der Stadt an der Nordküste im Tropengebiet.
Im Zug schlief ich wie ein Stein und im Gegensatz zu anderen Zugnächten wurde mir im Verlauf der Nacht eher wärmer anstatt kälter.
Um 9:00 am Dienstag Morgen erreichten wir Katherine, wo wir 3 Stunden Aufenthalt hatten. Die 28°C um diese Uhrzeit waren schon sehr gewöhnungsbedürftig. Ich buchte eine Fahrt zum Katherine Nationalpark, da wir aus dem Zug aussteigen mußten und man die Zeit anderweitig kaum rum bekommen konnte. Der Ort selbst ist nicht gerade spannend und der Bahnhof zudem ein paar Kilometer außerhalb. Nunja - was erwarte ich? Nach den Eindrücken der letzten Tage war ja schon fast zu erwarten, dass mich der Nationalpark (bzw. das, was wir davon sahen) jetzt nicht gerade in Begeisterungswogen versetzt. Eine schöne Landschaft, ganz klar. Aber meine Sinne sind inzwischen ja arg verwöhnt, da haut einen so eine normale Schlucht mit Wasser, etwas Grün drumherrum und ein paar Bergkanten, nicht gerade vom Hocker. Meine Fotomotivation war entsprechend.. ;o)
Katherine Gorge


Ein paar Stunden später erreichten wir gegen 18:00 Uhr Darwin. Hier waren es um diese Zeit noch sehr feucht-warme 33°C. Der Schweiß lief und ist gerade nur gestoppt, weil die Klimaanlage im Hostelzimmer ganze Arbeit leistet. Darwin ist, so mein erster Eindruck als auch mein Eindruck aus der Literatur, ein recht hübscher Platz, der durchaus einen längeren Aufenthalt wert wäre. Da wir ihn aber leider nur eingeschoben haben, mehr war zeitlich nicht drin, sind wir nur bis Samstag hier.
Mittwoch bis Freitag haben wir einen Van und wollen in den Kakadu Nationalpark, einer der Highlight-Parks des Landes. Den zweiten Park hier um die Ecke, den Litchfield Park, werden wir leider nicht schaffen, da ich ja zumindest noch kurz etwas von Darwin selbst sehen möchte.
Die Zeit rast... Wahnisnn.
Susi ist vor ein paar Tagen aus Neuseeland abgereist und sitzt nun ganz traurig in Hong Kong. Ich weiß so gut, wie es ihr geht und sie wohl, wie es mir geht. Es ist schön, Menschen zu haben, die ähnliche Emotionen teilen. Allein Reisen gibt einem oft das Gefühl absoluter Freiheit und Unabhängigkeit. Aber die Kehrseite ist in manchen Momenten die Einsamkeit. In diesen Momenten dann zu wissen, daß es Menschen gibt, die da sind und an einen denken und mit denen man im Idealfall genau dieses Spektrum an Gefühlen teilen kann, das ist ein schönes Gefühl. Mädels, Susi und Carina - ich denk an euch!

Outbacktour - The Center of Australia

Während im holperigen Bus noch 5 Stunden Rückfahrt nach Alice Springs vor mir liegen, nutze ich die Zeit, um die letzten 3 Tage im Outback Revue passieren zu lassen und gleichzeitig meinen Blogeintrag vorzubereiten.
Wahrlich geflashed von den Erlebnissen der letzten Tage, werde ich wohl mal wieder einige Zeit brauchen, um zu begreifen, was genau ich da eigentlich erlebt habe und um wieviel sich mein "inneres Schatzkästchen an Eindrücken" weiter gefüllt hat.
Kurz gesagt: Es war toll! Es war eine Menge von dem, was ich bisher nie getan habe und eigentlich auch dachte, niemals zu tun. Es war ein Abtauchen in eine andere Welt.. und es hat sich gelohnt!


Samstag, 1. Tag


Früh um 6:00 Uhr wurde ich aus meinem Hostel abgeholt und mit mir, nach und nach alle anderen 18 Mitreisenden eingesammelt. Es war mal wieder kalt - arschkalt, genau genommen, -2°C. Die Anzahl der Deutschen überwog einmal mehr - wie soll's auch anders sein. Der Altersdurchschnitt lag allerdings weit unterm "Grauhaarföhnfrisuren-Wert".
Für die kommenden Tage waren wir nun eine Gruppe und die Fahrt begann mit dem üblichen "Gruppenbildungsprozess-Spielchen" ... sich vorstellen und "Kleingruppenarbeit", würde der Fachbegriff das kommende Prozedere beschreiben. Nunja, nicht ganz so meins, aber offensichtlich doch immer wieder pädagogisch wertvoll.
Der erste Tank- und Zwischenstop wurde auf einer Kamelfarm eingelegt. Auch hier war mein Interesse mäßig, da ich dieser Form von Tierhaltung und Vermarktung derer an Touristen, nicht so viel abgewinnen kann. Somit war ich nicht wirklich an einem Kamelausritt auf einem Oval Steppe interessiert, umso mehr dann aber an den frei lebenden Kamelherden, die wir im Laufe der Fahrt links und rechts der Straße in den Weiten des Outbacks sehen würden. Das australische Outback beheimatet übrigens die größte Anzahl wilder Kamele weltweit. Wer hätte das gedacht? Meine mageren Geografiekentnisse hätten diese Tatsache eher Richtung Afrika bzw. in den arabischen Raum gesteckt. Nunja, wer Nepal auf der Weltkarte in Südamerika suchen würde (wie gut, eine angehende Geografielehrerin an seiner Seite zu haben - Danke Anja, für die Richtigstellung meines "Falschwissens"), dem sei dieses Unwissen doch allemal verziehen...
Nach stauenden Blicken aus der Fensterscheibe, wurde somit mein Repartoir an gesichteten Wildtieren um etliche Kamele erweitert, als auch um Dingos (Wildhunde), die wir ebenfalls sichten konnten. Alles andere Getier blieb mir, zumindest rein optiscch wahrnehmbar, erspart. Also keine Schlangen, Spinnen, Giftfrösche, Skorpione oder sonstige unheilvoll oder fragwürdig anmutende Geschöpfe, welche ja immer wieder mit der Wildniss Australiens assoziert werden. Alles ruhig und friedlich und unenendlich.... so unendlich, dass man Rückenschmerzen bekommt vom Sitzen in den nicht wirklich gemütlichen Sitzen des Busses...
Irgendwann kamen wir dann am Ziel Nummer 1 an: dem Kings Canyon.
Das Gebiet erinnerte mich erneut an den Grand Canyon, nur kraxelten wir diesmal nicht im Rentergrüppchen durch das Gestein, sondern durchaus in jugendlich frischem Rahmen ziemlich vertikal, denn horizontal.... Vor uns lang ein 7km langer Rundwalk, der, wie soll es auch anders sein, mit einem steilen Aufstieg begann. Wandern, steil Bergauf, und das dann auch noch in einer Gruppe. Das bedeutet, Stärke zeigen. Nicht jammern, maulen, keuchen, keiner der mein Gepäck trägt oder mich im Zweifelsfall zieht und schiebt. Maximal das eigene Ego, sich keine Blöße vor den anderen Geben zu wollen. Somit schwang ich mich, schwitzend und dennoch so cool aussehend, es denn ging, den Steilhang hinauf, der schier endlos wirkte und sich hinter jedem vermeintlichen Sattelpunkt, ein neuer aufat. Getarnt als Fotostops versuchte ich meine Pausen halbwegs in Grenzen und mein Tempo halbwegs in der Waage mit den Anderen zu halten.... Nunja, es Japsten schließlich alle und im Nachhinein hatten wir alle das gleiche Gefühl, wie tierisch anstrenged das doch war und das die Tour dann durchaus auch gereicht hat.
Nach guten 3 Stunden Wanderung, die ja, da kann man nix sagen, ein ziemlich tolles Panorama und tolle Blicke auf den Canyon boten, ging es dann k.o. und durchgeschwitzt weiter. Dass es an diesem Abend keine Gelgenheit zu einer Dusche geben würde, wußten wir bereits... Verlegenes Naserümpfen...
Nächster Halt war dann irgendwo im Busch: Holz sammeln.
Ja, so war es der Plan, im Freien zu übernachten. Und damit uns verwöhnten Travelern nicht jede Gliedmaße einzeln abfriert, strauchelten wir lustlos durchs Gestrüpp und zogen fleißig mehr oder wenig lebende Bäume und Baumäste im Idealfall mit kompletter Wurzel, aus dem Busch. Diese wurden dann auf dem Anhänger verladen und weiter ging es zu einem kleinen Hügel: Sonnenuntergang gucken. Rings um uns nix, außer Busch. Wie bereits erwähnt, ist dieser bisher viel Grüner und Blühender als gewöhnlich. Während die Durchschnittniederschlagsmenge im Winter wohl bei 50ml liegt, war sie in diesem Winter bei 500ml. Dem entsprechend zeigte sich das Outback viel farbenprächtiger, als dies eigentlich normal der Fall ist.
Nach dem Sonnenuntergang wurde es auch recht schnell dunkel und ehe wir noch unser Nachtlager erreichten, sahen wir die Hand vor den Augen nicht mehr.
Zielgerichtet steuerte unser Guide einen Platz im Busch an, wo unsere Übernachtungsstelle sein würde.
Inzwischen war von den sommerlichen Tagestemperaturen nicht mehr viel übrig und es wurde nach und nach empfindlich kalt. Somit hieß es, so schnell wie möglich das Feuer in Gang bringen. In geteilter Gruppenarbeit klappte es mit der Aufgabenverteilung recht gut und ein gutes Stündchen später, saßen wir auf unseren zusammengerollten Swaks um das Lagerfeuer mit einer Schüssel Nudeln und Hühnchenfleisch in der Hand. Das tat gut - Wärme und Essen!
Eine Toilette oder einer Dusche bzw. ein Waschbecken gab es nicht mehr, somit mußten sämtliche Bedürfnisse dort verrichtet werden, wo sie den glücklichen Besitzer einer Taschenlampe, hin führten...
Ein Hoch auf mein Stirnlicht, dass mir zum ersten Mal mehr als snnvoll zur Seite stand.
Mit Ankündigung der Aufstehzeit am kommenden Morgen, um 5:30Uhr, begann recht schnell der allgemeine Aufbruch. Die Swaks (dicke, beschichtete Schlafsäcke) wurden ausgerollt, eigene Schlafsäcke hinein gestopt und das Prinzip "Zwiebel" in Sachen Schlafgarderobe angewandt. Da alle gleichermaßen seltsam aussahen bzw. man im Dunkeln eh nix sah, war es im Grunde egal, was einen wärmte, Hauptsache war, dass es wärmte...
Nach doch sehr aufwändiger "Einbettung" sternenförmig um das Lagerfeuer herrum, hoffte ich inständig, in der Nacht nicht aufs Klo zu müssen. Aus vielerlei Gründen käme mir das so gar nicht gelegen. Vielmehr konzentrierte ich mich darauf, meinen Blick in den Sternenhimmel zu richten, der sich in unbeschreiblicher Klarheit unendlich über uns erstreckte. Ein Meer aus Lichtern am Himmel - unglaublich schön und so eindrucksvoll, wie ich es tatsächlich noch nirgends zuvor gesehen habe, als hier im Zentrum des australischen Nichts.Traum und Wirklichkeit verschwammen im endlosen Blick ins Universum - einfach wunderschön, magisch und mystisch...

Kings Canion



Sonntag, 2. Tag

Etwas fröstelnd im Bereich meiner Hüften und meiner Nase, schlief ich doch besser als erwartet, sodass ich verwundert war, als die Uhr schon 5:30Uhr zeigte und wir von loderndem Feuer geweckt wurden, was der Guide bereits für uns entzündet hat.
Da ja die morgendliche Dusche weg fiel, beschränkte sich alles darauf, die Schlafplätze aufzulösen - alles Einpacken und Verstauen. Das Frühstück, insbesondere die Heißgetränke, fanden reißenden Absatz und noch immer im Dunkeln ging es weiter Richtung Tagesziel - den Olgas bzw. Kata Tjuta.
Vorher nochmals Holz sammeln, in ähnlicher Lustlosigkeit wie Tags zuvor sowie zudem noch mit halb steif gefrorenen Gliedmaßen (es war trotzdem "cool") und auf einem Hügel den Sonnenuntergang ansehen, der etwa kurz vor 7 alles um uns herrum wieder zum Leben erweckte, einschließlich uns.
Gegen 10:00 kamen wir dann bei den Olgas an und es ging erneut zu einer Wanderung. Diesmal waren es 7,5km. Zwar auch steil, aber nicht mehr ganz so wie Tags zuvor. Kata Tjuta sind, ähnlich wie der Uluru, rund wirkenden rot-braune Riesensandstein"kugeln", die etwas aussehen, wie mehrere Puddings in der Landschaft. Der Uluru ist allerdings ein einziger Rock in der Landschaft, Kata Tjuta sind mehrere aneinander.
Ganz anders also als die Canyonlandschaft zuvor und daher auch für mich noch spektakulärer, da ich bisher noch nie eine solche Art von landschaftlicher Formation gesehen habe. Die Wanderung durch das "Valley of the winds" war schweißtreibend, doch die Faszination vom Ort, an dem ich mich gerade befand, überwog alles und ich genoss, was das Zeug hielt. Alter Schweiß traf neuen Schweiß ... naja, am Abend wird es Duschen geben und irgendwie verbindet gemeinsames Stinken ja auch...Fettige Haare weniger, somit war die Mütze an diesem Tag lebensnotweniges Accessoire.
Nach Regeneration unserer Gliedmaßen und Atemwege ging es weiter zu DEM Wahrzeichen des Landes, dem Uluru (bzw. Ayers Rock). Majestätisch ragte er uns entgegen und es fiel schwer, die Blicke nicht auf ihn zu richten. Im Uluru-Cultural-Center konnte man sich über Sämtliches, rund um den Rock informieren, bevor bereist der nächste gut einstündige Walk auf uns wartete - der Mala Walk. Der Guide begleitete uns und erzählte uns eine Menge Geschichten und Mythen über den Berg.
Man muß sich vorstellen, dass der Berg nicht komplett ebenmäßig glatt ist, sondern teilweise löchrig und unterschiedliche geformt. Zu fast allen "Unebenheiten" gibt es Mythen und Geschichten. Ein paar davon erzählte er uns.
Auch ein Aufstieg auf den Uluru ist prinzipiell möglich (und wurde auch sichtlich rege praktiziert), wobei dies von den Aboriginals nicht gewünschst ist. Letztlich ist das Land um den Uluru Aboriginalland in Verwaltung durch die australische Regierung. Diese hat den Berg bisher nicht für den Aufstieg gesperrt. Für die Aboriginals aber ist es ein heiliger Berg, wo kein Tourist etwas drauf zu suchen hat. Somit appelieren sie auch im Besucherzentrum dahingehend, auf den Aufstieg aus Respekt vor dem Heiligtum der Aboriginals zu verzichten und ebenso darauf, an bestimmten Gebieten des Berges auf das Fotografieren. Diese sogenannten "Sacret Areas" waren jeweils ausgewiesen am Berg. Für mich eine Selbstverständlichkeit. Und es bleibt zu Hoffen, dass Jedermann so denkt und ein Absperren des Berges für einen Aufstieg nicht mehr notwendig ist.
Nach dem "Mala-Walk" und einer erschöpften Aufmerksamkeitsgrenze meinerseits, ging es zum allabendlichen Spektakel für jeden, der einmal am Uluru steht - dem Schauen des Sonnenunterganges mit Blick auf den Uluru.
Die Sonne scheint dabei direkt den Berg an und je tiefer der Sonnenstand wird, desto mehr verändert sich die Farbe des Berges. Ein Spektakel seinesgleichen. Reisebusse über Reisebusse karren Touristen an die sog. "Sunset-Areas", wo dann Tische aufgebaut werden und diejenigen, die eine etwas kostspieligere Tour gebucht haben, bei Sekt und Häppchen das Panorama genießen können. Ein bizarres Schauspiel.
Auch wir konnten uns dem "Riesen" nicht entziehen und starrten gebannt in die gleiche Richtung, wie hunderte anderer Augenpaare - Wunderwelt Natur...
Während wir schauten, bereitete unser Guide Abendessen vor und wir genossen anstelle von Fingerfood unser Chilli auf dem Sunser Area. Wir waren schließlich die Letzten und verließen den Ort, als schon längst alle Sterne über uns leuchteten und die Venus am Hellsten...
Die 2. Nacht im Freien verbrachten wir zumindest auf einem Campground, was unsere Vorfreude auf eine Dusche ins Unermäßliche steigen ließ. Wohlige Laute der Entspannung waren aus dem Duschtrackt der Mädels zu entnehmen und mein Fön wurde zum Heiligtum des Abends...
Schon ganz der Outbackvollprofi wickelte ich mich am lodernden Lagerfeuer gekonnt in meine zweifelslos gewagte Mischung aus unterschiedlichen Kleidungsutensilien, welche zum Teil doch arg zweckentfremdet wurden. Praktikabel und gut verpackt versank ich erneut in meinen Träumen unter einem Meer von Sternen....

Kata Tjuta



Montag, 3. Tag

Um 5:40Uhr war die Nacht zu Ende und es hieß: Packen.
Für uns stand die erneute Direktfahrt zum Uluru an - Sonnenaufgang am Rock gucken und währenddessen dort dann Frühstücken. Kalt aber schöööön.
Anschließend machten wir uns auf den 7,5km langen Weg um den Rock herrum. Der Weg ist komplett eben und damit eher ein ausgedehnter Spaziergang.
Nach guten 2,5 Stunden waren wir herrum und es ging mit Zwischenstops auf den Rückweg nach Alice Springs - 500km.

Ja, und nun sitze ich hier im Bus.
In 3 Stunden fährt mein Zug nach Darwin und ich merke, dass es doch so schnell vorbei zieht, dass ich gar nicht hinterher komme damit, meine Eindrücke zu verarbeiten. Die letzten 3 Tage waren einfach toll und all das, was ich mir von dieser Tour erhofft und erwartet habe, ist in Erfüllung gegangen. Wenngleich ich in manchen Momenten auch dachte, ob es so klug war, mir das hier anzutun. Doch, es war klug - sehr sogar - den es war zweifelsohne einer meiner Höhepunkte bisher.

Uluru



(Leider kann ich die Bilder in den Alben nicht beschriften, da das Internet mal wieder mehr als langsam ist....)

Freitag, 6. August 2010

MacDonnell Western Ranges

Man soll zwar nicht mit dem Negativen beginnen, da sich das Negative am heutigen Tage jedoch auf diesen einen Punkt beschränkt, kann ich es durchaus als Einleitung wählen. Nicht, dass ich es nicht schon länger gewußt hätte, aber einmal mehr mußte ich feststellen: Ich bin kein Reisegruppenmensch!
Im Gegensatz zu Tobi, der bekennender Fan von Gruppenreisen oder organisierten Ausflugspaketen ist und sich dem entsprechend pudelwohl fühlte im Tross von 17 Mitreisendes, vorzugsweise Rentnern, war ich dann doch eher etwas gestört in meinem Freiheits- und Individualitätsempfinden und der permanenten Verschandelung spektakulätrer Fotomotive, durch dauergewellte Grauhaarföhnfrisuren, rote Regenjacken, blumige Sonnenhüte mit extra breiter Krempe oder lila-blau getupftem Häckelstrickjäckchen...
Im Gegensatz zu Tobi, mag ich solche Unikate ungern auf meinen Fotos toller Australienkulissen verewigen. Somit gestaltete sich jeder Stop zu einem Run - wollte ich doch immer die Erste sein, damit mir ja keiner im Bild herrum springt oder auch nur humpelt. Das bringt mit sich, dass lange Fotostopps und zeitaufwändige Fotomotivbearbeitung nicht im Ansatz drin ist. Hingegen heißt es, auf gut Glück Knipsen und den mühsam erarbeiteten Vorsprung vor den ganz schnellen unter den Rentern, nicht verlieren. Im ewigen Run um die Pool-Position und schmerzlicher Vorbeifahrten an Motiven, die doch eigentlich ein Foto wert wären und mich mit Sicherheit im eigenen Auto zum Anhalten gebracht hätten, erlebte ich heute einen Teil des "Red Centers" von Australien - die MacDonnell Western Ranges.

Trotz guter 300km Fahrt, hielten wir recht häufig an und hatten einige Gelegenheiten, die Landschaft in Form verschiedener Schluchten, Felsspalten, Lookouts etc. hautnah zu erleben. Insgesamt erinnerte mich alles ein wenig an den Grand Canyon der USA - quasi die kleine Schwester. Etwas weniger spektakulär und sehr viel breitgeklopfter, aber sonst recht ähnlich. Der Eindruck entsteht sicher, weil das Gestein genauso rot ist und die verschiedenen Rottöne ähnliche Strukturen haben, wie die des Grand Canyon. Zumindest hab ich das so in Erinnerung. Allerdings ist es auch schon eine beträchtliche Anzahl an Jahren her, seit ich dort war, somit beruht dieser Eindruck lediglich auf meinen subjektiven Eindrücken der verjährten Erinnerungen. Geologen und Kenner beider Gebiete könnten mir an der Stelle eventuell einen Vogel zeigen, darum betone ich an dieser Stelle die Subjektivität meiner Wahrnehmung.
Kurzum: Es war toll und eindrucksvoll und erkenntnissreich.
Das Outback ist weniger platt als erwartet, viel Grüner als erwartet und derzeit in voller Wildflowerpracht - im Rahmen des geologisch Möglichen, versteht sich.
Unser Guide meinte, dass sie seit 4 Jahren in Alice Springs sei und die Wüste noch nie so grün und blühend erlebt habe. Es habe wohl überdurchschnittlich viel geregnet.
Welche Genugtuung! Also nicht nur in Neuseeland und Adelaide... ;o)

