Samstag, 2. Oktober 2010

Heimkehr nach Tromsö

Mir ist es wie gestern, seit ich Tromsö vor 15 Monaten den Rücken zukehrte, wohlwissend, dass nun ersteinmal das andere Ende der Welt auf mich wartete, bevor ich meine geliebte Stadt ganz im Norden Norwegens wieder sehen würde.
Leicht war der Abschied damals nicht und ich kann den Kloß im Hals noch immer fühlen, als das Flugzeug durch die gewaltigen Fjorde abhob...

Die Monate zogen vorüber und alles was damals noch vor mir lag, liegt jetzt hinter mir.
Ich freue mich, endlich wieder in Tromsö zu sein. Die Stadt, die mir in meinen vielen Besuchen in den letzten Jahren so sehr ans Herz gewachsen ist. Es ist ein bißchen wie eine zweite Heimat, was aber sicher auch daran liegt, dass ich mich bei Jörn wie zu Hause fühle. Nun - wir teilten ja auch etliche Jahre ein gemeinsames Zuhause. Wir sind ein eingespieltes Team und im Grunde funktionieren wir ohne Worte. Das macht es angenehm und entspannt.
Aber letztlich ist es natürlich auch Norwegen, was in den vergangenen Jahren, Dank Jörns Entscheidung, nach Tromsö zu gehen, mein Herz im Sturm erobert hat.
Ein kleines bißchen ist es, wie in Neuseeland - quasi das Fiordland Neuseelands ausgedehnt auf ein ganzes Land :-)
Endlich wieder Natur... Seelenbalsam...

Da ich in Oslo - wie immer - die üblichen "100 Stunden" Aufenthalt hatte (OK, es waren "nur" vier), konnte ich mich in der Zeit endlich einmal meinen Bangkok-Fotos zuwenden - ich werde sie kommende Woche hochladen. Als ich die Bilder so anschaute, erscheint es schon soooo weit weg. Dabei ist es gerade mal 3 Wocher her.

Immer wieder werde ich gefragt, ob ich mich denn schon wieder eingelebt hätte.
Ich kann die Frage schwer beantworten, stelle ich fest.
Bisher Verneine ich die Frage.
Ich weiß nicht, auf welches Gefühl ich eigentlich warte. Wie fühlt sich "eingelebt" an?
Vielleicht warte ich auf ein Gefühl, dass sich in der Form nie einstellen wird.
Vielleicht erwarte ich, dass ich mich fühle, wie vor einem Jahr? Ich frage mich, ob dieses Gefühl möglicherweise nie wieder kommt.
Vielleicht hat mich die Zeit auf Reisen doch so sehr verändert, dass ich dieses absolute Verständniss von Verwurzelung an einem festen Ort nie wieder haben werde?
Ich erkenne wohl die Vorteile, die mir mit meiner Rückkehr zuteil werden und neben dem natürlich auch die Notwendigkeit.
Aber letztlich ist es nicht so, dass ich das Gefühl habe, abschließend wieder eins zu sein mit meinem eigenen Leben in Berlin.
Das Umfeld ist gleich geblieben - ich jedoch bin es nicht. Das wird mir immer deutlicher...
Und deutlich wurde auch, was ich sehr interessant fand, dass bestimmte Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühle, ein Jahr lang komplett weg waren und mir hier nach und nach wieder "in den Schoß fallen". Ich denke dann z.B.: "Stimmt, das hat mich damals schon gestresst."
Ich erinner mich, dass das auch "Ich" bin, aber genau dieses Gefühl z.B. ein Jahr lang absolut keine Präsenz hatte in meinem Leben, sodass ich schon selbst vergessen hatte, dass dieses Gefühl durchaus auch ein Teil von mir ist. Es ist ein bißchen wie Auspacken von Umzugskartons, wenn einem etwas in die Hände fällt, wo man überrascht ist, was man da besitzt. Es ist quasi die "innere Umzugskiste", die ich nach und nach lüfte...

Erstmal aber lüfte ich mein Kopf und mein Herz hier in Norwegen so richtig durch...
Zwei Wochen liegen vor mir - eine Menge Zeit, um viel Spannendes zu finden.

Heute gehts übers Wochenende zum Nordkap - das schöne Wetter ausnutzen :-)

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