Donnerstag, 3. Juni 2010

Golden Bay / Farewell Spit oder ein Tag im Rausch der Endorphine

Ein wundervoller Tag geht zu Ende.
Mit roten Wangen sitze ich hier und ich fühle mich wie nach einem Marathonlauf.
Bei strahlendem Sonnenschein habe ich den ganzen Tag an der Golden Bay bzw. am Farewell Spit verbracht ... dem Nordwestzipfel der Südinsel.

Kurz nach 9:00 ging es los.
Es ist etwa eine Stunde bis hin zur Golden Bay und zum letzten befahrbaren Teil der langen Landzunge - dem Farewell Spit - die sich weit ins Meer hinein streckt.
Es gibt mehrere Zugänge zum Wasser - entweder unten am Strand oder oben an der Steilküste.
Die Wege sind gut ausgeschildert und für mich persönlich war bereits der Weg das Ziel.

Fahrt Golden Bay


Ich hätte alle 100 Meter anhalten können, um zu schauen. Hab ich fast auch und somit dauerte es, bis ich zum Punkt 1 meines Tagesprogramms gelangte.
Ein Strandstück, das ziemlich toll sein soll. Ein 30minütiger Weg führte über Schafweiden und neuseeländisches hügeliges Grün hin zu einer wüstenartigen Dühnenlandschaft mit dem angrenzenden Strandstück bzw. einer großen Bucht. Eigentlich wollte ich einen 1,5 Stunden Walk zum Leuchtturm machem, aber der Weg wurde durch ein ziemlich breites Rinnsal abgeschnitten (und zu dem Zeitpunkt war es Ebbe), sodass ich diesen Plan dann doch wieder verwarf und nur querfeldein durch die Dühnenwüste lief und mich an dem tosenden Meer erfreute...


Wharakiri Beach


... weiter ging es zum Cape Farewell.
Hier ist es Steilküste und man schaut von oben auf die ganze Angelegenheit. Genauso wie vom nächsten Punkt meines Programm. 30 Minuten sollte es zu dem Ort gehen, wo man eine fantastsiche Sicht auf den Farewell Spit haben soll. Dass es dabei steil bergauf ging, wurde tunlichst unterschlagen.
Nun, jeder der mich kennt wird wissen, dass mir nicht gerade der Wanderergeiz in die Wiege gelegt wurde. Jeder zu überwindende Höhenunterschied der die magische 10 Meter-Grenze übersteigt, lässt bei mir den inneren Schweinhund proportional mit jedem weiteren Höhenmeter wachsen... So wird aus einem kleinen Schweinhundwelpen innerhalb weniger Minuten ein ganz schönes Monster. Echt fies ist das... Ich also im Kampf gegen das Schweinehundmonster, vor mich hin fluchend über Berge im allgemeinen und diesen dämlichen Hügel im besonderen, kraxelte ich also den Geröllweg Richtung Himmel. Weit kann es nicht mehr gewesen sein, bis ich die Himmelspforte erreicht hätte ... ich schwöre ... vorher erschien dann aber doch der Leuchtturm - Gott sei Dank!!! :o)
Hach ja, und was soll ich sagen - je schlimmer der Wege, desto toller das Panorama. Blöder Wanderweisheit, die natürlich wieder mal zutraf..
Eine Sicht, für die sich wirklich jeder einzelne Geröllstein lohnte...


Pillar Point


Stolz auf mich und angestachelt von meiner Höchstleistung der Gipfelbesteigung dachte ich mir, dass ich auch noch den letzten Punkt im Farewell-Programm ansteuern will. Was es dort genau zu gucken geben sollte, wußte ich nicht mehr, aber in meinem Farewell-Flyer vom I-Site hatte die gute Frau an der Information ein Kreuz an diese Stelle gemacht, sodass ich mir dachte, dass es da wohl was Schönes geben wird.
Und während ich dort an einer Art Cafè-/Informationshäuschen ankomme, laufe ich doch direkt Kathrin und Thomas in die Arme - ja, die beiden Österreicher.
Nun hat es also wieder geklappt. Beide waren auch auf der Suche nach dem Weg, de zum Kreuz auf meinem Zettelchen führen sollte. Kathrin meinte, dass man dort direkt an den Strand der Landzunge des Farewell Spits käme. Auf die Frage, wie sie darauf komme, meinte sie nur, dass sie sich dies so denke...
Nun, das klang nach einer guten Ausgangsinformation. Ich meine, wenn Kathrin sich sowas denkt, dann wird da schon was dran sein... und wir beschlossen uns gemeinsam auf die Suche zu machen. Irgendwie waren wir leicht blind und verliefen uns gleich am Anfang... So zerrte ich die beiden über eine Schafswiese nach der nächsten, voller Überzeugung, dass das schon stimmen würde. Hm.. ich und Orientierung ... wie gut, dass sie mich nicht kennen... *lach*
Naja, nicht ganz den richtigen Weg gewählt und nach erfolgreicher Überwindung eines Maschendrahtzaunes erreichten wir dann doch noch heute unser Ziel...
Und was erwartete uns?!
Der Strand... das Meer.... Weite....
Gemeinschaftlich staunten wir um die Wette und ja.. beide durften mir mal die Füße küssen, dass ich sie durch den Schafsdunk gescheucht habe :o)
Es war soooo schön......
Unglaublich.... Ich fühlte mich, als truge ich ein ganzes Königreich in meinem Herzen ....
Ja, wieder so ein Moment: Neuseeland, ich liebe dich!!!!
Glücksgefühle pur... herrlich....
In Ermangelung weiterer Superlative, beende ich meine Schwärmerei an der Stelle und pack die nicht im Ansatz mit der Realität stimmigen Fotos an diese Stelle.

Fossil Point


Inwzischen war es kurz vor Sonnenuntergang - 16:00 Uhr und ich beschloss, nach einem Abstecher durch Collingwood, wieder zurück zu fahren nach Takaka.
Meine Campingstellplatz an einem Hostel gefiel mir ganz gut, sodass ich dies für einen guten Plan erachtete.
Ich nahm dabei die Stimmung des Sonnenunterganges im Rücken mit und jauchzte so vor mich hin... hielt hier und da an ... schaute.. knipste... und schwebte zurück nach Takaka...

Rückfahrt Takaka


Hier sitze ich nun und berichte euch quasi live von dem Höhenflug meiner Gefühle am heutigen Tage.
Ich bin müde und zufrieden!
Ein unvergesslicher Neuseelandtag liegt hinter mir, definitiv!

Keine Kommentare: