Dienstag, 9. März 2010

Nebellandschaft

Versunken im Nebel zeigt sich Stewart Island an diesem Morgen.
Carina und ich haben unsere 2 freien Tage - demnach ist nach deutscher Zeitrechnung gerade Samstag Vormittag.

Gestern hatte ich meine erste Kellnerschicht mit eigenen Tischen und mit ausschließlich englischsprachigen Kollegen. Ich bin ganz stolz auf mich, dass alles so wunderbar geklappt hat. Selbst trotz ewiger Wartezeiten der Gäste, weil die Küche nicht aus dem Knick kam, lief alles wie am Schnürrchen und sämtliche Besänftigungsversuche der Gäste verfehlten ihre Wirkung nicht.
Ich stelle fest, dass es viele Leute total sympathisch finden, was ich hier tue. Gearde bei schwierigen Fragen, auf die ich keine Antwort weiß oder ich nicht verstehe, was von mir gewollt wird, sage ich, dass ich neu bin und mein Englisch zuweilen sehr lückenhaft ist. Ab dem Zeitpunkt strömt mir dann zumeist die total Sympathie entgegen,. Ich werde ausgequetscht, was ich hier tue, wo ich her komme, wie mir Neuseeland gefällt usw. Sehr beliebt sind auch Fragen zur deutschen Geschichte, wie ich diese erlebt habe, ob sich Berlin verändert hat seit der Widervereinigung usw. Es ist toll - die Menschen sind toll. Sie bemühen sich deutlich zu sprechen - im Gegensatz zu den Kollegen. Der Akzent hier auf Stewart Island ist ziemlich derb und ich stelle fest, dass ich Gäste oft viel besser verstehe und selbst ungefragt die Rückmeldung bekomme, dass mein Englisch sehr gut sei. Das freut mich und baut mein Selbstbewußtsein auf, lockerer und freier zu reden. Ich merke, dass ich wortgewandter werde und oft nach Wörtern frage, die ich nicht kenne. Das, was ich hier bezüglich meiner Sprache tue, hätte ich wohl schon vor 5 Monaten beginnen sollen...
Auf jeden Fall merke ich, dass ich mich sprachlich ganz gut einfinde und auch das Kellnern langsam akzeptable Formen annimt. Ich kann inzwischen ganz gut selbständig arbeiten und muß nicht bei jeder Kleinigkeit nachfragen. Das war schon eine ziemliche Umstellung. Ich meine, ich arbeite seit 6 Jahren selbständig in einem Beruf und hier steht man plötzlich ganz unten - hat keine Ahnung und weiß nichts. Man ist angewiesen auf die Hilfe Anderer und an selbständiges Arbeiten war kaum zu denken. Ich bin froh, dass ich das hinter mir habe und inzwischen ganz gut drin bin in den gängigen Aufgaben.

Während ich hier so sitze und auf die vernebelte Bay hinaus schaue, nerven mich mal wieder Sandflies und kreischende Möwen, die sich von mir Futter erhoffen. Es sieht richtig toll aus, so aufs Wasser zu schauen.. die Boote vor der Bay versinken im Nebel und eben grüßten micht Gäste von gestern Abend ganz freundlich. Es ist eh witzig.. man geht durch den Ort und kennt plötzlich schon so viele Leute. Vorhin bei der Post traf ich andere Gäste, dann im Auto hupte mit Judy, eine Kollegin an.. Ja, man trifft immer wieder auf die gleichen Gesichter, was aber auch direkt heimische Gefühle auslöst und das Gefühl, schon zu den "Alteingesessenen" zu gehören.. nach nicht mal mehr 2 Wochen.. *lach*

Ich hole jetzt mal meine Kamera und knipse den Nebel.
Bis später...

Keine Kommentare: