Montag, 10. Mai 2010

Haushaltstag in Te Anau

Während Jörn heute einen Teil des Keppler Tracks gelaufen ist, habe ich mir einen ruhigen Tag in Te Anau gemacht.
Bei traumhaftem Herbstwetter sog ich Sonne, Wärme und blauen Himmel nur so auf.
Meine Wochen auf Stewart Island waren so rar an schönen Herbsttagen und das raue Klima zerrte nicht selten an meinem Nervenkostüm.
Darum geniesse ich sie doppelt - Tage wie diese - wo buntes Laub neben Palmen und Farnen in der Sonne funkelt, vor einer strahlend blauen Himmelskulisse, der Lake Te Anau zu Füßen und die Berge des Fiordlandes, mit zum Teil weiß-gepuderten Gipfeln, zum Greifen nah ..
Es fühlt sich ein bißchen norwegisch an hier. Vielleicht empfinde ich deswegen so eine vertraute Atmosphäre.
In Te Anau (gesprochen übrigends: Ti Jäänou) ist um diese Jahreszeit nicht viel los. Man merkt, dass es ansich ein total touristischer Ort ist - eben der Ausgangspunkt für die "Sackgassenfahrt" zum 120km entfernten Milford Sound. Will man dorthin, muss man Te Anau passieren. Dementsprechend ist das Örtchen ganz schick und eben sehr touristisch strukturiert. Nun aber, wo es hier in großen Schritten auf den Winter zugeht (gestern Nacht waren es 5°C), lassen auch die Touristenströme deutlich nach. Die Straße zum Milford Sound, die landschaftlich eines der Highlights meiner Neuseelandreise war, war angenehm ruhig zu fahren. Wir konnten halten, wo wir wollten, keine Autokaravanen ... sondern gefühlt, nur wir .. ab und an mal ein Auto oder Bus .. für mich erhöhlt das die Qualität gleich noch um ein Vielfaches. Wenn ich mir schon einen so touristischen Ort ansehe, dann idealerweise ohne die Touristen :o)
Auch Te Anau scheint so langsam aber sicher in den Winterschlaf zu verfallen und die Tage, wo die "Batterien aus der Uhr genommen werden", scheinen gezählt... Es ist ein bißchen so, wie in einem Seebad auf einer Ostseeinsel im Herbst oder Winter. Man spürt quasi die Touristenmassen im Sommer und erahnt, wie es zugehen muss auf Strandpromenade und Fußgängerzone... genauso geht es mir hier. Es fällt leicht, den Trubel zu fühlen, der hier in der Reisehochzeit herschen muss.
Im Mai aber nun ist es ruhig geworden und die Stimmung gleicht einem deutschen Anfang-Novembertag. Eigentlich sollte bald die Weihnachtsdeko in den Geschäften los gehen .. sagt meine innere "Weihnachtsuhr". Hm.. sie tickt wohl falsch...

Neben dem Genuss herbstlicher Stimmung hab ich mich dennoch auch ganz irdischen Dingen gewidmet heute.
Ich habe das schöne Wetter genutzt, um Wäsche zu waschen und sie ausgibig im Wind wehen zu lassen (und damit $3 Trockner gespart :o).
Ich bin dazu gekommen, mal ein paar Mails zu schreiben (und die gesparten $3 vom Trockner gleich wieder in $5 Internetzugang zu invenstieren..) .. Zeit, meine "Wohnung" etwas aufzuräumen und stinkige Schuhe auszulüften ... Ich habe einmal meine Geldbörse verloren ... und sie Gott sei Dank auf dem Fahrersitz wieder gefunden ... NACHDEM ich das ganze Auto eine halbe Stunde lang auf den Kopf gestellt hatte und natürlich NACHDEM ich an der Kasse im Supermarkt stand und mein Geld vergeblich im Rucksack suchte...
Ich habe sogar warmes Essen vorgekocht, damit wir es nur noch aufwärmen müssen, wenn Jörn hungrig von sein Wanderung heim kommt.
Also wenn das keine Qualitäten sind, die sich Mann von Frau wünscht... *lach*

Ob mit oder ohne Mann - auch eine Backpackerin braucht in regelmäßigen Abständen mal einen Haushaltstag wie diesen...
ganz alleine für sich :o)

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