Samstag, 14. August 2010

Von Darwin nach Cairns

Den gestrigen Tag nutzen wir dazu, uns Darwin genauer anzusehen.
Insgesamt ist der für den gemeinen Touristen interessante Teil der Stadt nicht wirklich groß. Extrem wunderschön blaues Meer vor der "Stadthaustür", verschandelt, durch eine Ressort-artige Anlage und einen extrem hässlichen Industriehafen. Baden im Meer ist nicht, dafür darf man ins Wellenbad hüpfen, mit Blick aufs Meer. Viel Palmen und ein "floridaartiger" Sommer-Sonnen-Baustil mit vielen Palmen bestimmen das Bild. Das stadtzentrum sauber und ordentlich - recht neu/modern und gepflegt.
Die City ansich besteht aus einer Fußgängerzone und jeder Menge trendigen Cafes, übervölkert von hippen Menschen in figurbetonten Fummeln, übergroßen Sonnenbrillen, spacigen Handys und seltsamen Schmuckstücken an so ziemlich jedem Körperteil. Entweder wird sich so beim Nippen an überteuerten Häppchen zur Schau gestellt oder eben aber beim Sonnenbaden mit einem Espresso in der einen und Handy in der anderen Hand. Dazwischen Teanager-artiges Partyvolk im Rausch der jugendlichen Freiheit. Noch engere Kleidchen flanieren in braungebrannten Traumkörpern (der einzige Neidfaktor an dieser Stelle... ;o) und noch glänzenderen Fingernägel durch die Straßen. Alles in Allem ist Darwin ansich ganz nett, aber mir viel zu sehr ein "Urlaubsresort", wie ich es mir in den Touristenhochburgen Spaniens oder der Türkei vorstelle. Genauso verhält es sich nun mit Cairns, wo wir heute morgen um 8:00Uhr landeten. Irgendwie der große Bruder von Darwin. Nicht ganz so tropisch, aber noch immer sehr warm, noch mehr junges Publikum, in Gegensatz zu welchem ich mich in meiner schalen Backpackergarderobe etwas fehl am Platz fühle. Auch in Cairns direkt kann man nicht ins Meer, das so verführerisch vor einem liegt. Auch hier ein großer Pool direkt am Meer, der für umsonst genutzt werden kann und auch wird. Es wimmelt und wuselt von Menschen. Es ist laut, trubelig und hektisch... dazu warm und viel zu viel an Eindrücken, die auf mich einprasseln. Der Hafenbereich ist jedoch viel netter genutzt. Zwar auch voll von Hotel, Restaurants und neumodischen Bauten in moderner Architektur, aber immerhin kein Industriehafen. Etwas ausserhalb der Stadt gibt es diverse Strände - kein Wunder, bin ich hier ja auch im Zentrum des Great Barrier Reefs.
Ich merke, dass es mir gerade zu viel wird und ich eigentlich irgendwo hin will, wo es ruhiger ist.
Tobis und meine Vorstellungen driften in dieser Hinsicht ganz schön auseinander und es ist nicht immer leicht unsere beiden Interessen unter einen Hut zu bekommen.
Tobi ist ein Stadt- und Partymensch, der eben beschriebende Szenerien für sich mag, genießt und sucht.
Ich flüchte eher vor Selbigen und suche ein Stück weit mehr Individualität, weg vom Massenansturm.
Mir fehlt die Neuseelandruhe, das stelle ich fest (oder alternativ das Outback).
Ich merke, dass die Sunshine Coast (so wie der Ostküstenabschnitt hier heißt) nicht meine favorisierte Urlaubsregion wird. Sie ist zweifelsohne wunderschön, aber vermutlich müßte ich sie anders bereisen und vielleicht auch mit einem Reisepartner, der diesbezüglich ähnlicher den meinen Vorstellungen tickt.
Aber sicher gehört es dazu, sich nun mit den unterschiedlichen Interessen auseinanderzusetzen und einen gemeinsamen Weg zu finden, sodass jeder seine Art von Urlaub und Erholung realisieren kann.

Für mich kanalisiert sich das nun in 2 nicht gerade billigen Touren, die ich vorhin gebucht habe.
Bewußt wollte ich keine "Massengruppen" und kein "Teanievolk". Kleinere Gruppen bedeutet höhere Preise und ich hoffe damit, dass sich nicht jeder 20jährige Backpacker solche Touren gönnt.

Wie ich vorhin ja schon berichtet habe, liegt das Great Barrier Reef direkt vor der Küste.
Es zieht sich mehrere 100km die Ostküste entlang, wobei rund um Cairns das korallenreichste Gebiet am nähesten an der Küste ist.

Nach fast 2-stündiger Beratung eines ziemlich netten und kompetenten Typen im Touristeninfocenter, entschied ich mich nun für 2 Touren.
Mit beiden Touren erfülle ich mir einen Traum: Schnorcheln im Great Barrier Reef.
Da es extra Taucherbrillen mit "Seh-Korrektur" gibt, hoffe ich, dass das auch so funktioniert, dass ich halbwegs das sehen kann, wo von alle schwärmen, die jemals geschnorchelt sind. Und das in einem weltweit einzigartigen Reef. Ich freue mich unendlich darauf.
Meine erste Tour morgen findet hier von Cairns aus statt.
Wir werden in einer Art Katamaran in 2 verschiedene Reefs fahren. Es gibt lecker Essen und ich werde genügend Zeit haben, um zu Baden, zu Schnorcheln und eine Meereslandschaft zu sehen, wie ich sie bisher nur aus den 3D-Filmen im IMAX kenne - "Faszination Great Barrier Reef".

Die 2. Tour findet dann am Montag in einer Woche statt und zwar von Airlie Beach aus - etwa 900km südlich von Cairns.
Das wird ein 2-tägiger Overnight Seegelturn mit nur 12 Leuten durch die Whitsunday Island. Es ist sooooo Wahnsinn... ich werde durch die Whitsundays segeln, schnorcheln, auf Inselchen anlegen, Korallen über Korallen und "Nemos über Nemos" sehen, auf dem Boot schlafen, meinen Bauch mit Seafood und frsichen Früchten aller Art vollschlagen (um selbigen später beim Schnorcheln dann einzuziehen.. ;o) und meine Nase in ein für europäische Nasen gefühltes Paradies halten. Die Whitsunday Islands sind viele kleine Inseln im Great Barrier Reef und das "Must do", wenn man einmal hier ist. Dass ich mir so eine tolle Tour gönnen würde, das habe ich allerdings nicht erwartet. Nunja, ich werde den Preis dafür und für mindestens 2 andere kosteninteensivere Touren, die ich noch machen möchte (2-Day-Trip Fraser Island und evtl. einen kurzen Flug über das Reef) dann ab Herbst selbst wieder erarbeiten müssen.. *lach*
Aber ich weiß ja dann, wofür ich mich mit Hausverwaltungen, Gläubigern und Banken herrumärgern muss...

Diese Dinge sind für mich zweifelsohne die Highlights meiner Australienreise und wenn sie nur annäherend so toll werden, wie meine Tour durch das Outback, dann sind es mit Sicherheit unvergessliche Dinge meines Lebens, die jeden einzelnen Cent wert waren.

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