Donnerstag, 12. August 2010

Kakadu National Park

Es ist 21:00 Uhr Abends und ich sitze unter einem Meer von Sternen inmitten des Kakadu National Parks.
Und das Ganze, nicht etwa im Van oder Aufenthaltsraum, sondern im Freien. Ich weiß nicht, wieviel Grad es sind, aber es ist warm. So warm, dass ich ohne Probleme in dünnem Shirt, kurzen Hosen und Sandalen nicht gerade am Frieren bin. Die Mücken freuen sich und so konnte ich endlich mal wieder mein "Anti-Sandfly-Spray" aus Neuseeland anwenden, das bisher jegliche "Gewichtsverdünnungsaktionen" (und davon gab es eine beträchtliche Anzahl) meines Backpackes überlebt hat.Ich ahnte wohl, dass es sinnvoll sein würde, mich davon nicht zu trennen und im Augenblick erlebt das Spray seinen fulminaten Einsatz.

Abgesehen von den sehr nervigen Mücken, ist es ein wunderschöner Sommerabend.
So würde man einen Abend wie diesen in Deutschland wohl bezeichnen. Hier, in den Tropen, ist es wohl ein ganz normaler Abend inmitten der Trockenzeit.
Für mich ist es das erste Mal, tatsächlich seit Monaten, wieder einmal draußen sitzen zu können um diese Uhrzeit.
Neuseeland hat keine warmen Sommerabende, es kühlt in Richtung Abend sehr schnell wieder ab, sodass ich dieses spezielle Gefühl eines lauen Sommerabends lange nicht gespürt habe.
Wenn ich in den Himmel schaue, dann sehe ich, im Gegensatz zu solchen Abenden in Deutschland, jedoch ein unbeschreibliches Meer an Sternen.
Ich habe davon schon öfter geschrieben, aber es beeindruckt mich immer wieder. Es sind so viele Sterne am Himmel, wie ich sie noch nie in meinem Leben gesehen habe. Man sieht die Milchstraße mehr als deutlich und die Venus fiunkelt am Hellsten in diesem Sternenfeld. Es sieht gigantisch aus und würde selbst im größten Realisten den Romantiker erwecken. Es fällt schwer, den Blick weg zu richten vom Himmel und hierher auf den Bildschirm. Eigentlich mag man sich nur hin legen und in den Himmel gucken... allein das ist ein Erlebniss hier in Down Under für sich.

Die Zeit bevor sich die Sterne in mein Blickfeld schoben, verbrachten wir damit, von Darwin hierher zu fahren.
Es ist sehr feucht-warm und tagsüber Draußen etwas zu machen, zumindest etwas, dass mehr als 2 Bewegungsabläufe hintereinander erfordert, ist nahezu unmöglich, ohne dass einem der Schweiß aus jeder Poore tropft.
Darum saßen wir bei Klimaanlage im Auto und fuhren in den Kakadu Nationalpark. Nein, keine Notlösung - sondern geplant.
Lange Wanderungen sind jedoch nicht drin, sodass wir nur 2 kleinere Ausflüge machten - eine kurze Wanderung zu einem Lookout, dem Nooragie Rock inkl. Felszeichnungen und einen zu einem Billabong (= Wasserloch in Aboriginal).
Morgen früh wollen wir einen Bootsfahrt auf dem Yellow River machen und Krokos gucken bzw. eben auf dem River etwas hinein fahren in den Nationalpark.
Der Park ansich - nun, er hat einen großen Ruf.
Die Frage, ob ich begeistert bin, kann ich jetzt nicht wirklich mit einem überzeugten "Ja" beantworten.
Er ist schön, ganz klar. Aber vielleicht habe ich inzwischen schon so viele Nationalparks gesehen, dass mich nicht alles mehr in dem Maße begeistert.
Möglicherweise tue ich dem Kakadu Nationalpark damit Unrecht, aber ich habe letztlich mehr erwartet, als ich bisher zu sehen bekam.
Vielleicht ist meine Aufnahmegrenze an Naturschönheiten so langsam erreicht, frage ich mich.
Nun, lange wird sich die Frage nicht mehr stellen - nicht mal mehr einen Monat und ich bin wieder daheim. Vermutlich werde ich mich dann in jeden, noch so wenig attraktiven Nationalpark in Australien oder Neuseeland zurücksehnen...


Kakadu NP 1. Tag

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