Donnerstag, 20. Mai 2010

Greymouth - Karamea

Gestern ging es für uns die Westküste hoch in Richtung Norden.
Das Stück zwischen Greymouth und Westport ist eine tolle Küstenstraße, somit störte es mich nicht, diesen Teil nun von unten nach oben nochmal zu fahren. Es war erneut eine beeindruckende Kulisse ... rechts der steile Berghang, links das Meer.. in der Mitte wir, auf der Straße... atemberaubend.
Dazu der Regenwald, das Grün und die Sonne...
Ich fühle mich zurückversetzt in den Sommer. Es ist viel milder hier an der Westküste und das Wetter ungewöhnlicherweise viel, viel besser als an der Ostküste. Normalerweise ist es genau umgekehrt und der Westen versinkt in trübem Grau. Genauso verhält es sich mit den Spritpreisen.
Im Sommer zahlten wir für die Westküstentankfüllungen 10 bis 20 Cent mehr als im Osten... Gestern war tatsächlich die Tankstelle in Westport billiger als in Christchurch. Der Liter Normal kostet übrigens z.Zt. $1,77 ... bzw. gestern $ 1,75. Bei einem etwaigen Kurs von 1:2 also im Vergleich zu deutsche Spritpreisen ein Schnäppchen. Diesel gab es im Sommer sogar schon für gut $1,00 - allerdings zahlt man in Neuseeland Dieselsteuer, sodass man im Endeffekt ähnliche Spritkosten hat, egal womit man fährt.

Gestern ging es nun also die Küstenstraße hoch nach Westport.
Unterwegs machten wir 3 längere Stopps: einen bei den Pancake Rocks und dem Cape Foulwind / Seal-Kolonie (was ich ja beides bereits mit Carina im Sommer bestaunte) und einen für einen kurzen Busch-Walk - durch den Regenwald an das tosende Meer ...

Aufgrund dessen, dass das Wetter über den Bergen in Richtung Ostküste weiterhin so schlecht angesagt ist, im Gegensatz zu einer beständig sonnigen Prognose an der Westküste, fuhren wir noch nicht, wie geplant, zurück in Richtung Osten, sondern verlängerten unsere Westküstentour kurzerhand und fuhren nach Westport weiter in nördliche Richtung. Da dieses gute 100km lange Stück eine "Sackgassenfahrt" ist, habe ich diese Strecke damals im Sommer nicht gemacht.
Man muss demnach die 100km hin und auch wieder zurück fahren. Eine Weiterfahrt in Richtung Norden oder Osten gibt es nicht.
Es wird hier wohl eifrig diskutiert, inwieweit ein Strassenausbau nach Nelson (Nordküste) Sinn machen würde. Da die Straße aber quer durch einen Nationalpark führen würde, wurde eine solche Strecke bisher nicht ausgebaut. Kamera ist damit der Endpunkt der Straße und man muss wieder nach Westport zurück, um weiter zu kommen.
Ansich ja nicht so schlimm, nur führt die enge Straße in schmalen Serpentinen total über die Berge und man braucht fast 2 Stunden für das Stück.
Die Fahrt ist kulissentechnisch natürlich mal wieder eine wahre Scenic Route und wenn man denn mal das lange Tal erreicht hat, in dem sich Kamera und noch ein paar andere Orte befinden, fühlt man sich einfach wie im Naturparadis. Touristen gibt es hier wohl immer wenige, um diese Jahreszeit dann erst recht.
Die Landschaft ist grün und alles voller Regenwald... das Tal wird umschlossen von Bergen - kein Hochgebirge, aber schon ziemliche Brocken - und vom Meer...
Landschaftlich paradisisch, mit dem Gefühl, sich den Weg hierher quasi erkämpft und verdient zu haben.
Greymouth-Karamea

Auf dem Campground trafen wir dennoch und wie soll es anders sein, ein deutsches Päärchen - 2 Berliner - die um die Ecke wohnen.
Mal wieder das typische Neuseelandding... man sitzt am Ende der Welt und was trifft man!? Nein, keine Kiwis - dafür Deutsche.
Die Beiden sind ganz nett und durch deren "Berliner Art" fühle ich mich ganz wie zu Hause. Berliner sind halt doch anders, stelle ich fest und sie lösen Heimatgefühle aus.
Telefonnetz gibt es hier nicht - kenn ich ja schon. Dafür kostenloses W-Lan ... auch das ein Paradis für mich, mal zeitlich und megabytestechnisch unbeschränkt im Netz werkeln zu können - sogar aus dem Schlafsack herraus...
In Abwägung sämtlicher Gegebenheiten beschlossen wir, hier einen Tag zu bleiben.

Es gibt jede Menge Regenwald und Touren durch diesen, zu Grotten, Schluchten, Höhlen und tolle Wege am und zum Strand.
Zuerst ging es zur Operara Arch ... dafür fährt man erst 16km auf einer Gravel Road (Schotterpiste) in den Regenwald rein und hat dann halt Möglichkeiten, verschiedene Natur-Dinge mitzunehmen. Die Tracks (Fußwege) sind toll ausgeschildert und erschlossen. Die Sonne scheint, Vögel zwitschern in gewohnt exotischen Tönen und uns herrum üppigster Regenwald... Bäche, Steingrotten.... einfach nur toll. Natur pur. Neuseeland pur!! Und für mich definitiv eine Flucht aus dem herbstlichen Teil des Landes...
Karamea Regenwaldtour

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