Montag, 31. Mai 2010

Neuseelandzufälle die ... Dritte, Vierte, Fünfte, ... ??!?

Und an dieser Stelle mal wieder ein Kapitel, der allseits beliebten Kategorie: Neusselandzufälle!

Während ich ahnungslos im I-Site (der neuseeländischen Touristeninformation) zugange bin und mich durch die Prospekteflut von Angeboten schlage, die ich mir eh nicht leisten kann, höre ich plötzlich hinter mir meinen Namen rufen ... ein Blick zurück ... und schon liege ich mir mit Vanessa in den Armen.
Vanessa habe ich auf Stewart Island kennengelernt. Wir haben dort eine Zeit lang gemeinsam gearbeitet und gewohnt. Sie ist Anfang April von dort abgereist und wir hatten seitdem keinen Kontakt mehr.
Heute nun das Widersehen und lachendes Schnattern... natürlich in englisch (mal selbst auf die Schulter klopf... *lach*) ....



Ansonsten: Si-Sa-Sonnenschein :o)
Tralla ... wie schön ....
Und Wäschewaschtag und Kochtag ... Großportion für ... hm, naja.... sagen wir mal 2,5 Tage...

Sonntag, 30. Mai 2010

Ja, ich will!

Ich stelle fest, dass, wäre Neuseeland männlich, ich meinen Traummann wohl gefunden hätte...
Ich würde sofort "Ja" schreien.. "Ja, ich will!".
Vermutlich aber verfügt kein männliches Wesen der Welt über all die Eigenschaften, die mich immer wieder zur Sprachlosigkeit bringen, dazu, dass mir der Atem stockt, die tag-täglich dieses Bauchkribbeln und diese Explosion von 1000 ausschwärmeden Schmetterlingen in meinem Bauch auslösen, das Gefühl, laut zur Automusik mitsingen zu wollen und dabei ein breites Grinsen über mein Gesicht fliegt. Selbst in grauen Zeiten, wenn es trübe und dunkel vom Himmel über mich herrein bricht, selbst dann funktioniert er noch - der Zauber. Neuseeland hat mich verzaubert, soviel steht fest..

Der heutige Tag beginnt sonnig.
Seit genau einer Woche die ersten Sonnenstrahlen, die mich beim Aufwachen an der Nase kitzeln, sodass ich die Augen zusammenkneifen muss.
Es ist trotzdem kalt im Auto und ich ziehe mir den Schlafsack so weit über den Kopf, dass nur noch meine Nasenspitze herausragt.
Wohlig liege ich so in meinem "Daunenrundumpaket" und beschließe, heute direkt weiter zu fahren nach Nelson.

Nelson, das war damals meine 2. Station auf der Südinsel, zusammen mit Carina.
Ich denke an Carina und frage mich, wie es ihr wohl gerade in Auckland geht.
Die Frage ist überflüssig weil ich weiß, dass es ihr gut gehen wird und sie gerade die Zeit erlebt, auf die sie schon so lange hin gefiebert hat.... ;o)
Ich freu mich für dich und bin jeden Tag in Gedanken bei dir, versprochen! :o)

Nach meinem üblichen Porridge-Frühstück gehts los.
Rein ins Auto, Musik an... und ab die Post.
Es ist seltsam, plötzlich wieder die Sonnenbrille aufziehen zu müssen und wärmende Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu spüren.
Zum ersten Mal seit einer Woche sehe ich wieder so etwas wie "Kulisse" und "Horizont"...
Der "Indian Summer" ist zurück....
Ich fahre durch weite Täler, voll mit Rebstöcken an denen gelbe Blätter golden im Sonnenlicht funkeln, der Himmel strahlend blau und der Rasen saftig grün - ja, trotz Herbst - ein Baummix von kahlen, bunten und grünem Laub zieht an mir vorbei... Hügel in unterschiedlichen Farbtönen und Berge... hohe Berge ... meine Kulisse bilden schneebedeckte Gipfel. Dazwischen Schafe, Kühe, romantische Häuschen inmitten von Feldern... Ich atme tief ein und würde am liebsten die Augen schließen... das geht leider nicht beim Fahren und so lasse ich sie besser offen.
Der Mitfahrer fehlt, was leider dazu führt, dass es keine Fotos gibt.
Ich genieße die Fahrt und komme gegen Mittag in Nelsons strahlendem Sonnenschein an.
Nelson liegt direkt am Wasser - am Marlbourogh Sound - und die Bergketten mit weißen Gipfeln hinter der Wasserfläche spiegeln sich im tiefen blau des Soundes..
Diese Berge dort drüben werden nun bald wieder mein Ziel sein. Genau durch diese Berge wird es am kommenden Sonntag zurück auf die Nordinsel nach Wellington gehen.

Der Abschied rückt näher und obwohl ich mich bemühe, nicht daran zu denken, so ist es doch mehr als deutlich, dass sich die Tage nun fast an einer Hand abzählen lassen, die mir noch auf der Südinsel bleiben.
Nelson... Nelson ist ein Ort für mich, mit dem ich so viel verbinde.. hier ging sie damals los, meine Südinseltour.
Und hier begann sie auch, die Zeit "danach".. hier führte ich jenes schreckliche Telefonat, was alles zukünftige in die Richtung lenkte, in die es jetzt geht. Es ist seltsam, nach Monaten an dem Ort zu stehen, der einmal so viel Bedeutung für mich hatte und mir soviel Emotionalität abverlangt hat.
Es ist vorbei und die Wunden heilen, auch wenn das damals unvorstellbar schien...

Hier werde ich nun meine letzten Tage auf der Südinsel verbringen.
Ich möchte gern noch Norwestzipfel sehen, habe aber heute gelesen, dass man dort nur mit geführten Touren hin kommt. Somit muss ich das morgen nochmal klären, inwieweit sich eine Fahrt dorthin lohnt.

Hach ja... mir geht es gut... sehr gut :o)
Viele Grüße also aus Nelson an euch alle!

Eure Ariane

Nelson

Aufbruch...

Bevor ich Chrischurch den Rücken kehrte, habe ich es tatsächlich doch noch geschafft:
Ich war im Canterbury Museum. Vorab musste ich mich durch eisigen Hagelschauer schlagen, bevor ich plitschnass das Museum erreichte.
Das Museum selbst war richtig toll gemacht. Wer mich kennt, wird wissen, dass ich kein pasionierter Museumsbesucher bin und mir zuweilen die Ausdauer fehlt, mich gebührend auf jedwede Exponate einzulassen.. Natürlich verharrte ich auch gestern nicht in der Verweildauer, wie es manch Anderer sicher tun würden, dennoch fand ich die gesamte Ausstellung richtig klasse. Es war im Grunde alles zum Thema "Neuseeland" zu sehen, auf total kreative und anschauliche Art.. angefangen von der Geschichte, den Maoris, der Kultur, der Natur, globale Einflüsse, Wirtschaft... Es war wirklich toll dargestellt und vermutlich ein Erlebniss für jeden, der Museen noch mehr liebt, als ich.
Danach gönnte ich mir ein leckeres Starbucksgetränk und fühlte mich doch glatt ein wenig wie zu Hause, als ich am Bus stand, frierend, weil ich einen Handschuh verloren hatte, und die Wartedaueranzeige der Busankunft - ganz wie in Berlin - ewig brauchte, bis sie auf Null runter war...
...
Ein weiterer Tag in strömendem Regen folgte, es war nicht nur nass sondern auch verdammt kalt.
Nach einigem Hin - und - Her, wie es nun weiter gehen soll, entschied ich mich für folgenden Plan. Ob es die richtige Entscheidung war, ich weiß es nicht, das wird sich am Ende zeigen. Ich hatte jeweils 2 Wwoofing-Zusagen - eine auf der Nord- und eine auf der Südinsel. Ich cancelte beide, für eine Job-Option auf der Nordinsel, die am 14.6. beginnt, ich muß am 12.6. da sein.
Demnach bleibt mir nun nicht mehr viel Zeit, um all das zu sehen, was ich noch sehen will und ich muss nun im Schnelldurchlauf meine Lücken auf der Neuseelandkarte schließen. Heute ging es also raus aus Christchurch - die Stadt, die mir trotz Regen, sogar etwas ans Herz gewachsen war, sicher auch, weil der Campgrpund so nett war.

Ziel für heute sollte Kaikoura sein. Ich war dort schon mit Jörn, aber auf dem Weg nach Norden durchquert man die Stadt unwillkürlich.
Es goss die gesamte Fahrt über in Strömen, sodass ich weiter fuhr, bis nach Blenheim. Was sollte ich auch im Dauerregen in Kaikoura??
Habe heute also gut 300km zurückgelegt. Wer meint, dass ich da doch das Regengebiet irgendwie mal abgehängt haben sollte, der liegt falsch. Nicht nur Musik, sondern auch das Dauerprasseln auf meinem Autodach war mein Begleiter die gesamte Fahrt hierher.
Trotzdem schaffte es die Landschaft mal wieder mein Herz im Sturm zu erobern - selbst bei grauem Regen.
Beim Fahren durch die typischen Weiten der Neuseelandhügel .. ja, da ging mir doch einmal mehr das Herz auf. Ich überlegte, wo ich solche Landschaft in Europa finden könnte, aber mir fiel nichts ein... Der Zauber Neuseeland: Er wirkt wie eh und je - egal bei welchem Wetter. (zumindest bei mir ;o)

Nun sitze ich in Blenheim - eine Weinstadt. Ringsum ist alles voller Weinfelder und das Örtchen doch belebter, als erwartet.
Bevor es morgen weiter nach Nelson geht, werde ich mich nochmal auf einen kleinen Fußmarsch durch die "City" begeben.
In Nelson würde ich dann gern ein paar Tage bleiben, wobei ich schauen muß, dass ich den ganzen Westzipfel der Nordinsel noch schaffe.
Ich hoffe, dass das Wetter einigermaßen mitspielt, sodass ich die doch recht einsame Fahrt dorthin bei halbwegs Sonnenschein erleben kann.
Am 06. Juni geht dann meine Fähre zurück auf die Nordinsel.
Wie sich das anfühlt, kann ich kaum beschreiben. Beim letzten Verlassen der Nordinsel wußte ich, dass ich wieder kommen werde und es nur ein befristeter Abschied ist. Zurück auf die Südinsel werde ich nun nicht mehr kommen. Neuseeland geht vorbei - im Moment in riesigen Schritten.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Zum ersten Mal ...

Zum ersten Mal scheint in Neuseeland die Zeit für mich still zu stehen und ich wünschte mir doch tatsächlich, dass ich die Uhr nach vorne drehen könnte.

Seit Jörn Abreise geht hier die Welt unter: Dauerregen ohne Ende!
Ich kann weiterhin nichts machen und sitze damit in Christchurch fest.
Das heißt im Klartext: ich Gammel mich so durch den Tag! Quasi 5 aneinandergereihte deutsche Herbstwochenenden am Stück, wo man nix, aber auch so gar nix Konstrucktives macht...
Woanders hinzufahren ist ebenso sinnlos, da es an allen relevanten Orten, die für eine Weiterreise in Frage kämen, genauso regnet.
Somit bleibt mir nichts anderes übrig, als abzuwarten und viel, viel Tee zu trinken....

Mein Plan war und ist ja, es wenigstens bis zu ein paar Museen in die Stadt zu schaffen, somit hoffe ich heute auf wenigstens kurzweilige Lücken, um den Weg dorthin nicht komplett aufgeweicht zu überstehen. Für Jemanden, der am Abend in ein warmes Haus kommt, wäre auch das sicher kein Problem - feuchte Klamotten, mein ich. Da mein Domizil nun aber ein Auto ist, machen sich nasse Sachen weniger gut - es trocknet nämlich nix mehr. Selbst meine Handtücher von der morgendlichen Dusche sind am Abend genauso nass, wie in dem Moment, als ich sie mir pitschnass aus der Dusche kommend, um die Hüften schwang. Somit habe ich mir nun angewöhnt, die erste Tageshälfte im Aufenthaltsraum meines Campgroundes zu verbringen, meine Internetflatrate zu strapazieren und meine Handtücher auf der Heizung trocknen zu lassen.

Gestern erkundete ich danach dann voller Tatendrang ein naheliegendes Einkaufszentrum mit überdachtem Parkplatz und ließ mir dort eine Schnäppchenfrisur für $10 verpassen (gute 5€). Nunja, im Grunde war es nur ein Haircut - eben wie ich es wollte. Meine Selbstverstümmelungen korrigieren... zum Backpackerpreis ...
Auf dem Weg dorthin entdeckte ich, dass es Straßenecken gibt, die wahrlich nicht mehr von Flüssen zu unterscheiden sind. Seitenarme des Avon, der durch Christchurch fließt, haben an diesen Stellen schon gleiche Höhe mit der umliegenden Straße erreicht und Sandsäcke wurden verteilt, um die Wohnhäuser dahinter zu schützen...
Ein Hoch auf den, mit einer Heitzung und Couchen bestückten, gemütlichen Aufenthaltsraum des Campgroundes - im Moment mein Himmelreich :o)

Nunja, die Wettervorhersage verspricht ab kommender Woche Besserung.
Ich hoffe stark darauf, sodass ich meine Reise fortsetzen kann ohne meinen Van dafür in ein Boot tauschen zu müssen.

Dienstag, 25. Mai 2010

Dauerregen und ein Tag in der Uni

Beim Blick auf Wettervorhersage kriege ich kalte Füße...
Im wahrsten Sinne des Wortes. Bis Sonntag steht Dauerregen, wahlweise stark bis mittelstark zur Auswahl.
Ich mache mir heute einen faulen Tag und beschließe, mich keinen Meter von der Heizung des TV-Rooms wegzubewegen. Das spart Geld und unnötigen Verlust von Körpertemperatur und -trockenheit.
Ein Segen, dass es W-Lan und meine Internetflatrate gibt - das war doch mal eine gelungene Investition. Wenn ich jetzt noch samt Schlafsack und Klamotten in den mit gemütlichen Couches bestückten TV-Room umziehen dürfte, ja dann wäre ich doch tatsächlich zufrieden.

Im Zuge aufkommenden Kommunikationsdefizites hatte ich auf einem Neuseelandforum (Internetseite) nach Leuten aus Christchurch gesucht, die mal Lust haben auf einen Kaffee - um meine Kommunikation nun eben nicht gänzlich auf das Internet zu beschränken - ...
... und siehe da, Jean-Paul erbarmte sich meiner und ich bin nun in den Genuß einer warmen Wohnung gekommen. Er ist Deutscher, lebt und arbeitet aber hier in Christchurch an der Uni als Prof. Damit ich auch mal "richtig was erlebe" hier in der Stadt, hat er mich gerade mit in die Uni genommen und ich werde mir gleich eine Vorlesung über "Stadtplanung" anhören. Die Uni liegt 20km vor Christchurch und genauer genommen ist es nur der Teil der Uni, wo sich die PHD'ler aufhalten und ihre Kurse machen. Na Jörn, schön, wie ich mit dem Wort umgehen kann, was!? ;o)
PHD = Menschen, die ihren Doktor machen... *lach*
Hier an der Uni im Landwirtschafts- und Agra- bzw. Stadtplanungsbereich.
Also nicht wirklich mein Gebiet. Aber nunja... meine erste Vorlesung, seit laaanger Zeit, die ich mir gleich anhören werde. Irgendwie ja schon witzig, in was für Situationen man kommen kann... Wer hätte gestern noch gedacht, dass ich heute in der Uni sitzen und an einer Vorlesung über Stadtplanung teilnehmen würde... *lach*
Neben dem ist es hier warm und trocken und es gibt kostenlosen Kaffee und kostenloses W-Lan...

Wie einfach ist man doch als Backpacker im kalten Regen zufrieden zu stellen! :o)

... Ergänzung: Vorlesung war gar nicht so übel, obwohl ich nur die Hälfte verstand. Durfte mir 3 Referate von Studenten anhören, zum Thema "Freedom Camping in New Zealand" (fühlte mich irgendwie angesprochen... ) und Verkehrsituation in Christchurch... Public Transport und Autoverkehr ...

Montag, 24. Mai 2010

Und wieder ein neues Kapitel...

Etwas orientierungslos verbringe ich nun meinen ersten Tag hier alleine in Christchurch.
Gestern ging es für Jörn zurück nach Deutschland und der Abschied fiel dann doch schwerer als erwartet.

Ich habe mir nun zu allererst mal eine 1-Monats-Internetflaterate gegönnt, um zumindest kommunikativ nicht auf der Stecke zu bleiben.
Allerdings ist diese Flatrate an einen bestimmten Hotspotanbieter gebunden, sodass ich nun hoffe, dass mir dieser im kommenden Monat oft über den Weg laufen wird, sodass sich die Investition gelohnt hat. Außerdem besteht hier natürlich auch wieder eine Beschränkung der Datenmenge, sodass unbegrenztes Skypen mit Kamera nicht wirklich in Frage kommt und ich natürlich weiterhin gern auf kostenlose Quellen zurückgreife, um größerer Datentransfere übers Internet abzuwickeln.

Für heute, Montag, habe ich mir nun vorgenommen, die Bilder der letzten Tage mal zu sortieren und auch meine Gedanken, was ich nun mit meinem letzten freien Monat hier in Neuseeland anstelle.

Damit ich dafür nicht den ganzen Tag im Aufenthaltsraum des Campgrounds sitzen muss, dachte ich mir, fahr ich in die Stadt.
$2,80 pro Strecke für die Busfahrt investierend, war es mein Plan, mich entweder in die Bibliothek zu setzen, wo es kostenloses Internet gibt oder dann doch zu Starbucks. Bei Letzterem waren leider keine Steckdosenplätze frei und ich hätte kein Internet gehabt ... hier in der Bibliothek hab ich nun einen Platz mit Power ergattert, dafür geht jetzt das Internet gerade aus irgendeinem Grunde nicht.

Kurz zu den letzten Tagen mit Jörn.
Unsere Schlußrunde führte und von Hanmer Springs (Landesinnere) nach Kaikoura an die Ostküste.
Dort wollten wir eine Delfin-Tour machen. Das Wetter war perfekt vorher gesagt und bei Traumsonnenschein erreichten wir Kaikoura.
Leider fand die Tour dennoch nicht statt, da die Gruppe mit 10 statt 12 Leuten zu klein war.
Wir hatten uns beide aus den Ausflug gefreut und waren dementsprechend entäuscht, dass es nicht klappte.
Stattdessen sahen wir uns nun Kaikoura an und mal wieder ein paar Robben.
Kaikoura
Am späten Nachmittag ging es dann zurück nach Christchurch, mit einem Abschiedsessen in einem leckeren burmanesischen Restaurant.
Es gab z.B. Teeblättersalad und Tee-Sorbet... beides sehr lecker....

Der Sonntag war dann Abschiedtag - wir beide packten - Jörn bekam von mir ein Gepäckstück mit nach Hause, da ich mich diesbezüglich ja wegen Australien reduzieren mußte. Tja... und nun sitzt er wieder im Flieger und sollte gerade irgendwo zwischen Bangogk und Dubai schweben.
Christchurch - Jörns letzter Tag

Etwas bedröppelt von der Umstellung, versuche ich mich nun wieder neu zu strukturieren, was mir, zugegebenermaßen, gerade noch etwas schwer fällt.
Es waren halt doch 3 Urlaubswochen und es war schön, die Dinge gemeinsam zu erleben bzw. sie mit jemandem teilen zu können, der einem Nahe steht.

Meine eigentliche Planung war ja die, langsam in Richtung Norden zu reisen und idealerweise noch 1-2 Wochen irgendwo zu wwoofen, um Unterkunftskosten zu spraren. Allerdings habe ich Christchurch und Umgebung noch gar nicht richtig gesehen, sodass ich das gern noch tun möchte, bevor ich hoch fahre.
Das Problem ist, dass es für die komplette kommende Woche im gesamten größeren Umkreis total verregnet angesagt ist und nicht der Ansatz von Sonnenstrahlen in Sicht.
Das macht es mir natürlich sehr schwer zu planen.
Hier im Regen rumzusitzen ist doof und kostet Geld, weiterfahren aufs Land im Regen ist auch doof, weil man eh nix sieht und sich die Frage stellt, was man im Busch mit Regen anfangen kann....
Ich bin unschlüssig und weiß gerade nicht so recht, wie ich jetzt am Besten weitermachen soll.

Werde mich also noch ein wenig in den Seilen hängen lassen, bis ich die Nase voll habe und weiter fahre... ob mit oder ohne Regen.

Einen schönen Pfingstmontag zu euch und genießt den Sommer... :o)

Freitag, 21. Mai 2010

Karamea - Hanmer Springs

Schweren Herzens namen wir heute Abschied von unserer Sonnenecke des Landes.
In der allabendlichen Wettervorhersage blickten wir die letzten Tage lächelnden Gesichtes auf das gesamte verregnete Neuseeland. Selbst sonnensichere Ecken verschwanden in trübem Grau - lediglich unser Zipfel glänzte mit einem Sonnensymbol :o)
Somit konnten wir die letzten Tage am Ende des SH 67 doppelt genießen. Der Highway endete hier, kurz hinter Karamera in einer Schotterpiste und schließlich am Meer. Genau dort machten wir heute noch einen kleinen Walk durch den Regenwald mit dem Ziel eines tollen Beaches. Dieser war wirklich traumhaft...
Karamea Scotts Beach Tour

... fanden allerdings auch Millionen von Sandflys, die sich blutlüsternd auf uns stürtzten, nachdem wir gerade 2 Sekunden das sich vor uns auftuende Patradies genossen haben. Kein guter Pausenplatz also nach dem gut einstündigen Walk, sodas wir wie Vertriebene, schneller aus dem gerade erst gewonnen Idyll wieder flüchteten...
Blöde Viehcher! Ja, Sandflys sind schon eine wahre Plage und schaffen es, einem jeden Ausflug zum Strand zu versauen. Jeder Traumstrand wird binnen Sekunden zum Alptraum und der rettende Schatten zum Heiligtum des Moments. Seit Stewart Island vermehren sich meine Stiche am Körper mal wieder in exorbitanter Höhe - hatte ich doch glatt vergessen, wie nervig diese Biester sein können.

Etwas traurig, ob des nahenden Abschiedes von Jörn, fuhren wir wissend aus unserer "Sonnenzone" ins Regengebiet, zurück Richtung Ostküste.
Kein schönes Gefühl zu wissen, dass einen nun wieder das olle Herbstwetter des restlichen Neuseelandes ereilen wird.
Trotzdem durchfuhren wir einmal mehr atemberaubende Landschaften. Mal wieder viele neue Bilder und Eindrücke.
Immer wieder überrascht es mich, dass ich noch in der Lage bin, Neues zu sehen... Es gibt immer noch mehr und noch andere landschaftliche Panoramablicke..
Ich kann nicht alles fotografieren und ich weiß, dass ich Vieles vergessen werde. Das macht mich etwas traurig. Fotos helfen, zu erinnern. Wenn dann keine Fotos da sind, verblassen die Erinnerungen. Das Wissen darum, dass ich nicht jeden Eindruck in meinem Gedächtnis halten und speichern kann, macht mich traurig, weil jeder einzelne Moment es wert wäre, auf Knopfdruck abrufbar zu sein. Aber so ist es wohl mit dem Vergessen insgesamt... Fluch und Segen zugleich ...

Donnerstag, 20. Mai 2010

Greymouth - Karamea

Gestern ging es für uns die Westküste hoch in Richtung Norden.
Das Stück zwischen Greymouth und Westport ist eine tolle Küstenstraße, somit störte es mich nicht, diesen Teil nun von unten nach oben nochmal zu fahren. Es war erneut eine beeindruckende Kulisse ... rechts der steile Berghang, links das Meer.. in der Mitte wir, auf der Straße... atemberaubend.
Dazu der Regenwald, das Grün und die Sonne...
Ich fühle mich zurückversetzt in den Sommer. Es ist viel milder hier an der Westküste und das Wetter ungewöhnlicherweise viel, viel besser als an der Ostküste. Normalerweise ist es genau umgekehrt und der Westen versinkt in trübem Grau. Genauso verhält es sich mit den Spritpreisen.
Im Sommer zahlten wir für die Westküstentankfüllungen 10 bis 20 Cent mehr als im Osten... Gestern war tatsächlich die Tankstelle in Westport billiger als in Christchurch. Der Liter Normal kostet übrigens z.Zt. $1,77 ... bzw. gestern $ 1,75. Bei einem etwaigen Kurs von 1:2 also im Vergleich zu deutsche Spritpreisen ein Schnäppchen. Diesel gab es im Sommer sogar schon für gut $1,00 - allerdings zahlt man in Neuseeland Dieselsteuer, sodass man im Endeffekt ähnliche Spritkosten hat, egal womit man fährt.

Gestern ging es nun also die Küstenstraße hoch nach Westport.
Unterwegs machten wir 3 längere Stopps: einen bei den Pancake Rocks und dem Cape Foulwind / Seal-Kolonie (was ich ja beides bereits mit Carina im Sommer bestaunte) und einen für einen kurzen Busch-Walk - durch den Regenwald an das tosende Meer ...

Aufgrund dessen, dass das Wetter über den Bergen in Richtung Ostküste weiterhin so schlecht angesagt ist, im Gegensatz zu einer beständig sonnigen Prognose an der Westküste, fuhren wir noch nicht, wie geplant, zurück in Richtung Osten, sondern verlängerten unsere Westküstentour kurzerhand und fuhren nach Westport weiter in nördliche Richtung. Da dieses gute 100km lange Stück eine "Sackgassenfahrt" ist, habe ich diese Strecke damals im Sommer nicht gemacht.
Man muss demnach die 100km hin und auch wieder zurück fahren. Eine Weiterfahrt in Richtung Norden oder Osten gibt es nicht.
Es wird hier wohl eifrig diskutiert, inwieweit ein Strassenausbau nach Nelson (Nordküste) Sinn machen würde. Da die Straße aber quer durch einen Nationalpark führen würde, wurde eine solche Strecke bisher nicht ausgebaut. Kamera ist damit der Endpunkt der Straße und man muss wieder nach Westport zurück, um weiter zu kommen.
Ansich ja nicht so schlimm, nur führt die enge Straße in schmalen Serpentinen total über die Berge und man braucht fast 2 Stunden für das Stück.
Die Fahrt ist kulissentechnisch natürlich mal wieder eine wahre Scenic Route und wenn man denn mal das lange Tal erreicht hat, in dem sich Kamera und noch ein paar andere Orte befinden, fühlt man sich einfach wie im Naturparadis. Touristen gibt es hier wohl immer wenige, um diese Jahreszeit dann erst recht.
Die Landschaft ist grün und alles voller Regenwald... das Tal wird umschlossen von Bergen - kein Hochgebirge, aber schon ziemliche Brocken - und vom Meer...
Landschaftlich paradisisch, mit dem Gefühl, sich den Weg hierher quasi erkämpft und verdient zu haben.
Greymouth-Karamea

Auf dem Campground trafen wir dennoch und wie soll es anders sein, ein deutsches Päärchen - 2 Berliner - die um die Ecke wohnen.
Mal wieder das typische Neuseelandding... man sitzt am Ende der Welt und was trifft man!? Nein, keine Kiwis - dafür Deutsche.
Die Beiden sind ganz nett und durch deren "Berliner Art" fühle ich mich ganz wie zu Hause. Berliner sind halt doch anders, stelle ich fest und sie lösen Heimatgefühle aus.
Telefonnetz gibt es hier nicht - kenn ich ja schon. Dafür kostenloses W-Lan ... auch das ein Paradis für mich, mal zeitlich und megabytestechnisch unbeschränkt im Netz werkeln zu können - sogar aus dem Schlafsack herraus...
In Abwägung sämtlicher Gegebenheiten beschlossen wir, hier einen Tag zu bleiben.

Es gibt jede Menge Regenwald und Touren durch diesen, zu Grotten, Schluchten, Höhlen und tolle Wege am und zum Strand.
Zuerst ging es zur Operara Arch ... dafür fährt man erst 16km auf einer Gravel Road (Schotterpiste) in den Regenwald rein und hat dann halt Möglichkeiten, verschiedene Natur-Dinge mitzunehmen. Die Tracks (Fußwege) sind toll ausgeschildert und erschlossen. Die Sonne scheint, Vögel zwitschern in gewohnt exotischen Tönen und uns herrum üppigster Regenwald... Bäche, Steingrotten.... einfach nur toll. Natur pur. Neuseeland pur!! Und für mich definitiv eine Flucht aus dem herbstlichen Teil des Landes...
Karamea Regenwaldtour

Dienstag, 18. Mai 2010

Über den Arthurs Pass an die Westküste ...

... und wieder sitze ich an einem Ort, an dem ich vor 3 Monaten schon einmal saß: auf dem Campground in Greymouth.
Damals ging es für Carina und mich die Westküste runter ... es war Sommer ... und wir sprangen hier ins Meer ...
Heute nun ist es zwar toll sonnig, aber leider kein Badewetter mehr.
Auch kamen Jörn und ich nicht aus dem Norden, wie ich damals mit Carina, sondern wir fuhren von der Ostseite der Insel über den Arthurs Pass hierher.

Ein paar landschaftliche Eindrücke der Fahrt:
Christchurch - Greymouth
Mit der Ostseite ließen wir auch das schlechte Wetter hinter uns und wurden von Sonnenschein und viel, viel grünerer Landschaft empfangen, als wir sie auf der anderen Seite der Berge sahen. Hier sieht es viel weniger herbstlich aus und das Grün des Regenwaldes dominiert.

Bevor es für uns heute über die Berge ging, ließen wir den gestrigen Abend in Christchurch noch bei einem "Maori-Abend" und einer Tour durch ein Wildlife-Center ausklingen. Letztes vorrangig auf Jörns Wunsch, weil er gern Kiwi-Birds sehen wollte. Ich hatte diese ja schon auf der Nordinsel bestaunt, allerdings waren die gestrigen doch sehr viel aktiver..
In freier Natur hat man leider so gut wie keine Chance, Kiwis zu sehen, sodass sich die beste Möglichkeit in "geschützten Räumen" bietet. In so genannten "Encounter Centren", bemüht man sich darum, den Kiwi vor dem Aussterben zu bewahren. Leider stehen seine Chancen nicht besonders gut, weil er quasi das fast unterste Glied in der Nahrungskette ist. Er kann nicht fliegen und hat, abgesehen von dem langen Schnabel, keine wirklichen Verteidigungmöglichkeiten. Somit wird es kaum vermeidbar sein, dass der Kiwi früher oder später aussterben wird.

Der "Maori-Abend" war etwas, was ich auf der Nordinsel schon immer mal machen wollte.
Es ist natürlich sehr touristisch - auch auf der Nordinsel. Dort werden dann "Hangi-Veranstaltungen" angeboten - ein kleines "Maori-Kulturprogramm" und Essen.
Wir haben uns nur den kulturellen Teil angesehen.
Maori Abend
Ein winziger Einblick in die "Maori-Kultur". Sicher mit einem enormen touristischen Touch, aber ich wollte Neuseeland nicht verlassen, ohne soetwas einmal gesehen zu haben. Gestern war dann die Chance... und wieder ein Häckchen auf meiner "
was-ich-noch-machen-will-bevor-ich-weg-bin - Liste"...

Morgen geht es die Westküste ein Stück hoch ... ein mir bekannter Abschnitt ... bevor wir wieder ins Landesinnere abbiegen und zurück in Richtung Ostküste fahren.

Montag, 17. Mai 2010

Christchurch

Mal wieder eine Planänderung..
Angepasst an den Dauerregen, der uns seit gestern ereilt hat, haben wir unsere Strecke umgeplant. Eigentlich wollten wir die Inlandsscenic-Route fahren, bis hin zum Arthurs Pass und dann rüber an die Westküste. Da das im Regen und Sichtweite von bis zu 100 Metern wenig Sinn macht, haben wir direkt Christchurch angesteuert. Christchurch sollte eigentlich unser Abschlusszielort sein, da Jörn hier ja auch wieder zurück fliegt. Aber was soll man in der Natur im Regen... dann eher schon Stadtbummel und Geschäftehopping...

Christchurch - die zweitgrößte Stadt des Landes - scheint mir ganz schön zu sein. Trotz Regen und Kälte macht das Stadtzentrum einen durchaus sehenswerten und sehr historischen Eindruck (architektonische "Fehlbauten" hat man hier natürlich auch....).
Nach Jörns Rückreise am kommenden Sonntag will ich auf jeden Fall noch ein paar Tage hier in der Stadt bleiben. Ich hoffe, dass das Wetter dann auch etwas mehr Gnade zeigt und ich die vielen Fotomotive, die sich mir bereits im Regen zeigten, dann auch im halbwegs trockenen und vielleicht ja mit ein paar Sonnenstrahlen für euch festhalten kann.

Hier sitze ich nun in der Bibliothek, wo es natürlich gratis W-Lan gibt (ärgere mich dementsprechend über die ausgegebenen $8 von gestern) und wärme mich gerade etwas auf.
Es ist schon verdammt herbstlich - kühl und nass - so wie ein eckeliger Novembertag in Deutschland. So ein Tag eben, wo man eigentlich nur lange im Bett liegen kann und sich nicht weiter bewegt, als bis zum Kühlschrank ... hin zur Couch ... zum Tässchen heißen Tee ... wierder zurück auf die Couch ... und eigentlich schon wieder zurück ins Bett ... vielleicht noch mit einem Abstecher über die Badewanne ...

Nun, auf all diese wohligen Phantasien muss ich noch eine Weile warten und mich vorerst mit kalten Räumen auf Campgrounds, patschigen Rasenflächen und feuchter Umgebung arrangieren. Aber ich tue das gerne und jammere nicht. Ich habe immer wieder vor Augen, wie die Zeit rennt. Der "Wehmutsklumpen" in meinem Bauch wächst von Tag zu Tag und der Gedanke an die nahende Rückkehr meines Alltages in Deutschland versetzt mich tatsächlich in innerliche Unruhe. Der Gedanke, dass Work & Travel in Kanada bis zum 35. Lebensjahr möglich ist, ist ein sehr leuchtendes Schlupfloch vor dem großen Alltagsgrauen, was ich unaufhaltsam wieder näher kommen sehe...

Nun, erstmal behalte ich die naheliegenden Tage vor Augen und hoffe, dass wir schon morgen wieder etwas unternehmen können und nicht mehr ganz so ausgebremst sind, durch den Dauerregen. Gut, dass die Wettervorschau Besserung verspricht, so geht es dann morgen über den Arthurs Pass rüber an die Westküste.

Ich denk an euch - wollte ich mal wieder los werden - trotz allen Reisefiebers und keinem Zentimeter Heimweh.

Sonntag, 16. Mai 2010

Blogeinträge und Fotos

So, die Blogeinträge de letzten Tage könnt ihr jetzt rückwirkend lesen - habe sie in der Überschrift nach Datum sortiert ... sorry, bin nicht eher zum online-Stellen gekommen...

Da die Cammpgrounds hier mal wieder eine ziemliche Abzocke betreiben, bezüglich der Internetgebühren, werde ich nur einen Teil der Bilder hochladen und auf billigere Möglichkeiten in den nächsten Tagen hoffen, sodass die anderen Alben folgen können.

Mal schauen, für wie lange meine 50MB bzw. eine gekaufte Stunde (für 5,- € !!!) reichen...


...

Eine knappe Stunde später:
Es hat für Alles gereicht ... puh, was für ein Streß!
Nun aber ins Bett :o)
Gute Nacht!

16. Mai: Mt. Cook - Lake Tekapo

Für heute planten wir, zum Mt. Cook zu fahren und dort eine Wanderung zu machen. Am späten Nachmittag sollte es zurück gehen bis nach Lake Tekapo - gleichnamiger Ort und See.
Letztlich kam alles ganz anders, weil uns das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung machte.
Zwar steuerten wir den Mt. Cook an, konnten diesen allerdings in den dicht verhangenen Wolken nicht mal erahnen.
Da ein sehr breites Tal die Zufahrt zum Mt. Cook bildet, fühlte ich mich ganz und gar nicht in einer Hochgebirgsregion sondern eher in einer platten Steppe. Alles über 100 Metern verschwand in einer dunstigen Nebelschicht und die Scheibenwischer meines Autos liefen im Dauerbetrieb. Kaum anders erging es uns am Lake Tekapo. Der gleichnamige See und Ort wird als wunderschön beschrieben... Naja, viel sahen wir nicht.. Leider!
Zwar war es schon sehr besonders, den Lake Tekapo und einige Gletscherseen drum herrum anzusehen, weil die Farbe so unglaublich ist - nur die Kulisse der Berge fehlte halt komplett. Die milchige Farbe des Wassers sieht in etwa so aus, wie der 1. Waschgang beim Waschen von Kochwäsche - total milchig und trüb. Würde ich sowas in Deutschland sehen, würde ich wohl vermuten, dass hier Abwasser entsorgt wird. Aber es ist ganz das Gegenteil der Fall. Das Wasser ist äußerst "gesund" und reich an Mineralien. Die milchige Farbe kommt durch Steinabreibungen zustanden, die sich im Wasser lösen. Es sieht jedenfalls echt toll aus und man kann erahnen, wie es erst im Sonnenschein und mit sichtbarer Kulisse des Mt. Cook und der Gebirgsregion sein muss.
Mt. Cook - Lake Tekapo

Der heutige Tag also war gut für mein Auto, weil im Regen gründlich gewaschen, aber doof für uns, weil tolle Landschaft verpasst..

15. Mai: Dunedin - Mt. Cook

Heute nun verließen wir Dunedin in Richtung Nordwesten.
Nach einem kurzen Zwischenstop (zuerst im Starbucks und dann ;o) in der Baldwin Street - der steilsten Straße der Welt - ging es, vorbei an den Moeraki Boulders, in Richtung Mt. Cook, dem höchsten Berg Neuseelands. Puh... ne Menge Fahrerei ... der Sonne entgegen und in Geschwindigkeitskonkurrenz zu den ziehenden Wolken über uns, um einen Blick auf den Berg bei gutem Licht und OHNE Wolken zu erhaschen...

Die Moueraki Boulders allerdings konnten wir nur bei Flut und dickem Nebel ansehen - trotzdem ziemlich faszinierend, was die Natutr so zustande bringt. Wie am Strand vergessene Perlen von Kindern, liegen dort riesige Steinbälle umher - teilweise halb im Sand vergraben, teilweise komplett, teils zersplittert ...
Die Moueraki Boulders wurden von den Wellen aus der Uferböschung gespühlt. Die Bälle sind nicht vom Wasser rund geschliffende Felsbrocken, sondern entstanden durch organische Prozesse, die man im Kleinenn auch von Perlen in Muscheln kennt. Die größten Kugeln bildete sich in bis zu 4 Mio. Jahren heraus. Trotz der festen Oberfläche befinden sie sich in der Brandung im fortlaufenden Zerfall, sodass man eben Kugeln in verschiedenen "Stadien" ansehen kann - von komplett rund, bis komplett zersplittert..
Moeraki Boulders


Weiter ging die Fahrt des heutigen Tages bis Twizel.
Der Ort liegt nahe des Lake Tekapo und etwa 60km vor dem Mt. Cook, Neuseelands höchstem Berg.
Ich bin nun quasi fast wieder an der Westküste und komme dem Gletschergebiet von Franz Josef und Fox nun von hinten näher.
Eine Straße rüber an die Westküste gibt es nicht - aber von der Vogelfluglinie aus betrachtet, bin ich den Gletschern morgen wieder ganz Nahe - von der anderen Seite eben. Ein paar Fotos von der Fahrt hierher und dem Mt. Cook aus der Ferne, den wir gerade noch vor Verschwinden des letzten Lichts erspähen konnten.


Dunedin - Mt. Cook

14. Mai: Albatrosse & Pinguine auf Otago Peninsula

Langsam gerate ich in Stress.
Seit drei Tagen sind keine Bilder sortiert, geschweige denn, bearbeitet.
Da wir immer weiter reisen, kommen immer mehr Fotos hinzu und ich gewinne einen Eindruck davon, wie es Leuten geht, die ihre Bilder nicht sofort sortieren...

Auch mit den Blogeinträgen ist es nicht anders..
Es gibt eigentlich so viel zu erzählen, aber die Zeit reicht nicht aus, um es aufzuschreiben.
In manchen ruihgen Momenten formuliere ich in Gedanken Blogeinträge.. allerdings fehlt ein Diktiergerät, um das dann auch aufzuzeichnen - meine verbalen Kreationen entfallen mir dann natürlich immer wieder, sodass ich jetzt hier sitze - in einer total kalten Küche auf einem Campground in Twizel - und überlege, was ich nun schreiben wollte.

Ich glaube, ehe mir die Finger abfrieren, halte ich mich ganz kurz, und lasse später die Bilder sprechen.
Gestern, am 14. Mai, waren wir den ganzen Tag nochmals auf Otago Peninsula - der vorgelagerten Halbinsel Dunedins.
Wir fuhren ein paar Bays und Strände ab und genossen die schöne Landschaft.
Jörn wollte gern in ein Albatroszentrum, sodass wir dieses an der Spitze der Halbinsel ansteuerten.
Dort befindet sich die weltweit einzige Festlandskolonie von Königsalbatrossen. Mit einer Flügelspannweite von 3 Metern sieht so ein Tier schon gigantisch aus.
Ich wollte allerdings keine $40 Eintritt ausgeben, sodass ich draußen geblieben wäre, hätte mich nicht eine nette Dame vom Einlass "augenzwinkernd" durchgewunken. So konnte ich mir das Ganze gratis ansehen - schöne Sache und dafür natürlich lohnenswert :o)
Zur momentanen Jahreszeit befinden sich die Albatrosse noch in der Aufzuchsphase der Jungen. Diese sind etwa "teenageralt" und gerade dabei, ihr wuscheliges Gefieder zu wechseln in eines, mit richtigen Federn. Trotzdem sind es noch halbe Wuschelknäule, die man am liebsten mit ins Bett nehem wöllte - zumindest ich :o)
Beobachten kann man die Vögel dann durch eine verglaste "Observationsstation" am Berghang. Ringsum nisten die Albatrosse und es ist eben immer ein wenig Glück und Pech, was man zu sehen bekommt. Da die Elterntiere hauptsächlich auf Nahrungssuche sind, sieht man vorrangig die Jungen. Wir hatten Glück und konnten kurz einen ausgewachsenen Albatros sehen, als er bei dem Jungen saß. Es sind leider nur kurze Eindrücke und man hat auch nur 20 Minuten Zeit, zu schauen. Durchs Fernglas kann man das Ganze gut beobachten, fotografieren eher schlecht - eben wegen der verdunkelten Scheinben und der Tatsache, dass die Vöger leiden nicht still halten beim Knipsen. Unsere Ausbeute an Fotos von diesem Ereigniss, später im "Tier-Album".

Nach dem Ausflug in die Lüfte und das Leben der Albatrosse, tauchten wir ein, in die Welt der Gelbaugenpinguine - die Unterart von Pinguinen, welche an zweiter Stelle vor dem Aussterben bedroht ist (an erster Stelle stehen die auf Galapogos lebenden Pinguine).
Auch hier besuchten wir ein extra dafür eingerichtetes "Zentrum". Die ganze Angelegenheit war schon recht nett angelegt.
Und zwar waren an der Küste zig Gräben gezogen - alle um die 1,50 - 2,00 Meter hoch, wo wir als Menschen durch gingen.
Gelbaugenpinguine verlassen in der Morgendämmerung ihre Nester, um auf Futtersuche ins Meer abzutauchen. Erst in der Abenddämmerung kommen sie wieder zurück - Einzeln, und nicht in Gruppen. Da die Nistplätze großflächig an der Steilküste künstlich angelegt waren, dementsprechend auch alles mit Gängen für uns Menschen "untergraben", konnten wir das Prozedere ganz gut beobachten und waren somit quasi den Pinguinen immer "unterirdisch" vorraus. Wenngleich es nicht komplett "natürlich" war, was wir da sahen - eben weil es ja sehr vom Menschen gesteuert ist - war es doch eine tolle und einmalige Gelegenheit, Pinguinen in der Natur und deren natürlichen Lebensräumen so nahe zu kommen. Einen Tag zuvor sahen und hörten wir sie ja bereits tatsächlich in der wilden Natur, dann allerdings aus viel, viel größerer Entferung. So nah, wie im Rahmen einer Tour durch diese Gräben, kommt man Pinguinen in frei Wildbahn natürlich nicht, weil sie dafür viel zu scheu wären und es sicher auch nicht angedacht, dass man den Tieren so sehr auf die Pelle rückt. Sie heimlich zu beobachten ist dann halt die einzige Chance.
Besonders schön fand ich den Moment, wo ein Pinguin eine Brücke passiert, unter der wir im Gang standen. Wir sahen durch die Holzspalten die Füße tapsen und hörten ihn rüber watscheln... das war schon wirklich sehr süß...

Nach den Pinguinen ging es nochmal zurück in die Stadt und wir trafen Susi zum Abendessen.
Wir suchten uns dafür einen Thailänder aus, wo nach etwa einer halben Stunde ständig der Strom ausfiel und wir punktuell im Dunkeln saßen.
Das Essen hat trotzdem geschmeckt und ich habe mich von Susi für die kommenden 6 Wochen verabschiedet. Mitte / Ende Juni werden wir uns in Auckland wieder treffen.


Tiere

13. Mai: Dunedin und Otago Peninsula

Heute nun traf sie ein: die Wettervorschau, die schon seit Tagen immer mal wieder schlechtwettrige Prognosen anzeigte.
Im strömenden Regen erwachten wir auf unserem Campground der, Dunedins vorgelagerten Halbinsel, Otago Peninsula. Gestern Abend hatten wir uns extra schon so weit "vorgearbeitet", damit wir es heute nicht so weit haben, zur Endspitze der Halbinsel, wo es diverse Tiere zu bestaunen gibt (Gelbaugenpinguine, Seelöwen, Albatrosse). Leider behielt jedoch die Vorschau recht und es regente tatsächlich, sodass ein Ausflug in die Natur selbst beim besten Willen kein erfolgsversprechendes Unterfangen zu werden schien. Daher änderten wir den Plan und fuhren zurück nach Dunedin (ausgesprochen übrigens "Danieden"), um uns die Stadt anzusehen. Zwar auch nicht so überwältigend im Regen, aber besser, als durch den Busch zu stapfen.
Bei einem ausführlichen Starbucksgetränk im Cafè am Kamin und ebenso ausführlicher Abwägung der Tagesplanung, riss dann auch der Himmel wieder auf und in gewohnt herbstlichem Flair sahen wir uns das an, was im Reiseführer als "sehenswert" beschrieben wurde und was uns interessant erschien.
Da für morgen die Prognose ebenfalls nur mittelmäßig aussieht, fuhren wir am Nachmittag schliesslich wieder zurück auf die Halbinsel, diesmal nicht ganz so weit, um den Rest des Tages in der Natur zu verbringen. Ziel war die "Sandfly Bay", wo wir tatsächlich faul am Strand herrumliegende Seelöwen beobachten und konnten und in der Ferne Gelbaugenpinguine (Bilder dazu im Album: Tiere). Am Abend ging es dann zurück in die Stadt, wo wir Susi trafen. Mit Susi bin ich Anfang des Jahres zusammen gereist und wir werden uns auch im Juni in Auckland wieder treffen. Seit unserem letzten Treffen sind nun gut 2 Monate vergangen und wir hatten daher jede Menge Gesprächsstoff auszutauschen. Weils so schön war, morgen Abend dann gleich nochmal..


Dunedin Stadt


Otago Peninsula

Donnerstag, 13. Mai 2010

Queenstown - Dunedin

Quer von Queenstown ging es heute auf die 4-stündige Fahrt nach Dunedin.
Natürlich fuhren wir die Strecke nicht in einem Stück durch sondern hielten zwischendurch immer wieder an, um die traumhafte Landschaft zu bestaunen und natürlich die Kamera zu bemühen. Zum ersten Mal war ich auch Beifahrer in meinem Auto. Bisher habe ich nie jemand Anderen ans Steuer gelassen - heute hatte Jörn nun seine "Feuertaufe". Abgesehen von typ. Anfängerfehlern (Verwechseln des Blinkers / Scheibenwischers, Suchen der Handbremse) schlug er sich gut und folgte brav den Anweisungen meines Navigationsgerätes, um uns heil in Dunedin abzusetzen.
Wobei wir heute nicht direkt in Dunedin sind.
Wir umfuhren die Stadt und befinden uns nun auf einer vorgelagerten Halbinsel: Otago Peninsula.
Von hier aus hat man vermutlich einen richtig tollen Blick auf die Stadt. Da wir im Dunkeln ankamen, sahen wir nur die Lichter.

Unsere Fahrt hierher führte uns durch Arrowtown, ein ganz süßes Städtchen gleich neben Queenstwon, angelehnt an einen Goldgräberort früherer Zeiten (die ganze Region hietr ist ehm. Goldgräberregion), vorbei an der ersten kommerziellen Bungeebrücke Kawarau-Bridge weiter, entlang an etlichen Spiegelseen durch hügelige, grüne und karge Landschaften mit unzähligen Schafen und Kühen und Rehgehegen... nebst grandios verfärbten Bäumen. Die Sonne schien einmal mehr herbstlich wundervoll vom Himmel und wir stellten fest, dass Kanadas "Indian Summer" kaum schöner sein kann. Ein Staunmoment gab wieder mal dem nächsten die Klinke in die Hand und die Unmöglichkeit, alle Eindrücke auf Kamera festzuhalten bekam ebenfalls mal wieder die volle Punktzahl: 10 von 10 möglichen "Unmöglichkeitspunkten" quasi. Anbei also nur ein winziger Einblick von Momentaufnahmen unserer heutigen Tour, die keinesfalls die Eindrücke wieder geben, die wir "live" aufgenommen haben.

Queenstown - Dunedin

Dienstag, 11. Mai 2010

Queenstown Hill

Nachdem Jörn gestern seinen Hanggliding-Flug begeistert absolviert hat - Hanggliding, das ist sowas wie Paragliding, nur nicht im Sitzen, sondern im Liegen - nahmen wir uns mal wieder eine kleine Wanderung aus dem Wanderführer vor. Natürlich eine, die nur als "Familienspaziergang" deklariert war - auf den ca. 400Meter hohen Queenstown-Hill. Ich frag mich dabei immer, was der Autor des Wanderführers als "Familienspaziergang" ansieht??? Also für mich ist das generell eine Wanderung, wo ich ganz schön nach Luft schnappen muss... was daran familien- und kinderfreundlich ist ... nunja, der Autor samt Familie muss über eine beachtliche Kondition verfügen... Ich als Kind hätte da dafinitiv die Segel gestrichen und mich bettelnd und heulend von Papa tragen lassen...

Nun, die Zeiten ändern sich..
Seufzen und Fluchen tu ich zwar trotzdem noch, aber da kein adäquater Part zur Verfügung steht, der den "Trage-Teil" übernehmen könnte, muss ich doch meine eigenen Beine bemühen.
Die Anstrengung lohnte sich - wie immer eigentlich bei solchen Wanderungen - toller Blick und tolle Kulisse - Queenstown und Umgebung:

Queenstown Hill

Am Abend haben wir dann mal ein paar Fotos im Van gemacht - zur besseren Vorstellung, wie ich so lebe. Hier also mein Schlafzimmer:

Van

Heute gehts nun weiter nach Dunedin.
Vorher noch eine Abschlußschoki im Patagonia (trinke gerade eine heiße Schoko mit Ginger und Sahne... *yammi*). Auf dem Weg hierher noch ein paar Bilder vom Hafen - der Blick, wenn ich hier im Patagonia aus dem Fenster sehe:

Queenstown 2

Meine Sicht auf die Welt....



Neuseeland und Ozeanien zentriert ... sieht komisch aus, die Weltkarte aus dieser Sicht des Globuses, oder?!


Back in Queenstown

Zum ersten Mal in meiner Zeit hier, steuere ich einen Ort zum zweiten Mal an...
Und wie ich mich darauf freue!!!!
Bin schon den ganzen Weg hierher ganz aufgeregt, weil ich weiß, was mich für schöne Dinge erwarten.
Die Landschaft auf dem Weg ... verbale Superlative spare ich mir an der Stelle ... nur soviel: blauer Himmel, Sonnenschein, T-Shirt & Sonnenbrille, rote-grün-orange-gelb-gefärbte Blätter, Berge, azur-grün-blaue-Bergseen.... Mein Herz und Bauch schlagen Purzelbäume im Wechselspiel und ich kann es einmal mehr nicht unterdrücken, Laute der Begeisterung in sämtlicher Bandbreite von mir zu geben. Ich will keinen Alltag mehr - nie mehr! Ich will so ein Leben.. ich will reisen und die Welt sehen und staunen können ... Mit jedem Moment der Schönheit des Augenblicks, kommen auch die Gedanken zurück, wie endlich dieses Glück ist. Wie eine Sanduhr scheint mir die Zeit hier momentan durch meine Finger zu rinnen und mit jedem Tag rieselt der Sand schneller. Ich weiss, dass der Tag kommen wird, wo ich mir wünsche, die Sanduhr nochmal umdrehen zu können. Funktionieren wird das nicht ...
Ich beginne an meinem Leben hier zu hängen. Auf gewaltige Weise wird es mir jeden Tag aufs Neue bewusst. Der Abschied wird mir schwer fallen, weil er nicht nur ein Abschied aus einem Land am anderen Ende der Welt ist, sondern auch der Abschied von einem gelebten Traum und von einem einmaligen Lebensabschnitt - mit allen Höhen und mit allen Tiefen...
Irgendwann am Mittag erreichten wir Queenstown.
Wir stehen auf dem selben Campground, wo ich damals - Ende Februar - mit Carina gestanden habe, wo wir Susi verabschiedet haben und wo noch ganze 2 Monate Stewart Island vor mir lagen.
Der erste Gang - wie soll es anders sein - führte Jörn und mich zum "Patagonia" - meinem Lieblingscafè mit dem leckeren Eis. Natürlich wird Eis gekauft, welches wir beide genüsslich im Sonnenschein verspeisen. Wir laufen ein wenig durch die Stadt und Parkanlagen und Jörn beschließt, morgen einen Paraglidingflug zu machen. Ich hänge gedanklich noch am Skydiven (Fallschirmspringen), lasse mich aber, wie schon die Male zuvor, vom Preis abschrecken.

Queenstown im Herbst - Traumwetter - mir gehts gut, sehr gut!!!!


Te Anau - Queenstown

Montag, 10. Mai 2010

Haushaltstag in Te Anau

Während Jörn heute einen Teil des Keppler Tracks gelaufen ist, habe ich mir einen ruhigen Tag in Te Anau gemacht.
Bei traumhaftem Herbstwetter sog ich Sonne, Wärme und blauen Himmel nur so auf.
Meine Wochen auf Stewart Island waren so rar an schönen Herbsttagen und das raue Klima zerrte nicht selten an meinem Nervenkostüm.
Darum geniesse ich sie doppelt - Tage wie diese - wo buntes Laub neben Palmen und Farnen in der Sonne funkelt, vor einer strahlend blauen Himmelskulisse, der Lake Te Anau zu Füßen und die Berge des Fiordlandes, mit zum Teil weiß-gepuderten Gipfeln, zum Greifen nah ..
Es fühlt sich ein bißchen norwegisch an hier. Vielleicht empfinde ich deswegen so eine vertraute Atmosphäre.
In Te Anau (gesprochen übrigends: Ti Jäänou) ist um diese Jahreszeit nicht viel los. Man merkt, dass es ansich ein total touristischer Ort ist - eben der Ausgangspunkt für die "Sackgassenfahrt" zum 120km entfernten Milford Sound. Will man dorthin, muss man Te Anau passieren. Dementsprechend ist das Örtchen ganz schick und eben sehr touristisch strukturiert. Nun aber, wo es hier in großen Schritten auf den Winter zugeht (gestern Nacht waren es 5°C), lassen auch die Touristenströme deutlich nach. Die Straße zum Milford Sound, die landschaftlich eines der Highlights meiner Neuseelandreise war, war angenehm ruhig zu fahren. Wir konnten halten, wo wir wollten, keine Autokaravanen ... sondern gefühlt, nur wir .. ab und an mal ein Auto oder Bus .. für mich erhöhlt das die Qualität gleich noch um ein Vielfaches. Wenn ich mir schon einen so touristischen Ort ansehe, dann idealerweise ohne die Touristen :o)
Auch Te Anau scheint so langsam aber sicher in den Winterschlaf zu verfallen und die Tage, wo die "Batterien aus der Uhr genommen werden", scheinen gezählt... Es ist ein bißchen so, wie in einem Seebad auf einer Ostseeinsel im Herbst oder Winter. Man spürt quasi die Touristenmassen im Sommer und erahnt, wie es zugehen muss auf Strandpromenade und Fußgängerzone... genauso geht es mir hier. Es fällt leicht, den Trubel zu fühlen, der hier in der Reisehochzeit herschen muss.
Im Mai aber nun ist es ruhig geworden und die Stimmung gleicht einem deutschen Anfang-Novembertag. Eigentlich sollte bald die Weihnachtsdeko in den Geschäften los gehen .. sagt meine innere "Weihnachtsuhr". Hm.. sie tickt wohl falsch...

Neben dem Genuss herbstlicher Stimmung hab ich mich dennoch auch ganz irdischen Dingen gewidmet heute.
Ich habe das schöne Wetter genutzt, um Wäsche zu waschen und sie ausgibig im Wind wehen zu lassen (und damit $3 Trockner gespart :o).
Ich bin dazu gekommen, mal ein paar Mails zu schreiben (und die gesparten $3 vom Trockner gleich wieder in $5 Internetzugang zu invenstieren..) .. Zeit, meine "Wohnung" etwas aufzuräumen und stinkige Schuhe auszulüften ... Ich habe einmal meine Geldbörse verloren ... und sie Gott sei Dank auf dem Fahrersitz wieder gefunden ... NACHDEM ich das ganze Auto eine halbe Stunde lang auf den Kopf gestellt hatte und natürlich NACHDEM ich an der Kasse im Supermarkt stand und mein Geld vergeblich im Rucksack suchte...
Ich habe sogar warmes Essen vorgekocht, damit wir es nur noch aufwärmen müssen, wenn Jörn hungrig von sein Wanderung heim kommt.
Also wenn das keine Qualitäten sind, die sich Mann von Frau wünscht... *lach*

Ob mit oder ohne Mann - auch eine Backpackerin braucht in regelmäßigen Abständen mal einen Haushaltstag wie diesen...
ganz alleine für sich :o)

Sonntag, 9. Mai 2010

Milford Sound

Milford Sound am Donnerstag Abend:
Milford Sound 01
Nachdem wir gestern Abend ja schon den Milford Sound bestaunt haben, haderten wir damit, heute nochmal eine Schiffsfahrt auf dem Sound zu machen - entschieden uns aber letztlich dagegen, da die "Wolkensituation" keinen so großen Unterschied zum ersten Tag auf dem Doubtful Sound machte. So waren wir froh, dass wir das klare Wetter am Vorabend genutzt haben, um uns den Sound vom Land aus anzusehen. Dann stand für Jörn die Überlegung, einen Track zu laufen. Er hatte den Routburn Track im Auge, der über 2 Nächte in Richtung Queenstown geht, wo ich ihn dann wieder eingesammelt hätte. Aus verschiedenen Gründen entschied er sich jedoch dagegen, und wir machten stattdessen gemeinsam eine kleine 3,5 stündige Tour auf einen "Summit Key" des Fiordlandes - toller Blick über die Southern Alps super sonnenscheiniger blauer Himmel - schön :o)

Milford Sound am Morgen


Key Summit

Samstag, 8. Mai 2010

Fahrt durchs Fiordland

9. Mai: ... ein paar Fotos geupdatet

Nach einer recht kurzen Nacht inmitten des Doubtful Soundes, starteten Punkt halb sieben wieder die Motoren des Schiffes und es ging zurück in Richtung Ausgangspunkt.Leider war es recht wolkenverhangen und es nieselte. Keine Besonderheit für die Gegend, sondern durchaus die Regel. So sahen wir zwar keine spektakulären Sonnenaufgangsszenarien in den Fiorden, dafür eine tief-mystische Landschaft...
Siehe Fotos:

Doubtful Sound

Je näher wir dem Festland kamen, desto besser wurde das Wetter, sodass wir beschlossen, gleich heute noch weiter zu fahren zum Milford Sound.
Die 120km lange Strecke führt durch landschaftliche Hochgenüsse (was ja in Neuseeland ansich nichts Neues ist... ;o) - vergleichsweise mit einer Fahrt durch Norwegen, nur, dass die Berghänge mit Regenwald bewachsen sind und einem durchaus freche Keas entgegen hüpfen können - was beides eher untypisch für Norwegen ist.
Die Impressionen von Weite, Höhe und Tiefe, dazu die Geräusche und das Gefühl der Luft lässt sich mit keinem Zentimeter auf Fotos einfangen.
Wir bemühten uns zwar, aber beim Durchsehen der Aufnahmen stelle ich fest, dass es unmöglich ist, widerzugeben, was sch vor dem Auge des Betrachters auftut. Superlkative der verbalen Beschreibungen reichen nicht aus, um euch zu erzählen, wie es sich immer wieder aufs Neue anfühlt, Neuseeland zu erleben. Dieser Wechsel von Landschaft, diese Vielfalt ... wäre Neuseeland bis hierhin nicht mein Traum gewesen - spätestens ab heute wäre er es.

Wir halten auf der Strecke immer wieder an. Es sind vergleichsweise wenige Touristen unterwegs und wir in Richtung Milford Sound fast die Einzigen. Im Sommer reiht sich hier Auto an Auto ... bzw. Van an Reisebus an Van an Reisebus.... Jetzt, im Herbst, ist es leerer, ruhiger und dadurch noch beeindruckender. Bunt gefärbte Bäume säumen die Kulisse der im Hintergrund immer näher kommenden Southern Alps. Je weiter man an den Sound kommt, desto kühler und feuchter wird es. Bäume sind mit Moosen bewachsen und Wasserfälle laufen links und rechts die steilen Berghänge hinab, teilweise rauschen sie wild und tosend ins Tal, sodass das Wasser wie Staub in der Luft zerfliegt. Wolken- und Nebelschwaden geben in unterschiedlicher Intensität den Blick auf Berge und Berggipfel frei, Sonnenstrahlen brechen durch die Wolken und zaubern tolle Lichtreflexe auf das Land darunter. Es ist mystisch, verzaubernd und beeindruckend zugleich. Wir stehen da, mit offenen Mündern.. immer und immer wieder ...
Harsch gestört nur von unerbitterlichen Scharen an Sandflies. Eine wahre Invasion des Getiers nennt die Fiordgegend ebenfalls ihr favorisiertes Domizil und ist rastlos auf der Suche nach dem Blut reiselustiger Touristen. Jörn und ich jucken uns im Wettstreit... eigentlich juckt es mich überall und meine Knöchel sehen schon wieder aus... blöde Viecher...

Gegen 17:00 Uhr kommen wir am Milford Sound an und werfen direkt einen Blick auf den Sound, wo gerade die Sonne untergeht.
Seufzend und überwältig von den Eindrücken des Tages sitze ich nun eingekuschelt in der Lounge unseres heutigen Campgroundes, nur wenige Minuten von Ausgangspunkt des Sounds entfernt. Ein sehr schöner Campground.. mit ganz vielen
Couches, warm und gemütlich .. unser Stellplatz direkt im Regenwald, mit Blick auf die Berghänge. Ein Tag voller Highlights geht zu Ende...
Te Anau - Milford Sound

Freitag, 7. Mai 2010

Overnightcruise Doubtful Sound

Heute ging es nun per Boot auf große Tour durch das Fiordland.

Der Tag begann damit, dass Jörn in die große Kunst der Porridgezubereitung eingeweiht wurde.
Zugegeben, sein Gesichtsausdruck sah schon mal erfreuter aus, als ich ihm sein Mahl präsentierte: Hafterbrei zum Frühstück!
Ja, so sieht sie nun mal aus - die Kosten-Nutzen-orientierte Backpackerküche. Wer hier mit mir Urlaub macht, der muss auch solche Traditionen miterleben.
Zum Ausgleich gabs von mir belegte Sandwichs für den Tag und später dann ohnehin Essen ohne Ende....

Wie angekündigt, begann der Tag sonnig und buntes Laub gab den Blick vom Frühstückstisch aus frei, auf den Lake Te Anau und die Southern Alps im Hintergrund.
Um 12:00 Uhr legte dann unser Boot vom 20km entfernten Ort und Lake Manapouri ab, um uns in den Doubtful Sound zu bringen.
Der Doubtful Sound ist ausschliesslich über geführte Touren zu erreichen - im Gegensatz zum Milford Sound, den man selbst mit dem Auto erreichen kann.
Er liegt im Herzen des Fiordland-Weltkulturerbes der UNESCO und ist der zweitgrößte Fiord Neuseelands. Damit ist er dreimal so lang wie der Milford Sound und verfügt über die zehnfache Wasseroberfläche des Milford Sounds. Die tiefste Stelle im Sound beträgt 430 Meter.

Los geht es mit einer etwa einstündigen Bootsfahrt über den Lake Manapouri. Schon allein diese Fahrt versetzt mich einmal mehr ins Staunen und lässt erinnerungen an Norwegen wach werden.
Dann wird Umgestiegen in einen Bus und man windet sich serpentinenartig dem Doubtful Sound immer näher entgegen. Zwischendurch der Blick auf gigantische Berge, saftiges Grün, bemoste Bäume, Wasserfälle.. und dann immer wieder der Blick in die Fiorde und auf den Sound. Eine beeindruckende Kulisse - und das bei Traumwetter. An 300 von 360 Tagen im Jahr regnet es in dieser Gegend und es ist damit die regenreichste Ecke Neuseelands. Wir hatten bis dahin Glück und konnten Sonne pur erleben.
Der Anblick des Regenwaldes ist wie ein Blick in einen Märchenwald - die Bäume sehen wahrhaft lebendig aus und man kann verstehen, wie auf diese Weise Inspirationen für große Filme die Grundlage in der Phantasie derer Macher bilden.

Nach etwa 30 Minuten Busfahrt erreichten wir den Sound und unser Boot.
Das Wetter zog leider etwas zu - so wie es auch die Prognose besagte. Aber es regnete nicht - bis zum Schluss - soodass wir Teile der Fahrt immer wieder auf dem Deck verbringen und Fotos schiessen konnten. Die 4-Bett-Kabine haben Jörn und ich für uns alleine, was auch kein Nachteil ist, da es zu Viert wohl doch ganz schön eng wäre.
Insgesamt erinnert uns beide die Fahrt sehr an Norwegen, obgleich es natürlich viel grüner ist.
Wir sahen Keas und Robben ... bisher leider keine Delfine, die sich hier auch tummeln sollen.

Am späten Nachmittag konnten man wählen, ob man eine Fahrt mit einem Tendercraft-Boot machen oder Paddeln möchte.
Mir war Paddeln schon zu dunkel und zu kalt - darum wähle ich die Tendercraft-Variante (normale Motobootfahrt eben). Jörn paddelte natürlich :o)

Danach gab es ein total leckeres Buffet, vorher schon Muffins und Suppen..
.. Teil des Nachtisches war natürlich wieder die klassische Pavlova (Susi und Carina: ich habe für euch mit gegessen und gaz doll an euch gedacht...!!! ;o).
Nun stehe ich kurz vor dem Platzen und habe gerade schon mal meine Hose gewechselt - das neue, enganliegende Model, gegen das gewohnt Lockere... *uff*

Wir liegen jetzt hier inmitten des Fiordes vor Anker und morgen gehts nach dem Frühstück zurück nach Manapouri.
Je nach Wetterlage wollen wir dann eventuell gleich hoch fahren, zum Milford Sound.
Per Boot "befahren" werden wir ihn nicht, aber Ansehen auf jeden Fall. Die Strecke dorthin soll landschaftlich ebenfalls enorm reizvoll sein, sodass wir hoffen, dass die Wettervorhersage Unrecht hat und der "heavy rain" noch ein paar Tage auf sich warten lässt, bis das Fiordland hinter uns liegt.

Achja... Urlaub ist soooo schön!
Ich bin wieder Tourist ... obwohl ich meine Fahrt hier zum Local-Preis bekommen habe ... eine nette Dame am Ticketcounter befand mich für einen Local... aber "Psssst" ... ich soll es Keinem verraten...
... also behaltet es für euch! ;o) Cheers....


Te Anau - Doubtful Sound

Mittwoch, 5. Mai 2010

Urlaub mit Jörn! Die Reise beginnt ...

Überpünktlich kam Jörn gestern in Invercargill an. Und mit überpünktlich meine ich auch wirklich ÜBERPÜNKTLICH.
Statt 19:30 Uhr war er bereits 16:30 Uhr da, weil er in Christchurch bereits 2 Innlandsflieger eher bekam.
Die Widersehensfreude war groß, sodass ich direkt vergass, dass er ja am selben Tag Geburtstag hatte.
Das Geburtstagsessen fiel eher im neuseeländischen Fastfoodstil aus. Wir genehmigten uns bei "Devil Burger" einen Burger. Gut, aber nicht so gut, wie der damals in Queenstown..

Nach meiner ersten Nacht mit Mütze - ich fühlte mich zugegebenermaßen doch sehr viel wohler mit einem warmen Kopf, erwachten wir am Morgen mit im Sonnenschein funkelndem Raureif im Rasen vor uns. Es war kalt, aber Schlafsack & Co taten ihr Bestes, sodass wir beide nicht froren.

Unsere erste Etappe führe uns in Richtung Südwesten von Invercargill.
Wir folgten der Southern Scenic Route gen Westen, die Carina und ich damals in genau die andere Richtung fuhren, als wir vor Stewart Island einen Abstecher in die Catlins machten. Am linken unteren Ende der Südinsel Neuseelands, ging es die Küste entlang, um dann langsam wieder in Richtung Norden zu fahren, mit dem Tagesziel Te Anau. Das Fiordland vorraus durchfuhr ich einmal mehr die unterschiedlichsten Landschaftsbilder und genoss jede Sekunde meiner neu gewonnenen Freiheit. Die Sonne schien und mir war so warm, wie schon lange nicht mehr. Dieses unbeschreibliche Reisegefühl stellte sich wieder ein. Genau das Gefühl, was ich bereits bei meiner Reise in umgekehrte Richtung im Februar in der Bauchgegend spürte...

Mit ein paar Zwischenstops erreichten wir dann auch am späten Nachmittag Te Anau und damit den Beginn des Milford Sounds.
Aufgrund dessen, dass ab übermorgen das Wetter wieder sehr viel schlechter angesagt wurde, entschieden wir uns kurzentschlossen dazu, von morgen auf übermorgen eine Overnighttour mit dem Boot auf dem Doubtfull Sound zu machen. Die ganzen Sounds sind quasi Fjorde und die Gegend hier, eine große Fjordlandschaft. Der Doubtfull Sound ist, im Gegensatz zum Mildford Sound, nicht mit dem Auto zu erreichen. Die Anfahrt erfolgt per Boot über den Lake Manapouri, dann ein Stück Busfahrt, dann ab ins nächste Boot und rein in den Fjord. Im Preis inklusive ist Essen und eine Kajaktour und ein Bett natürlich.. :o)

Morgen Mittag um 12:00 Uhr gehts los.
Drückt mir die Daumen, dass das Wetter hält - dann wird das mit Sicherheit ein Highlight auf meiner Reise hier.

Nun aber erstmal viel Spass, mit den Bildern vom heutigen Tage!


Invercargill - Te Anau


PS: Ergänzung zur Rubrik Neuseelandzufälle! Gerade habe ich Anke und Claudia auf dem Campground wieder getroffen. Mit beiden habe ich vor 5 Monaten schon eine Zeit auf Coromandel verbracht.... geliebte Zufälle :o)

Dienstag, 4. Mai 2010

Herbstspaziergang

Dass Invercargill kein städtbaulicher Renner ist, erwähne ich nicht zum ersten Mal.
Darum beschloss ich, anstatt eines Spazierganges durch die kahlen Strassen, den städtischen Queens-Park anzusehen.
Es erwartete mich eine Mischung aus wilder und kultivierter Parkanlage. Und ich muss sagen, ich fühlte mich zurückversetzt in einen Herbstspaziergang in Deutschland.
Die Sonne schien und das bunte Laub leuchtete vor der strahlendblauen Himmelskulisse in allen erdenklichen Farben. Es war Herbst - unverkennbar.
Der Park war wirklich sehr schön angelegt und ausgerüstet mit Kamera stiefelte ich durch das Laub und liess mir die Herbstsonne ins Gesicht scheinen.
Wieviel Grad es sind, kann ich schlecht schätzen. Ich habe ein Trägershirt an, einen Pullover, noch einen Pullover und eine dünnere Jacke drüber. Eine Winterjacke besitze ich hier nicht - somit hilft nur das Zwiebelprinzip. Dass ich geschwitzt oder gefroren hätte, kann ich nicht sagen - somit war es wohl die richtige Auswahl an Gardrobe. Auch Schal und Handschuhe werden wohl mittelfristig zusätzlich zum Einsatz kommen..
Dass ich mich gerade am äußersten Zipfel Neuseeland befinde, vergass ich komplett, da sich sowohl Kulisse als auch Temperaturempfinden total wie ein sonniger Oktobertag in irgendeinem Park in Deutschland anfühlten. Auch die Fotos werden euch nicht wie Neuseeland erscheinen...

Invercargill Queens Park
Nun ist es nicht mehr lange und Jörn wird hier sein.
Eine Nacht sind wir dann noch hier in Invercargill bevor es morgen vermutlich in Richtung Te Anau / Milford Sound los geht.
Appropros "Nacht": Meine erste Nacht im Van nach 2 Monaten habe ich gut hinter mich gebracht.
Ich hatte mich vorsichtshalber im Warehouse noch mit einer Winterdecke ausgerüstet, wobei die Investition von umgerechnet 10€ wohl eher den psychologisch wärmenden Effekt hätte als den rein praktischen. Da ich ja noch Steigerungspotenzial haben muss, beschloss ich nur mit einer Lage Schlafsachen einzuschlafen. Eingekuschelt in meinen Schlafsack, der Winterdecke drüber und einer Wärmflasche im Schlafsack war mir doch tatächlich warm, zumindest an allen Körperteilen, die sich im Schlafsack befanden. Kopf und Nase waren ganz schön kühl, sodass ich mir heute noch eine Mütze kaufen will. Mit der Option, dass ich mich noch dicker anziehen könnte, bin ich also guter Dinge, dass ich die Nächte im Van werde verbringen können, auch wenn es noch einen Tick kälter wird.

Mein Camperleben ist also zurück..
Und es fühlt sich gut an.. richtig gut! Welcome freedom!!! :o)

Montag, 3. Mai 2010

Zurück in der Zivilisation ...

... wobei, Invercargill als "Zivilisation" zu bezeichnen, ist eigentlich schon eine Pointe für sich, die wohl nur derjenige versteht, der schon mal hier war.
Für mich jedenfalls ist es seit heute Morgen um halb 10 der Nabel der Welt, die Metropole, das Herzstück des Lebens, der heilige Boden, das Kultur- und Shoppingzentrum, der Weg zurück zu meinem Ich..... *lach*
Naja, ganz so "schlimm" ist es nicht.
Es ist ein ungewohntes Gefühl, wieder Autos um sich zu haben, Menschen in der Masse und Häuser, Läden und Leben...

Um 8:50Uhr hob ich ab - auf dem Co-Pilotensitz der 7-sitzigen Passagiermaschine.
Ich flog über die Halfmoonbay und sah im Sonnenaufgang alles unter mir, was mich die letzten zwei Monate begleitet hat - das Hotel, meine Unterkunft, die Schule, den kleinen Laden, die Post ...im Zeitraffer lief ein Film vor meinem geistigen Auge ab - die Erinnerungen flashten vorbei, wie Blitzlicher..
Ein Auf und Ab der Emotionen liegt hinter mir.
Ich kam auf die Insel, als ich mich in einer Situation befand, die danach schrie, einen Cut zu machen - eine Auszeit zu nehmen und neue Perspektiven zu entwickeln. Es fiel mir nicht immer leicht. Ich habe viel gehadert mit der Ungerechtigkeit des Schicksals und hätte ich in der ein oder anderen Situation nicht Carina bei mir gehabt, wäre es mir sicher oft noch schwerer gefallen, neue Blickwinkel entwickeln zu können. Wie schwer fiel es mir, zu glauben, dass sich Blickwinkel ändern werden - aber sie taten es. Heute sage ich, dass mir Stewart Island gut tat. Ich habe den Abstand gewonnen, den ich gewinnen wollte. Ich habe nichts vergessen, keine Sekunde, aber ich bin wieder ich und Erinnerungen ein Teil von mir, der mir nicht mehr weh tut. Liebeskummer vergeht... langsam .. aber er vergeht ... Vielen Dank liebes Gehirn, dass auch mir diese genetische Veranlagung gegeben ist.

Nun sitze ich an dem Ort, wo ich mit Carina die letzte Stunde vor unserem Ablugf im Februar verbrachte.
Im Cafè mit einem leckeren Frappè vor mir. Carina, wie versprochen, ich denke gerade an dich! Du fehlst mir jetzt schon. Es war eine tolle Zeit mit dir, auch wenn du es bestimmt nicht immer leicht mit mir hattest.. ich bin gelegentlich halt doch ein egoistisches Einzelkind. Danke für deine Tolleranz, deine unendliche Empathie, deinen positiven Blick auf so Vieles, Danke fürs gemeinsame Lachen, Träumen, Albern sein, Danke fürs Zuhören, dafür, dass du da warst, wenn Tränen kullerten und meine Emotionen mich lähmten, Danke für unsere unvergesslichen "Siedler-Abenteuer", für die Hilfe beim Dishwashen und Kellnern... Ich bin dankbar und glücklich, dich getroffen zu haben und 3 Monate meiner Zeit in Neuseeland mit dir geteilt zu haben. Dankeschön für Alles! Du bist ein toller Mensch! Und darum freue ich mich auf den 23.06. auf Auckland und auf Perth - ich glaube, dann hab ich Freudentränen in den Augen :o)

Erstmal aber hatte ich Freudentränen in den Augen, als ich meinen Van am Flughafen wieder in die Arme schliessen konnte.
Durch den offensichtlichen Starkregen, fand ich ihn sauberer vor, als ich ihn verlassen hatte und als er dann sogar ansprang (ich rechnete mit einer geknickten Batterie), war meine Freude grenzenlos.
Da mein WOF (TÜV) bereits Ende April ausgelaufen war, steuerte ich sofort eine entsprechende Vehicle Testing Station an.
Fazit: alles soweit ok - ABER: Leider erst nach Erneuerung des linken Vorderrades und Anschaffung eines "Gummirutschschutzes" für das Bremspedal. Während die Suche nach Letzterem mich mehr Sprit als alles Andere kostete (1€ für das Gummiding), war der finanzielle Schmerz fürs linke Vorderrad schon eindrucksvoller. Da ich allerdings wenig Lust hatte, ganz Invercargill nach Reifenpreisen zu durchforsten, machte ich jetzt keinen so großen Akt aus dieser Radaktion und liess mir das Ding in der nächstbesten Werkstatt wechseln... 60€ ärmer, dafür aber im Anschluss mit nun gültiger WOF-Plakette, bin ich zufrieden, dass das Kapitel halbwegs in finanziellem Rahmen überstanden ist.

Im Anschluss ging es shoppen für mich.
Nachdem das Auto einen neuen Reifen bekam, entschied ich, dass auch mir etwas Neues zusteht.
Hat jemand von euch eine Vorstellung, wie das ist, wenn man 6 Monate in den selben Klamotten umher läuft .. die beiden letzten Monate davon nochmal in 50% reduzierter Auswahl ... und dann in einem Kaufhaus steht. Ich sage euch, es ist übel.. ganz übel ...
Der Impuls, sich selbst mal wieder in einer anderen optischen Erscheinung sehen zu wollen, ist derart übermächtig, dass sämtliche Verstandszellen des Gehirns mal eben ausgeschaltet werden. Aber ich sag euch nochwas: Ich hab das durchschaut! Und nichts gekauft - außer eine Hose.
Ja, das Hosendrama hatte ich ja schon vor meiner Stewart Island Zeit erwähnt. Nun endlich erstand ich ein akzeptables Exemplar. Was ist das für ein Gefühl, plötzlich eine Hose zu besitzen, die auch ohne Gürtel hält. Inzwischen ist ja mein ursprünglicher Hosenbesitz allesamt zu sehr lockeren Hosen mutiert, sodass es sich wahrlich seltsam anfühlt, eine Hose zu tragen, die an Oberschenkeln, Hintern und Bauch nicht umherschlabbert.

Gleich geht es noch in den Supermarkt und dann werde ich mich mal auf Campgroundsuche machen.
Ich muss noch meine ganzen Klamotten sortieren und mich vor Allem rüsten, für eine Nacht im Schlafsack und ohne Heizung
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Sonntag, 2. Mai 2010

Ulva Island & Goodby Stewart Island

Wer hätte das gedacht?
Gestern - an meinem vorletzten Tag auf der Insel - schafften es Carina und ich nun doch noch, gemeinsam nach Ulva Island zu fahren.
Nicht, dass wir jenes Ziel schon öfter als festen Bestandteil unserer Tagesplanung integriert hätten, jedoch kam uns jedes Mal das Wetter in die Quere bzw. zugegebenermaßen, meine Unlust, im Regen hinüber zu fahren.
Per Wassertaxi ging es - für Hotelmitarbeiter sogar gratis - hinüber auf die andere Insel - gestern nun endlich im Sonnenschein.

Ulva Island ist eine heute unbewohnte Insel. Durch einen Teil der Insel führt ein toller Wanderweg - hauptsächlich durch den Regenwald und an verschiedenen Buchten vorbei. Selbst jeder Botanikmuffel, würde bei der Fülle an exotischem Grün und Gezwitscher bunter Vögel, die man üblicherweise nur aus dem Vogelhaus im Zoo kennt, ins Staunen geraten. Erinnert an frühere langweilige Exkursionen im Biologieunterricht durch heimische Biotope, stellten wir fest, dass ein Klassenausflug hier, bedeutend mehr unsere Aufmerksamkeit gelockt hätte, anstelle der Eichen, Buchen und Tannen daheim. Ausgerüstet mit einem kleinen Inselführer, wurde jede Pflanze oder jedes umherfliegende Etwas sofort kartografisch analysiert. In Eintracht stellten wir fest, dass unsere Biologielehrer stolz auf uns gewesen wären und gedachten derer für einen kurzen Moment...

Nach langer Zeit war dieser Ausflug auch die Gelegenheit, nicht nur in Urlaubsstimmung abzutauchen, sondern auch mal wieder meine Kamera in Betrieb zu nehmen.

Ulva Island

Beim Abspeichern der Fotos stellte ich fest, dass mein Foto-April-Ordner nicht ein einziges Bild aufweist.
Der Mai wird dafür umso voller - Reisezeit und damit Fotozeit liegt vor mir...

Heute, am Sonntag ist nun mein letzter Tag auf Stewart Island.
Ich hab meine letzte Vormittagsschicht im Hotel hinter mich gebracht und am Nachmittag werden Carina und ich uns noch einen schönen Abschied machen.
Morgen früh kurz nach neun geht es dann zurück aufs Festland ... übermorgen kommt Jörn ... ein neuer Abschnitt in meinem Neuseelandabenteuer beginnt...