Mit einem leichten Sonnenbrand und unendlichen Fotos (trotz dessen, dass ich mich stark beschnitten fühlte, in meinen Fotomöglichkeiten) bin ich nun zurück im Hostel. Ich werde die Nacht im Bett genießen. Die beiden kommenden Nächte wird am und um den Uluru gecamped bzw. die dritt folgende Nacht wird dann wieder im "Ghan" sein.
Heute Nacht waren es übrigens -1°C. Ganz schön frisch!

Simpsons Gap


Standley Chasm


Ochre Pits


Glen Helen Lookout


Glen Helen Gorge


Ellery Creek


Fahrt - Zwischenstops

Donnerstag, 5. August 2010

Fahrt mit dem Ghan: Adelaide - Alice Springs

Ein perfekter Abreisetag - so zeigte sich Adelaide gestern Morgen. Es goss in Strömen, sodass selbst ein Stadttag nahezu unmöglich gewesen wäre - wie gut, dass wir abreisen, also. Selbst der Weg vom Auto zur Toilette beinhaltete bereits die natürliche Dusche von Mutter Natur im Waschgang "intensiv".
(Ich) Mehr oder (Tobi) weniger trockenen Fußes schafften wir es dann doch, unsere Sachen zu packen, den Van abzugeben und uns zum Bahnhof chauffieren zu lassen. Endlich im Trockenen sitzend, kamen direkt Erinnerungen hoch an meine Zugfahrt mit dem "Indian Pacific", schließlich sind es im Grunde die gleiche Züge. Wieder einmal fiel mir auf, wie die Zeit seither gerast ist. Kommt es mir doch vor, als sei ich gestern erst in Sydney gelandet.

Nun sitze ich also im "Ghan" und habe die Strecke nach Alice Springs fast geschafft.
Wobei von "geschafft" keine Rede sein kann - das klingt so negativ. Ich genieße die Zugfahrt, den Blick aus dem Fenster, das Vorbeifliegen unterschiedlicher, mir so fremder, Landschaften, den Blick in den Himmel und die auf- und untergehende Sonne, das Beobachten von Mitreisenden und die Vorfreude...
Knapp 3000 Klilometer und 54 Stunden Fahrtzeit sind es mit dem bis zu 710 Metern langen Zug bis Darwin - dem Ziel des "Ghan" von Adelaide aus.
Alice Springs, als das "rote Herz Australiens", liegt etwa auf der Hälfte des Weges. Wir werden hier für 4 Tage aussteigen und den nächsten Zug, am Montag Abend, zur Weiterfahrt nach Darwin nehmen. Die Strecke wird 2 Mal wöchentlich gefahren. Die 4 Tage Aufenthalt in Alice Springs genügen gerade, um die wichtigsten Naturwunder anzusehen. Da sie relativ weit auseinander liegen und Tobi keine Lust auf viel Fahrerei hatte und auch auf keine Campingtour, hab ich mir die Tour alleine gebucht, sodass ich mich in den kommenden 4 Tagen um nichts mehr kümmern muß. Auch mal ein sehr schönes Gefühl..

In 4 Stunden erreichen wir nun Alice Springs. Damit ihr die Bilder der Fahrt gleich sehen könnt, sortiere ich sie euch bereits im Zug....

Wenn ich nach rechts aus dem Fenster schaue, sehe ich schon seit dem Sonnenaufgang (der sich in weiter Ferne am Horrizont wie im Bilderbuch über dem roten Kontinent erhob) unendliche orang-braun-dunkelrote Weite mit verschieden hohem grau-grünen Gebüsch - von "Bodendeckern" (würde wohl der Botaniker sagen) bis zu mittelhohen Bäumen, alle recht zart und schon recht bewachsen. Dass sich der linksseitige Blick aus dem Zug ähnlich gestaltet, muß ich wohl nicht extra erwähnen ;o)
Kurzum - es ist schon wahnsinnig beeindruckend und ich freue mich wie ein kleines Kind auf die nächsten Tage. Ich werde ein Stück Welt sehen, was mir bisher nur aus dem Geografieunterricht bekannt ist, als wir die topografische Karte vor uns liegen hatten, und Orte, wie u.a. Alice Springs geografisch einordnen sollten... Was was Alice Springs damals für mich? Uuuuunendlich weit weg.....
Und nun bin ich der Stadt zum Greifen nah. Ein tolles Gefühl!
Den heutigen Tag habe ich für die Stadt. Morgen früh um 6:00 Uhr startet dann meine Tour....
Herje, freu ich mich......


