Mittwoch, 21. Juli 2010

Kalbarri und Shark Bay

Nach der Fahrt mit einem etwas zu gut klimatisierten Bus in Perth begleitet mich nun eine fette Erkältung durch meine Tage hier an der Westküste Australiens.
Dank noch immer guter Bestückung mit meiner heimischen Hausapotheke, trete ich mit gewohnter Medikation der Kampf gegen Halsschmerzen und nicht mehr ganz so luftdurchlässige Nasennebenhöhlen an. Schön ist es trotzdem nicht, bei sommerlichen Temperaturen, mit einer roten Nase und dickem Tuch um den Hals durch die Gegend zu laufen.

Je höher wir kommen, desto wärmer wird es.
Da wir täglich mehrere hundert Kilomter fahren - gestern und heute insgesamt knappe 600km - macht sich der Anstieg gen Norden nicht nur geografisch, sondern auch auf dem Termometer bemerkbar. Heute war nun der Tag, wo es Sommer für mich wurde und meine Sandalen wieder aus der untersten Eckee meines Kleiderschrankes ... ähm, meines Rucksackes ... gekramt wurden. Ich denke, dass es so um die 23°C gewesen sein dürften. Also nun endlich auch mal wieder Sommer für mich und die Suche nach Schattenparkplätzen.
Über Port Gregory, wo es einen pinken See anzusehen gab, der jedoch im Reiseführer viel pinker abgebildet war, als er sich dann tatsächlich zeigte, ging es gestern weiter nordwärts nach Kalbarri und in/durch den Kalbarri National Park. Rote felsige Landschaft in unendlicher Weite prägte das typische Australienbild...
In Kalbarri trifft diese rote, felssige Landschaft, auf den indischen Ozean, der mit einer heiden Gewalt gegen die Klippen peitscht ... Riesenwellen und eine Geräuschekulisse, die einen die Gischt förmlich fühlen lässt. Unbeschreiblich schön ... wahnsinnig beeindrucken .... atemberaubend...
Ich dachte, Neuseeland wäre bereits weit und endlos ... aber das hier übertrifft es sicher noch um einiges.
Auf einer knapp 30km langen Schotterpiste wagten wir schließlich auch die Fahrt in den Nationalpark. Es klapperte ganz schön und teilweise war ein Gespräch, ob des Geräuschepegels im Auto nicht mehr möglich. Irgendwie fühlte es sich schon komisch an, so ganz allein durch die Wildniss zu fahren - quasi mitten rein ins Outback. Natürlich lohnte sich die Strapatze und wir wurden mir grandiosen Ausblicken auf den Kalbarri National Park belohnt. Leider war es schon am Abend und etwas zugezogen, dennoch waren wir beide tief beeindruckt.
Auf dem Rückweg trafen wir mal wieder auf Kängerus, die uns den Weg kreuzten. Bei der Anzahl überfahrener Tiere am Straßenrand bekommt man tatsächlich Sorge, dass einem nicht doch mal ein Kängeru ins Auto hüpft. Vorsicht, Wildwechsel also...

Bevor es heute Morgen weiter ging beobachteten wir noch die Pelikanfütterung in Kalbarri.
Dort leben Pelikane, die jeden Morgen gefüttert werden. Da die Tiere jedoch wild sind, ist nicht immer klar, ob und wieviele zu sehen sein werden. Manchaml sind es wohl bis zu 30, manchmal auch gar keiner. Heute war nun einer da. Irgendwie ein komisches Tier, so ein Pelikan. Sehr unförmig, besonders der Schnabel. Aber toll, ihn von so Nahem zu sehen.
Dann ging es weiter auf die knapp 400km lange Strecke zur Shark Bay.
Wie erwartet, führte die Strecke durch nichts als australischen Busch... stundenlang... Busch in sämtlichen Variationen auf unterschiedlich rot-orangem Boden.
Die Sonne knallte vom Himmel und wir konnten erahnen, wie heiß es hier im Sommer sein muß.
Auf unserer Fahrt sahen wir mal wieder Kängerus und auch 2 Mal einen Emu bzw. einen Emu samt ganz kleiner Emu-Jungen... total süß, wie sie im Entenmarsch die Straße überquerten.

Shark Bay selbst ist eine Halbinsel, mit verschiedenen "Naturschauspielen".
Unseren ersten Stop machten wir am Hamelin Pool, wo es Stromatolites zu sehen gab.
Mir fehlt leider die deutsche Übersetzung dafür und auch die genaue Erklärung, was das nun exakt ist. Den englische Fachtext im Reiseguide verstehen Carina und ich nur eingeschränkt. Ich definiere es mal so, dass es eine Art Stalagmiten im flachen Wasser sind. Ich weiß nicht genau, ob das stimmt. Aber es sieht aus, wie eine Korallenlandschaft im glasklaren Wasser. Die Shark Bay ist einer von zwei Orten weltweit, wo diese Stromatolites existieren.
Es sah unglaublich aus. In der Karibik kann's nicht anders sein, dabei sind wir doch nur in Australien... ;o)

Nächster Stop war der Shell Beach. Ein Strand, der keinen Sand als Strand hat, sondern Muscheln und Muschelsegmente.
Ebenfalls - Karibikfeeling pur :o)

Weiter gings zum "Eagle Bluff" - einem tollen Aussichtspunkt an der Steilküste auf und in das glasklare Wasser, wo man mit Glück Haie und sonstiges Getier beobachten kann. Die Aussicht sowohl auf das Wasser als auch das Landesinnere... einfach ohne Worte...

Vobei an einigen anderen Punkten, die wir morgen ansehen wollen, fuhren wir weiter nordwärts auf der Halbinsel nach Monkey Mia.
Hier gibt es Delfine, die bis an den Strand heran kommen.
Wir erlebten eine phantastische Sonnenuntergangsstimmung, die den Himmen, je nach Himmelsrichtung, in sämtlichen rot-golden bis rosa-hellblau - Töne tauchte.
Das schönste Licht, was ich je in meinem Leben gesehen habe, dazu der Mond am Himmel... Unbeschreiblich schön und als dann noch Delfine auftauchten war es einfach nur noch wie im Wunderland...

Nun liege ich im Van und bin fast sprachlos.
Es fällt schwer, die Eindrücke in Worte zu fassen, weil sie nicht dem gerecht werden, wie es sich anfühlt.
Ich kann es selbst kaum verarbeiten, geschweige denn, es in einer ansatzweise angemessenen Realiät aufschreiben.
Wir haben in den letzten Tagen so eine Anzahl an tollen Orten gesehen, an Tieren und an Landschaften...
Manche träumen davon, nur eines dieser Dinge einmal in ihrem Leben sehen zu können und wir sehen dies alles...
Es ist ein Geschenk, was wir hier erleben dürfen ... das ist uns beiden bewußt.
Wir saugen es alles auf, immer und immer wieder. Wir wollen keine Minute verschenken und keinen Eindruck verpassen...

Ich habe noch etwa 7 Wochen vor mir und ich ahne, dass es eine verdammt tolle Zeit werden wird....
Es ist anders als Neuseeland, ganz anders ... eine neue Welt ...


Leider kann ich in den Alben kaum Bildunterschriften einfügen, da sich Picassa hier fast gar nicht öffnen lässt und allein das Hochladen meine halbe Akku-Kapazität frist.
Daher nun die Alben der beiden letzten Tage, leider nur mit einem Minimum an Bildunterschriften...

19.07.10


20.07.10

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