Sonntag, 30. Mai 2010

Ja, ich will!

Ich stelle fest, dass, wäre Neuseeland männlich, ich meinen Traummann wohl gefunden hätte...
Ich würde sofort "Ja" schreien.. "Ja, ich will!".
Vermutlich aber verfügt kein männliches Wesen der Welt über all die Eigenschaften, die mich immer wieder zur Sprachlosigkeit bringen, dazu, dass mir der Atem stockt, die tag-täglich dieses Bauchkribbeln und diese Explosion von 1000 ausschwärmeden Schmetterlingen in meinem Bauch auslösen, das Gefühl, laut zur Automusik mitsingen zu wollen und dabei ein breites Grinsen über mein Gesicht fliegt. Selbst in grauen Zeiten, wenn es trübe und dunkel vom Himmel über mich herrein bricht, selbst dann funktioniert er noch - der Zauber. Neuseeland hat mich verzaubert, soviel steht fest..

Der heutige Tag beginnt sonnig.
Seit genau einer Woche die ersten Sonnenstrahlen, die mich beim Aufwachen an der Nase kitzeln, sodass ich die Augen zusammenkneifen muss.
Es ist trotzdem kalt im Auto und ich ziehe mir den Schlafsack so weit über den Kopf, dass nur noch meine Nasenspitze herausragt.
Wohlig liege ich so in meinem "Daunenrundumpaket" und beschließe, heute direkt weiter zu fahren nach Nelson.

Nelson, das war damals meine 2. Station auf der Südinsel, zusammen mit Carina.
Ich denke an Carina und frage mich, wie es ihr wohl gerade in Auckland geht.
Die Frage ist überflüssig weil ich weiß, dass es ihr gut gehen wird und sie gerade die Zeit erlebt, auf die sie schon so lange hin gefiebert hat.... ;o)
Ich freu mich für dich und bin jeden Tag in Gedanken bei dir, versprochen! :o)

Nach meinem üblichen Porridge-Frühstück gehts los.
Rein ins Auto, Musik an... und ab die Post.
Es ist seltsam, plötzlich wieder die Sonnenbrille aufziehen zu müssen und wärmende Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu spüren.
Zum ersten Mal seit einer Woche sehe ich wieder so etwas wie "Kulisse" und "Horizont"...
Der "Indian Summer" ist zurück....
Ich fahre durch weite Täler, voll mit Rebstöcken an denen gelbe Blätter golden im Sonnenlicht funkeln, der Himmel strahlend blau und der Rasen saftig grün - ja, trotz Herbst - ein Baummix von kahlen, bunten und grünem Laub zieht an mir vorbei... Hügel in unterschiedlichen Farbtönen und Berge... hohe Berge ... meine Kulisse bilden schneebedeckte Gipfel. Dazwischen Schafe, Kühe, romantische Häuschen inmitten von Feldern... Ich atme tief ein und würde am liebsten die Augen schließen... das geht leider nicht beim Fahren und so lasse ich sie besser offen.
Der Mitfahrer fehlt, was leider dazu führt, dass es keine Fotos gibt.
Ich genieße die Fahrt und komme gegen Mittag in Nelsons strahlendem Sonnenschein an.
Nelson liegt direkt am Wasser - am Marlbourogh Sound - und die Bergketten mit weißen Gipfeln hinter der Wasserfläche spiegeln sich im tiefen blau des Soundes..
Diese Berge dort drüben werden nun bald wieder mein Ziel sein. Genau durch diese Berge wird es am kommenden Sonntag zurück auf die Nordinsel nach Wellington gehen.

Der Abschied rückt näher und obwohl ich mich bemühe, nicht daran zu denken, so ist es doch mehr als deutlich, dass sich die Tage nun fast an einer Hand abzählen lassen, die mir noch auf der Südinsel bleiben.
Nelson... Nelson ist ein Ort für mich, mit dem ich so viel verbinde.. hier ging sie damals los, meine Südinseltour.
Und hier begann sie auch, die Zeit "danach".. hier führte ich jenes schreckliche Telefonat, was alles zukünftige in die Richtung lenkte, in die es jetzt geht. Es ist seltsam, nach Monaten an dem Ort zu stehen, der einmal so viel Bedeutung für mich hatte und mir soviel Emotionalität abverlangt hat.
Es ist vorbei und die Wunden heilen, auch wenn das damals unvorstellbar schien...

Hier werde ich nun meine letzten Tage auf der Südinsel verbringen.
Ich möchte gern noch Norwestzipfel sehen, habe aber heute gelesen, dass man dort nur mit geführten Touren hin kommt. Somit muss ich das morgen nochmal klären, inwieweit sich eine Fahrt dorthin lohnt.

Hach ja... mir geht es gut... sehr gut :o)
Viele Grüße also aus Nelson an euch alle!

Eure Ariane

Nelson

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