Ghan_Adelaide nach Alice Springs_1

Ghan_Adelaide nach Alice Springs_2

... und weil ich so fleißig war bzw. wir ein Hostel mit kostenlosem W-Lan haben, gibts auch gleich die aktuellen Bilder von Alice Springs. Ein recht kleines aber nettes Örtchen, wo man sich fragt, wie dieses hier Mitten im Nichts entstehen konnte, wo die nächste echte Zivilisation ja dann doch ganze eineinhalb Fahrtage entfernt liegt. Weshalb ich es dann im Geografieunterricht topografisch auf der Weltkarte als "die" Stadt Australiens einzuordnen wissen mußte, wird wohl ein Rätsel bleiben, da es mit anderen Städten, die zur Abfrage standen, ja dann doch sehr wenig gemein hat.

Weil ich nun wegen meiner Outbacktour an den anderen Tage keine Zeit mehr haben werde um durch die Stadt zu schlendern, sind wir direkt nach unserer Ankunft ins Zentrum gelaufen ... einmal durch alle Läden, bevor diese um 17:00 Uhr schließen, schnell ein paar Fotos genknippst, meine Tour bezahlt, etwas gegessen und nun endlich mal wieder im Bett mit Bettdecke (kein Schlafsack!!) liegen und Skypen, Mailen und Surfen - in der großen weiten Welt von einem Fleckchen, was aber auch so ganz weit weg scheint, von der großen weiten Welt...

Alice Springs

Mittwoch, 4. August 2010

Ab ins Outback ...

Fotomix aus Eindrücken von der Fahrt Richtung Adelaide:
Fahrtenbilder Richtung Adelaide


Und nun: Ein neues Abenteuer beginnt...
Und was für eines! Das Outback.
Neben dem Great Barrier Reef, eines meiner ganz persönlichen Highlights meiner Australienreise und damit Quell willenloser Kreditkartennutzung....

Mittwoch, 12:20 Uhr geht unser Zug, der "Ghan", von Adelaide nach Alice Springs - das 1. Teilstück der Fahrt mit dem Zug, der Australien einmal in Nord-Süd-Richtung durchquert.Eine Nacht im Zug liegt vor uns, bevor wir am Donnerstag Mittag Alice Springs erreichen und es am Montag Abend weiter geht, auf der 2. Teilstrecke mit dem "Ghan", hoch nach Darwin.

Ich habe mich heute zur Buchung einer 4-Tagestour im Outback entschlossen.
Spenden auf o.g. Spendenkonto sind erbeten.. *lach* (Leider ohne gültigen Spendenbescheid fürs Finanzamt.. ;O)

Da Tobi und ich unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, wie wir das Outback erleben wollen, mache ich die Tour ohne ihn.

Das touristisch erschlossenste Gebiet rund um Alice Springs (wobei mit "rund um" an die die 1000 Kilometer gemeint sind) besteht aus 4 "Hauptatraktionen".
Die wahrlich Bekannteste, ist der Ayers Rock inmitten des Uluru-Kata-Tjuta Nationalpark, etwa 800km entfernt vom Ort Alice Springs. "Uluru" bezeichnet in Aborigines den "Ayers Rock" und "Kata Tjuta" bezeichnet die "Olgas", was das zweitbekannteste Highlight im Zentrum den Kontinetes darstellt. Ähnlich dem Ayers Rock, sind es rote Felsformationen inmitten des platten Outbacks. Neben dem ist das Gebiet der Ost- und West MacDonnell Ranges als absolut sehenswert beschrieben. Ebenfalls eine Gebirgsformation mit grandiosen Schluchten. Alle 4 Dinge vereine ich nun in einer Tour. 2 Nächte verbringe ich im Hostel in Alice Springs und 2 im Outback - einmal klasisch Campen (ich nehme an, im Zelt) und eine Übernachtung komplett unter freiem Sternenhimmel in einem Swak (eine Art dickerer Schlafsack, in welchen man dann mit seinem eigenen Schlafsack hinein kriecht). Tobi lässt ja keine Gelegenheit aus, um mich auf die nächtlichen 4°C hinzuweisen. Ich bin dennoch frohen Mutes. Schließlich habe ich bereits eine Nacht in einem Iglu überstanden (und sogar teuer dafür bezahlt), da wird mich eine Nacht im Herzen Australiens sicher nicht umbringen. Ich stell es mir unbeschreiblich vor und hoffe, dass es halbwegs wolkenfrei ist, um eine grandiose Sicht auf die Sternenpracht über mir genießen zu können.Wie sagt Stefan immer so schön: Ich soll die Sterne hier unten genießen, da man sie bei uns in Deutschland längst nicht mehr so eindrucksvoll erleben kann. Lieber Stefan, ich werde an deine Worte denken, und für dich mit Gucken - versprochen! ;o)
Und wenn ich dann so Schaue und was zum Schauen habe, dann ist es sicher EINE Nacht meines Lebens (hach, wie romantisch...), zumal die Schlafstätte so gelegen ist, dass man sowohl Sonnenunter- als auch Sonnenaufgang mit Blick auf den Uluru genießen kann. Quasi ein Muss, den Felsen im Licht der flach stehenden Sonne zu erleben. Ich freue mich wie wild darauf und hoffe, dass meine Vorfreude nicht entäuscht wird.
Drückt ihr mir die Daumen und ich für euch auf den Auslöser meines Fotoapparates - Deal!?

Dienstag, 3. August 2010

Adelaide zum Zweiten

Nachdem ich ja bereits vor knapp 3 Wochen auf meinem Weg mit dem Indian Pacific nach Perth einen Zwischenstop in Adelaide hatte, bin ich heute nun zum zweiten Mal hier. Die letzten Tage sind wir durch unglaubliche grüne Weiten gefahren. Davon Fotos zu machen, habe ich bereist in Neuseeland aufgegeben, da sie nicht im Ansatz die Dimemsion von Tiefe und Weite widergegen können. Somit fuhren wir durch grüne Tiefen, soweit das Auge reicht. Dazu Schafe, Kühe, Hügel und Meer - wie Neuseeland, nur in XXL ...
Auch das Wetter blieb neuseeländisch und mein Herz fühlte sich ein bißchen wie zu Hause.

Nach knappen 1000 Kilometern Fahrerei seit Dienstag und ab Melbourne, erreichten wir heute nun Adelaide und und werden den morgigen Tag für die Stadt haben, bevor wir am Mittwoch Mittag in den "Ghan" nach Darwin, mit einem 4-tägigen Zwischenstop in Alice Springs, steigen.
Eine Nacht im Zug liegt vor uns. Es geht in Richtung Norden und damit einmal quer durchs Outback, dessen Zentrum Alice Springs bildet. Donnerstag Nachmittag erreichen wir den Ort und haben dann 4 Tage für die Stadt, den Uluru-Nationalpark, die Olgas usw.
Ich freue mich riesig darauf, da dies ganz sicher ein Höhepunkt meiner Australienreise sein wird.
Ich werde im Outback stehen und auf das Wahrzeichen Australiens schauen, den Ayers Rock - unglaublich!!!

Montag, 2. August 2010

Tomaten auf Abwegen

Gestern also habe ich mich strafbar gemacht: 2 Tomaten, eine Gurke und ein Apfel wollten auch mal raus, aus ihrem spießigen Victoria, rein nach South Australia...
Da ich fand, dass sie sich dies verdient haben, boten wir ihnen Unterschlupf in den Tiefen unseres Vans und katapultierten sie nicht, wie ausdrücklich per Hinweisschild befohlen, in die dafür vorgesehene Mülltonne.
Quasi wie zu alten Deutsch-Deutschen-Zeiten führte ich heimlich und wissend o.g. Rohstoffe aus dem einen Bundesstaat aus und in den nächsten ein.
So ein bißchen hatte ich schon das Gefühl, im Trabi einen Republikflüchtling versteckt zu haben - ganz unten in der Kühlbox, unter Käse und nem Körnerbrot, draußen grauer Nebel und Regen...

Tobis Kommentar dazu: "Es ist doch Sonntag, da haben alle Geschäfte zu."
Das ist natürlich ein guter Grund, unsere Lebensmittel nicht in die Tonne zu hauen. Würde die Polizei im Falle einer Kontrolle sicher genauso sehen.... ;o)

Ich rächte damit die Zwangsabgabe meines guten neuseeländische Manuka-Honigs an der Grenze zu West Australia, damals im Indian Pacifik.

Yeaahhh.... Freiheit für die Lebensmittel!