Freitag, 6. August 2010

MacDonnell Western Ranges

Man soll zwar nicht mit dem Negativen beginnen, da sich das Negative am heutigen Tage jedoch auf diesen einen Punkt beschränkt, kann ich es durchaus als Einleitung wählen. Nicht, dass ich es nicht schon länger gewußt hätte, aber einmal mehr mußte ich feststellen: Ich bin kein Reisegruppenmensch!
Im Gegensatz zu Tobi, der bekennender Fan von Gruppenreisen oder organisierten Ausflugspaketen ist und sich dem entsprechend pudelwohl fühlte im Tross von 17 Mitreisendes, vorzugsweise Rentnern, war ich dann doch eher etwas gestört in meinem Freiheits- und Individualitätsempfinden und der permanenten Verschandelung spektakulätrer Fotomotive, durch dauergewellte Grauhaarföhnfrisuren, rote Regenjacken, blumige Sonnenhüte mit extra breiter Krempe oder lila-blau getupftem Häckelstrickjäckchen...
Im Gegensatz zu Tobi, mag ich solche Unikate ungern auf meinen Fotos toller Australienkulissen verewigen. Somit gestaltete sich jeder Stop zu einem Run - wollte ich doch immer die Erste sein, damit mir ja keiner im Bild herrum springt oder auch nur humpelt. Das bringt mit sich, dass lange Fotostopps und zeitaufwändige Fotomotivbearbeitung nicht im Ansatz drin ist. Hingegen heißt es, auf gut Glück Knipsen und den mühsam erarbeiteten Vorsprung vor den ganz schnellen unter den Rentern, nicht verlieren. Im ewigen Run um die Pool-Position und schmerzlicher Vorbeifahrten an Motiven, die doch eigentlich ein Foto wert wären und mich mit Sicherheit im eigenen Auto zum Anhalten gebracht hätten, erlebte ich heute einen Teil des "Red Centers" von Australien - die MacDonnell Western Ranges.

Trotz guter 300km Fahrt, hielten wir recht häufig an und hatten einige Gelegenheiten, die Landschaft in Form verschiedener Schluchten, Felsspalten, Lookouts etc. hautnah zu erleben. Insgesamt erinnerte mich alles ein wenig an den Grand Canyon der USA - quasi die kleine Schwester. Etwas weniger spektakulär und sehr viel breitgeklopfter, aber sonst recht ähnlich. Der Eindruck entsteht sicher, weil das Gestein genauso rot ist und die verschiedenen Rottöne ähnliche Strukturen haben, wie die des Grand Canyon. Zumindest hab ich das so in Erinnerung. Allerdings ist es auch schon eine beträchtliche Anzahl an Jahren her, seit ich dort war, somit beruht dieser Eindruck lediglich auf meinen subjektiven Eindrücken der verjährten Erinnerungen. Geologen und Kenner beider Gebiete könnten mir an der Stelle eventuell einen Vogel zeigen, darum betone ich an dieser Stelle die Subjektivität meiner Wahrnehmung.
Kurzum: Es war toll und eindrucksvoll und erkenntnissreich.
Das Outback ist weniger platt als erwartet, viel Grüner als erwartet und derzeit in voller Wildflowerpracht - im Rahmen des geologisch Möglichen, versteht sich.
Unser Guide meinte, dass sie seit 4 Jahren in Alice Springs sei und die Wüste noch nie so grün und blühend erlebt habe. Es habe wohl überdurchschnittlich viel geregnet.
Welche Genugtuung! Also nicht nur in Neuseeland und Adelaide... ;o)

Mit einem leichten Sonnenbrand und unendlichen Fotos (trotz dessen, dass ich mich stark beschnitten fühlte, in meinen Fotomöglichkeiten) bin ich nun zurück im Hostel. Ich werde die Nacht im Bett genießen. Die beiden kommenden Nächte wird am und um den Uluru gecamped bzw. die dritt folgende Nacht wird dann wieder im "Ghan" sein.
Heute Nacht waren es übrigens -1°C. Ganz schön frisch!

Simpsons Gap


Standley Chasm


Ochre Pits


Glen Helen Lookout


Glen Helen Gorge


Ellery Creek


Fahrt - Zwischenstops

Keine Kommentare: