Samstag, 24. Oktober 2009

Ein erstes Resümee

Heute ist Samstag - Umzugstag..

Jana und ich haben unser Zimmer verlassen. Es war ein seltsames Gefühl, da wir ja zum ersten Mal einen Ort hier zurück ließen – der Ort eben, wo alles anfing. Wir hatten ein wirklich sehr schönes Zimmer im Backpacker. Ich denke, dass es eigentlich ein Dreibettzimmer war, wo aber nur zwei Betten drin standen. Somit war es sehr groß und geräumig, mit Teppich und schönen Farben, hohen Wänden und Stuck an der Decke..Wir haben uns sehr wohl gefühlt.
Durch das Kennenlernen verschiedener Leute konnten wir ja auch mal Blicke in andere Zimmer werfen bzw. Schilderungen hören, wie es so in anderen Backpackerunterkünften im Land aussieht. Alles zusammen ließ mich zu dem Schluss kommen, dass wir es schon perfekt getroffen hatten für unseren Auftakt im Land.

Gerade sitze ich nun noch auf der Veranda im „Verandahs Backpackers Lodge“ und blicke über einen Park auf die Skyline von Auckland – geprägt durch den Fernsehturm, der in der Mitte meines Sichtfeldes empor ragt. Dazu scheint die Sonne und Wäsche weht im Wind. Es fühlt sich an, wie im Sommerurlaub, wobei ich mich bewusst in den Schatten setze. Das Ozonloch ist über Neuseeland weltweit am Dünnsten, was Neuseeland damit die weltweit höchste Hautkrebsrate beschert. Es ist seltsam, aber man fühlt förmlich, dass die Sonne anders ist. Sie brennt viel mehr auf der Haut, fast stechend. So, als ob man bereits einen Sonnenbrand hat und neue Sonne drauf scheint. Dabei hab ich doch noch gar keinen.. Damit es auch schön so bleibt, versuche ich die Sonne zu meiden bzw. mehr Sonnencreme zu benutzen.
(Ich erinnere mich da an einen älteren Blogeintrag von mir... hier schließt sich nun der Kreis hinsichtlich des Sinns dieses damaligen Eintrages für meinen Blog... :-)

Das Schöne an meinem neuen Alltag ist, dass alles so flexibel und offen ist. Man weiß nie, was der nächste Tag bringt – welche Kontakte, welche Jobs, welche neuen Pläne...
Natürlich ist das aus einer gewissen Perspektive auch anstrengend – gerade für mich, die ja sonst so durchgeplant und strukturiert ist und Wert auf Sicherheit legt. Aber es ist auch ein verdammt gutes Gefühl, zu wissen, dass die Tage nicht durch die Finger rinnen und man den Eindruck hat, nur die Hälfte sehen zu können, weil die Zeit drückt und der Jahrsurlaub schwindet. Klar, ich denke, dass man das Gefühl in gewisser Weise immer haben wird – auch ich, in meiner Situation. Alles zu sehen und zu erleben geht nun mal nicht und ich merke, dass jeden Tag aufs Neue, meine Aufnahmegrenze erreicht ist und bis zum nächsten Morgen einfach kein einziger Eindruck mehr auf die virtuelle Speicherplatte meines Gehirns passt. Zu wissen, dass man sich jedoch im Grunde die Zeit lassen kann, die man braucht – zumindest jetzt, am Anfang – ist schon ein wunderbar fremdes Gefühl.

Die erste Woche stand ja nun im Zeichen dessen, erstmal den ganzen Behördenkram zu erledigen, sozusagen die Basis dafür zu schaffen, was kommen soll und kann. Im Grunde lief alles nach Plan und alles was wir erledigen wollten, haben wir geschafft.
Mein Befinden schwankte die letzten Tage wellenförmig auf und ab. Gerade an den ersten beiden Tagen fiel es mir extrem schwer, Deutschland los zu lassen und mich für das Neue hier zu öffnen, das ja so total anders ist. Nach und nach merke ich aber, dass Deutschland immer weiter in den Hintergrund rückt – zumindest im Moment. Ich kann planen und mir macht es Spaß zu planen. Ich fange ganz langsam an, mich an den neuen Alltag zu gewöhnen – der ja komplett von dem abweicht, was mein Leben bisher bereit hielt. Mir ist bewusst, dass es immer wieder Momente in beiderlei Richtung geben wird, dass es Momente geben wird, wo ich mich alleine fühle, einsam oder überfordert. Aber genauso weiß ich, dass es auch Zeiten geben wird, die einfach eindrucksvoll und toll sind und mir das Gefühl geben, dass ich gerade eine ziemlich tolle Zeit in meinem Leben habe.

Für die kommenden zwei Wochen habe ich mir vorgenommen, neben dem Sprachkurs, der am Dienstag beginnt, Auckland anzuschauen und endlich mal ein paar Fotos zu machen. Bisher kam ich dazu noch gar nicht. Es gibt noch so viel zu sehen – die einzelnen Stadtteile und auch auf den Skytower möchte ich noch hinauf. Springen dann allerdings nicht – es wird Bundge-Jumping angeboten oder ein Skywalk auf einer Plattform im Freien des Turms. Beides werde ich wohl nicht ausprobieren.. Wer mich kennt, der wird es ahnen.. :o)

Was mein Englisch angeht bzw. etwaige Fortschritte diesbezüglich .. hierzu schweige ich bis dato mal gepflegt... ;o)

Ja, die ersten Tage sind vorbei und so wurde aus dem heutigen Blogeintrag ein kleines Resümee.
Für die vielen lieben Mails in den letzten Tagen, herzlichen Dank! Ich bin noch nicht dazu gekommen, jede Einzelne zu beantworten, aber ich verspreche, dass ich mein Bestes gebe, Jedem gerecht zu werden, der sich die Mühe macht, mir zu schreiben. Schließlich möchte ich ja auch künftig alle Neuigkeiten aus der Heimat erfahren...


Ich wünsche euch Allen ein schönes Wochenende – hier ist „Labour Weekend“ und am Montag ist Feiertag..

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